Dienstag, Februar 28, 2006

Die hl. Kreszentia von Kaufbeuren

Die heilige Klosterfrau Maria Kreszentia Höß von Kaufbeuren ist eine durch ihre große Liebe zum heiligsten Altarssakrament ausgezeichnete Blüte im Liliengarten des Lammes. Geboren zu Kaufbeuren als die Tochter des frommen Webers Höß am 20. Oktober 1682, konnte sie die sehnlichst erstrebte Aufnahme in das dortige Franziskanerinnenkloster nur nach Überwindung vieler Schwierigkeiten erlangen, wurde aber dann eine Zierde des Ordens. Sie hatte mit vielen und schweren Leiden seelischer und körperlicher Art zu kämpfen, ihre Heiligkeit wurde aber bald bekannt, und viele suchten sie auf, um sie um Rat und Trost zu bitten, darunter viele hohe geistliche und weltliche Fürstlichkeiten. Sie hielt allen ohne Unterschied den Spiegel der Wahrheit vor, und stiftete durch ihre weisen Ermahnungen und Prophezeiungen unsagbar viel Gutes.
Die Liebe zur heiligen Eucharistie zeigte sich bei ihr schon als Kind. Schon mit drei Jahren besuchte sie täglich die erste heilige Messe ihrer Pfarrkirche, und fand sie dieselbe verschlossen, so kniete sie außen, bis sie geöffnet wurde, im Winter oft in Schnee und bitterer Kälte, und betete den Heiland im Tabernakel mit glühender Inbrunst an. Natürlich war sie auch eine Liebhaberin der oftmaligen heiligen Kommunion, wie sie denn einmal den Ausspruch tat: "Der göttliche Wille und das heiligste Altarssakrament sind mein Himmel auf Erden." Damals war die tägliche heilige Kommunion noch nicht gestattet, doch erlaubten ihr ihre Beichtväter, die dem Orden der Gesellschaft Jesu angehörten, der nach dem Beispiel seines heiligen Gründers stets für den oftmaligen Genuß des Seelenbrotes eintrat, den Empfang derselben an allen Sonn- und Feiertagen. Oft, und schon als sie noch in der Welt lebte, wurde sie von Gott wunderbarer Erleuchtungen nach der heiligen Kommunion gewürdigt.
Im Kloster suchte sie die Andacht zu dem heiligsten Altarssakramente mit allen Mitteln zu befördern, namentlich als sie Novizenmeisterin und später Oberin wurde. Ihre liebste Arbeit war, die Kirche schmücken zu dürfen. Jene Personen, die ihrem Gebete und Rate Gutes zu danken hatten, brachten ihr oft Geschenke; davon ließ sie dann Altargeräte herstellen. Halbe Tage lang betete sie vor dem Tabernakel, und war sie, was häufig der Fall war, krank, so schleppte sie sich doch mit Aufbietung aller Kräfte vor denselben, oder ließ sich von den Schwestern zu ihm tragen.
Da der Herr ihre glühende Sehnsucht nach täglicher Vereinigung mit ihm verkannte, ließ er ihr durch ihren Schutzengel zwei Jahre lang, und zwar vom 15. Juli 1721 bis zum 27. Oktober 1723, täglich die heilige Kommunion reichen, bis ihr Beichtvater, von Gott wunderbar belehrt, dieselbe gestattete. Aber einmal wollte er ihren Gehorsam prüfen und untersagte ihr dieselbe. Kreszentia gehorchte und blieb der Kommunionbank fern. Als aber der Geistliche an diesem Morgen die heilige Messe in der Klosterkapelle las, fand er zu seiner Bestürzung, daß von der heiligen Hostie, die er genießen sollte, ein Stück abgebrochen sei. Angstvoll suchte und suchte er, fand jedoch nichts und dachte endlich an Kreszentia, die denn auch erklärte, mit jenem Teile von einem Engel gespeist worden zu sein. Fortan wagte es niemand mehr, ihr die tägliche Kommunion zu untersagen, und so empfing die heilige Klosterfrau sie noch 20 Jahre lang, bis zu ihrem Tode, täglich. In ihren vielen Krankheiten lebte sie fast nur von derselben, und so auch in ihrer letzten, über deren Wesen sich niemand klar werden konnte. Sie wurde gleichsam von der Glut ihrer Liebe von innen heraus verzehrt, so daß sie, wie geröstet und entsetzliche Schmerzen erduldend, langsam verbrannte. Aber so vertrocknet sie währen ihres Krankenlagers aussah, so daß sie schließlich niemand mehr ohne Tränen ansehen konnte, so frisch und lieblich blühend, sowie einen angenehmen Wohlgeruch von sich gebend, erschien sie im Tode.

Aus: "Rosen aus dem Garten Gottes"

Samstag, Februar 25, 2006

Das Scheyerer Kreuz

Das Bild mit dem Wappen des Abtes Korbinian Riegg (1634-1658) zeigt das Scheyerer Kreuz in der damaligen gotischen Monstranz, links den hl. Benedikt und die Muttergottes, die Patronin von Kirche und Kloster, rechts die hl. Magdalena, die Patronin der damals noch bestehenden Pfarrkirche, und Johannes den Täufer, den ursprünglichen Patron der Kapitelkirche, darunter das Kloster in der Gestalt jener Zeit.

Als die hl. Helena, die Mutter Konstantins d. Gr., um 325 daranging, die heiligen Stätten in Jerusalem von der Verunehrung durch heidnischen Kult zu säubern, wurde der Überlieferung nach das Kreuz des Herrn wieder gefunden. Im Anschluß an die Weihe der prächtigen, neu errichteten Auferstehungskirche wurde am 14. September 335 das heilige Kreuz öffentlich zur Verehrung gezeigt, worauf sich das Fest Kreuzerhöhung zurückführt. - 1099 war Jerusalem von den Kreuzfahrern erobert und dort ein lateinisches Patriarchat errichtet worden. Dieses war aber in arger Not und Bedrängnis durch die Feinde. Deshalb sandte Patriarch Fulcherius um 1150 seinen Chorherrn Konrad ins Abendland um Almosen zu sammeln. Er gab ihm dazu mehrere Reliquien von den heiligen Stätten mit, darunter "einen Teil von dem durch Christi Blut geweihten heiligen Kreuz", wie er in der heute noch erhaltenen Begleiturkunde bestätigt. Bekannte des Grafen Konrad II. von Dachau nahmen jedoch dem Kanonikus die Reliquien mit Gewalt ab. Etwa 1180 kam mit dem Aussterben der Grafen von Dachau das heilige Kreuz in das Benediktinerkloster Scheyern, wo es durch all die Jahrhunderte vom gläubigen Volk hoch verehrt wurde. Um dem Wunsche des Volkes zu genügen, wurden schon früh Nachbildungen der Kreuzreliquie, sogenannte Scheyerer Kreuzlein, angefertigt und den Wallfahrern mitgegeben. Diese sind gesegnet und am heiligen Kreuz berührt.
Für die Gewinnung der auf solche Kreuzchen, Bildchen, Medaillen usw. verliehenen Teilablässe, früher "unvollkommene" genannt, genügt jedoch nicht ihr bloßes Tragen oder Aufbewahren oder die äußere Verrichtung eines betimmten Gebetes, sondern es ist dazu eine entsprechende innere Haltung vorausgesetzt: wahre Gottesliebe, aufrichtige Reue, innere Abkehr von der Sünde und gläubiges Vertrauen auf Gottes Hilfe und Schutz. Nach dem Grad des durch solche Haltung erworbenen eigenen Verdienstes richtet sich auch das Maß des von der Kirche zusätzlich gewährten Ablasses, was man früher mit Zeitangaben ausdrückte.

Gebete

Errette uns, Christus, Erretter, durch die Kraft des Kreuzes! Der Du Petrus auf dem See gerettet, erbarme Dich unser, alleluja.
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und benedeien Dich; denn durch Dein hl. Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Christus ist für uns gehorsam geworden bis in den Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.

Lied zum heiligen Kreuz

Sei, heilges Kreuz, gegrüßet,
An dem mein Gott gebüßet
Für aller Menschen Schulden
Aus Lieb und freiem Dulden.

Du Himmelsbaum auf Erden,
Du Zuflucht in Beschwerden.
Du Labsal aller Müden,
Du wahrer Trost und Frieden!

Du trägst das ewge Leben,
Als Frucht uns dargegeben,
Die wahre Seelenspeise
Auf unsrer Pilgerreise.

O Jesus, mein Verlangen,
Der du am Kreuz gehangen,
O laß dein Siegeszeichen
Niemalen von mir weichen!

Und wann zu Deinen Stufen
Du Freund und Feind wirst rufen,
Dann denke mein in Gnade,
Daß mir der Feind nicht schade!

Birnau am Bodensee, das Haus der Gnadenmutter

Es erhebt sich auf dem Hügel von Maurach am Bodensee. Komm und schau! Die Kirche will gesehen sein, und sie kann sich sehen lassen. Sie zeigt, was der geniale Baumeister Peter Thumb, der Meisel des Bildhauers Josef Anton Feuchtmayer und der Pinsel des Freskenmalers Gottfried Bernhard Göz, dieses Dreigestirn im Reiche der bildenden Kunst, zu schaffen vermochten (1746-50). Der Turm verkündigt die Kirche. In die halbausgemuldete Nische des Turmes schmiegt sich, wie vor heftigem Luftzug Schutz suchend, eine Madonna-Statue, eine anmutige Frauengestalt. Sie hält in der Hand eine kirchliche Lilie, das Zeichen der Reinheit. Mit ihrem Kleid spielt der Wind.
Im einfachen Vorraum der Kirche finden wir eine prächtige Statue der hl. Mutter Anna, die uns ganz deutlich den Weg zum Heiligtum ihrer gnadenvollen Tochter zeigt. Das Portal öffnet sich, und ein Tempel des Lichtes, voll Andacht und gläubigem Sinn, voll Schönheit und reiner Fülle glänzt und strahlt dem Eintretenden entgegen, wozu die hellen Fenster noch beitragen. Alsbald nimmt das über dem Tabernakel thronende Gnadenbild (ca. 1450), wegen seiner symbolischen Darstellung, unsere Aufmerksamkeit in Anspruch. In ruhiger Majestät sitzt die Gottesmutter auf einem Polster. Auf ihrem Haupte glänzt eine kostbare, mit Edelsteinen reich besetzte Krone. Aus ihrer Haltung spricht Hoheit und Würde, während ihre leuchtenden Augen Ernst und Milde zugleich künden. Ein faltenreicher Mantel umhüllt Schultern und Knie und der üppige Faltenwurf deckt auch noch die Füße. Auf dem linken Knie der Mutter sitzt ihr göttliches Kind, das mit seiner Linken ein Kreuzlein umfaßt, während seine ausgestreckte Rechte nach dem angebissenen Apfel greift, den die Mutter ihm entgegenhält. Apfel und Kreuz sind es, die dem Gnadenbild die richtige symbolische Deutung geben, als "Mater Salvatoris, als Mutter des Erlösers". Der Apfel, das Symbol des Sündenfalles, nach dem das Kind freiwillig greift, nicht gezwungen die Erlösung der Menschen vollzieht, sondern aus Liebe, da es zum Manne herangewachsen "sein Volk von seinen Sünden erlöst". Die Makellose, die zweite, bessere Eva war einzig befugt, den Sündenapfel der sündigen Eva ihrem Kinde zu reichen.
Bleiben wir beim Hochaltar stehen. Die vier großen Statuen zeigen die nächtsten Blutsverwandten Mariens, die berufen waren, sich geistig oder leiblich an der Offenbarung und Verwirklichung der Menschwerdung unseres Herrn zu beteiligen. Da steht zur Linken im Hintergrund der Opferpriester Zacharias, ein Rauchfaß in den Händen, wodurch an jenes Vorkommnis erinnert wird (Lukas 1,17), wo ihm während der Darbringung des Rauchopfers der Engel erschien und ihm die frohe Botschaft überbrachte, daß ihm sein Weib, ungeachtet ihres hohen Alters, einen Sohn schenken werde, der im Geiste und in der Kraft des Elias dem verheißenen Erlöser vorangehen werde.
Elisabeth, sein Weib, ist mit dem Buche des Alten Testamentes dargstellt. Ihr großes Gottvertrauen wurde durch die Geburt ihres Kindes in wunderbarer Weise belohnt. Als dann Maria zu ihr kam, rief sie vom hl. Geiste erfüllt: "Du bist gebenedeit unter den Weibern und gebenedeit ist die Frucht deines Leibes", ein Gruß, mit dem Millionen Maria preisen und der niemals verstummen wird auf dem Erdenrund, seit Elisabeth ihn angestimmt hat.
S. Anna, Mariens Mutter, ist ebenfalls mit einem Buche dargstellt, denn aus den Schriften des Alten Bundes schöpfte auch sie Gottvertrauen und Gottesfurcht. Wie oft mag das Kind Maria ihren Worten gelauscht haben, wenn sie ihm von den Großtaten Gottes an seinem Volke erzählte!
Mariens Vater Joachim - zur Linken im Vordergrund - hat ein Schäfchen zu Füßen, während seine Linke eine Schäferschippe hält, beides Symbole seines bäuerlichen Berufes. Gott der Herr hat die Betrübnis der Eltern Marias wegen ihrer Kinderlosigkeit weggenommen, und zwar in einer Weise, die sie nie zu hoffen gewagt.
Die genannten Heiligengestalten führen uns die Eltern und Vewandten Mariens vor Augen, das Lamm über der Tabernakeltüre zeigt uns die vollzogene Erlösung, die durch das Kreuz in der Hand des Kindes in Aussicht gestellt ist. Von einem Strahlenkranz umgeben ruht das Gotteslamm auf einem mit 7 Siegeln veschlossenen Buche, so wie es S. Johannes in der Geheimnen Offenbarung uns zeigt. "Ich sah und hörte", so lesen wir dort (4,9), "einen Chor vieler Engel im Umkreis des Thrones, sie sangen mit lauter Stimme: würdig ist das Lamm, das geopfert wurde, für sich in Anspruch zu nehmen Macht, Weisheit, Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit".
Um das Relief an der Tabernakeltüre genauer in Augenschein nehmen zu können, müssen wir nähertreten. Was hat das ungewöhnliche Gruppenbild für eine Bedeutung am heiligsten Orte der ganzen Kirche? Die Antwort gibt das 25. Kapitel des 1. Buches der Könige. David zog mit vielen Kriegern aus, um den stolzen und bösartigen Gutsbesitzer zu züchtigen, der ihn beleidigt hatte. Abigail, das Weib Nabals, wollte David vom Rachezug gegen ihren Mann abhalten, belud Lasttiere mit Geschenken für David, daruntter auch 200 Brote und Schläuche mit Wein. Das Bild zeigt, wie sich Abigail vor David niederwirft, ihm die Geschenke anbietet mit der Bitte, von seinem Vorhaben abzusehen, denn ihr Mann sei ein zornmütiger Mensch, der oft nicht wisse, was er tue. David nahm die Geschenke an und war versöhnt. Das Sinnbild wird hier zum Vorbild. Die Geschenke von Brot und Wein an David sind treffliche Vor- und Sinnbilder der weit kostbareren Geschenke, die uns in der hl. Eucharistie geboten werden. Das Opfer auf dem Altar ist in erster Linie Sühne- und Versöhnungsopfer. Die Erlösungsfrüchte werden uns durch die hl. Sakramente zugewendet, in Sonderheit durch die eucharistische Speise, die im Tabernakel, dem Bundeszelt des Neuen Testamentes aufbewahrt wird. Der Tabernakel steht also in innigster Verbindung mit dem Gnadenbild und dem Lamme Gottes. Wir gewahren am Tabernakel auch die bekannten Sinnbilder des eucharistischen Opfers: Ähren und Weintrauben, die an beiden Seiten des Tabernakels emporranken. Das Kreuz in der Hand des Jesuskindes zeigt die hoffnungsvolle Erwartung, das Lamm Gottes die blutige Vollziehung und der Tabernakel mit seiner eucharistischen Speise die gnadenreiche Zuweisung der Erlsöung durch Jesus Christus.
Werfen wir noch einen Blick auf die Krönung des Hochaltares. Auf den obersten Voluten des halbkreisförmig überkuppelten Altaraufbaues gewahren wir einen unaussprechlichen Jubel der Engel, die mit Girlanden und Kränzen iher Königin entgegeneilen. In der Mitte der Konche umfaßt ein Engel eine Säule, ein Sinnbild, das tiefe Bedeutung hat. Die Säule soll die Herrlichkeit versinnbilden, die Maria im Himmel genießt als Lohn für ihre Heiligkeit, wie es in der Geheimen Offenbarung heißt (3. 12) "er hat sie zu einer Säule gemacht im Tempel meines Gottes, wie ein Heiliger, der siegt". Über der Säule glänzt ein Stern, "der Stern aus Jakob", wie die Kirche Maria nennt. "Schau auf zum Stern, rufe Maria an", sagt der hl. Bernhard. Rufen wir zu Maria! Meerstern ich dich grüße, Jungfrau Mutter süße.

Aus: Birnau, das Barockjuwel am Bodensee nach einem Manuskript: Symbolik von Birnau
(+ P. Mauritius Linder S.O. Cist.)

Donnerstag, Februar 23, 2006

Schutzmantel-Madonna im Sr. Faustine-Sekretariat, Brilon

O Maria, laß uns unter Deinem Mantel stehen, denn da ist das Haus, da können wir nicht zugrunde gehen.
Die Mutter Gottes bittet alle Eltern der Welt: "Weiht eure Kinder meinem Unbefleckten Herzen, betet täglich und sagt:
Mutter Gottes, meine Kinder sind auch Deine Kinder, hiermit binde ich sie an Deinem Unbefleckten Herzen fest." (mit Gebeten)
Ergriffen vom Glanz deiner himmlischen Schönheit und getrieben von den Nöten der Gegenwart suchen wir Zuflucht in deinen Armen, o unbefleckte Mutter Christi und auch unsere Mutter, o Maria. Voll Vertrauen hoffen wir, in deinem liebenden Herzen die Erhörung unseres innigen Flehens zu finden und den sicheren Schutzmantel inmitten der Stürme unseres Lebens. Ganz schön bist du Maria, du bist der Ruhm, die Freude, die Ehre unseres Volkes. Amen. (Pius XII.)

Unter Deinen Schutz und Schirm fliehen wir o heilige Gottesgebärerin. Verschmähe nicht unser Gebet in unseren Nöten, sondern erlöse uns jederzeit von allen Gefahren, o du glorwürdige und gebenedeite Jungfrau, unsere Frau, unsere Mittlerin, unsere Fürsprecherin. Versöhne uns mit deinem Sohne, empfehle uns deinem Sohne, stelle uns vor deinem Sohne. Bitte für uns, o heilige Gottesgebärerin, auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi. Amen.

O meine Gebiertin, o meine Mutter, ich bringe mich ganz dir dar. Und um dir meine Hingabe zu beweisen, weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz und mich selbst ganz und gar. Da ich also dir gehöre, o gute Mutter, so bewahre mich und beschütze mich als dein Gut und Eigentum. Amen.

O Maria, du Schöne, ich liebe Dich so sehr, im Himmel auf ewig mein Herz Dir gehört. Zum Himmel, zum Himmel da will ich hin, meine Mutter im Himmel ist Königin.

Salve Regina
Sei gegrüßt o Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Wonne, unsere Hoffnung, sei gegrüßt. Zu Dir rufen wir, verbannte Kinder Evas. Zu Dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tale der Tränen. Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen uns zu und zeige uns nach diesem Elende Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes. O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria. Amen.

Memorare des hl. Bernhard
Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria, es ist noch nie gehört worden, daß jemand, der zu Dir seine Zuflucht nahm, deinen Beistand anrief und um deine Fürbitte flehte, von Dir verlassen worden ist. Von diesem Vertrauen beseelt, nehme ich meine Zuflucht zu dir, o Jungfrau der Jungfrauen, meine Mutter, zu dir komme ich, vor dir stehe ich als ein sündiger Mensch. O Mutter des ewigen Wortes, verschmähe nicht meine Worte, sondern höre sie gnädig an und erhöre mich. Amen!

Herzenstausch mit Maria
Setze, o gute Mutter an die Stelle meines sündigen Herzens dein Unbeflecktes Herz, damit der HEILIGE GEIST in mir wirken und JESUS dein göttlicher Sohn in mir wachsen kann, erfülle meine Bitte, du gute, du getreue, du aller Gnadenmittlerin. Amen.
Komm HEILIGER GEIST, komm durch die machtvolle Fürsprache des Unbefleckten Herzens Mariens, Deiner so geliebten Braut. Amen.
Maria, mit Deinem Kinde lieb, uns allen Deinen Segen gib. Amen.

Jungfau, Mutter Gottes mein

Jungfrau, Mutter Gottes mein,
Laß mich ganz dein eigen sein!
Dein im Leben und im Tod,
Dein in Unglück, Angst und Not;
Dein in Kreuz und bittrem Leid,
Dein für Zeit und Ewigkeit.
Jungfrau, Mutter Gottes mein,
Laß mich ganz dein eigen sein!

Mutter, auf dich hoff' und baue ich!
Mutter, zu dir ruf' und seufze ich!
Mutter, du Gütigste, steh' mir bei!
Mutter, du Mächtigste, Schutz mir verleih!

O Mutter, so komm, hilf beten mir!
O Mutter, so komm, hilf streiten mir!
O Mutter, so komm, hilf leiden mir!
O Mutter, so komm und bleib' bei mir!

Du kannst mir ja helfen, o Mächtigste!
Du willst mir ja helfen, o Gütigste!
Du mußt mir nun helfen, o Treueste!
Du wirst mir auch helfen, Barmherzigste!

O Mutter der Gnade, der Christen Hort,
Du Zuflucht der Sünder, des Heiles Pfort',
Du Hoffnung der Erde, des Himmels Zier,
Du Trost der Betrübten, ihr Schutzpanier.

Wer hat je umsonst deine Hilf' angefleht?
Wann hast du vergessen ein kindlich' Gebet?
Drum ruf' ich beharrlich im Kreuz und im Leid:
"Maria hilft immer! Sie hilft jederzeit!"
Ich ruf' voll Vertrauen im Leiden und Tod:
"Maria hilft immer, in jeglicher Not!"
So glaub' ich und lebe und sterbe darauf:
"Maria hilft mir in den Himmel hinauf."
Amen.

Dieses Bild mit all diesen Gebeten können Sie als 4-seitiges Faltblatt in kleineren oder größeren Mengen beziehen beim:
SR. FAUSTINE-SEKRETARIAT, Postfach 1323, D-5790 Brilon - Telefon (02961) 3542

Mittwoch, Februar 22, 2006

Lied zum hl. Antlitz Christi von Josef Viegener



Hier knie ich, Herr, vor Deinem Bild,
vor Deinem Antlitz rein und mild.
Fast möcht' das Herz mir stille stehn,
sobald ich in Dein Antlitz seh'.

Niemals sah seinesgleichen ich,
nie ein solch edles Angesicht.
So unbeschreiblich hoheitsvoll,
fürwahr ein König, Herr und Gott.

In Deinem Antlitz ich noch find',
die Trauer ob der Menschensünd.
Sie haben Dir so weh getan,
ach Gott, Dich ihrer Fehl erbarm!

Und dann vergib, halt nicht Gericht!
Auch ich schlug Dir ins Angesicht.
Ich bitt' Dich nun, hilf mir bereu'n
mein Sündenschuld und auch bewei'n.

Nach Reue, Tränen flehn wir dann
zu Dir um Bess'rung, Schmerzensmann.
Laß uns hier leben voll Vertraun
und ewig einst Dein Antlitz schaun.

Der heilige Konrad von Parzham

(Bild: Ph. Schumacher pinx.)

Kapuzinerlaienbruder + am 21. April 1894 zu Altötting

Der hl. Bruder Konrad war der Sohn des wohlhabenden Venusbauern Birndorfer von Parzham, Pfarrei Weng, Diözese Passau. Nach einem unentweihten Jugendleben trat er im Jahre 1849, 31 Jahre alt, ins Kapuzinerkloster St. Anna in Altötting ein, wo er zuerst als Terziar und dann als Profeßbruder 43 Jahre lang das Amt eines Portners innehatte. Er war ein großer Verehrer des allerheiligsten Sakramentes und der allerseligsten Jungfrau, in deren Heiligtum er täglich bei der hl. Messe ministrierte. Hunderttausenden von Wallfahrern und Armen hat er an der Pforte des Klosters St. Anna Liebesdienste erwiesen. Alle, die mit ihm verkehrten, haben sich an seiner Bescheidenheit, Schweigsamkeit und seinem liebevollen Benehmen gegen alle erbaut und haben den bleibenden Eindruck mitgenommen: Das ist eine in Gott versunkene Seele. Als er am 21. April 1894 starb, hinterließ er den Ruf der Heiligkeit. Am 13. Oktober 1912 wurden seine Gebeine in die alte St. Annakirche übertragen, wo jederzeit Hilfesuchende an seinem Grabe beten. Viele versichern, daß ihre Bitten auffallend erhört wurden. 1914 begann der Seligsprechungsprozeß. In den nächsten Jahren wurden mehrere Wunder (Heilungen) anerkannt. Papst Pius XI sprach Bruder Konrad am 15. Juni 1930 selig und am 20. Mai 1934 heilig.

Dienstag, Februar 21, 2006

Christus von der Neustädter Buche, 1937 zerstört

Im Jahre 1937 fanden Arbeiter in Bad Neustadt a./S. beim Fällen einer Allee in einer Buche in 2½ m Höhe ein Christusbild in Naturwuchs, also von keiner Menschenhand gestaltet. Der Baum wurde nicht gefällt, und viele Menschen strömten dort zusammen.
Den damaligen Machthabern gefiel das nicht. Jugendliche wurden angestiftet, dieses eindrucksvolle Christusbild zu zerstören, was auch bald eines Nachts geschah.
Nur eine kleine gerettete Aufnahme machte diesen Holzschnitt möglich!
"Herr, zeige uns Dein Antlitz, und wir werden gerettet werden!"
"Dulcissime Jesu, non sis mihi Judex, sed Salvator!"

Montag, Februar 20, 2006

Maria Anna Josepha Lindmayr, die Retterin Bayerns in schwerer Zeit

Maria Anna Josepha Lindmayr, Karmelitin an der Dreifaltigkeitskirche in München, würde zu den ganz großen Sternen an unserem Heiligenhimmel zählen, wenn nicht durch Zulassung Gottes die Akten des eingeleiteten Seligsprechungsprozesses in Rom verloren gegangen wären. Sie war geboren vor 300 Jahren, am 24. September 1657 als drittes unter fünfzehn Kindern. Ihr Vater war Kammerdiener bei Herzog Max Philipp, einem Sohn des großen Kurfürsten Maximilian I. von Bayern. Von den Eltern hatte sie eine große Liebe zur Frömmigkeit geerbt. Schon als Kind betete sie jeden Samstag den Rosenkranz, später jeden Tag zehn, zwölf und fünfzehn Rosenkränze, oft mit ausgespannten Armen und ganze Nächte hindurch. Dazu gesellten sich Abtötungen und Bußwerke, die uns erschaudern lassen, so daß ihr Beichtvater, ohne dessen Erlaubnis sie nichts tat, einmal sagte, sie müsse wohl von Gott viele Tröstungen empfangen, weil sie in der Abtötung gar nicht müde würde. Ihr sehnlichster Wunsch, Gott im Ordensstand zu dienen, ging trotz dreimaliger Versuche nicht in Erfüllung. So blieb sie, schweren Herzens aber ergeben in Gottes Willen, in der Welt, führte jedoch ein klösterliches Leben in der Welt. Sie durfte sogar in St. Michael die heiligen Gelübde ablegen. Eine außergewöhliche Rolle spielten in ihrem Leben die Armen Seelen. Viele Hunderte durften ihr erscheinen und um Hilfe bitten. Die verlangte Hilfe bestand im heiligen Meßopfer, in der heiligen Kommunion, im Gerauch des Weihwassers, in der Zuwendung von Ablässen, Gebeten und Bußwerken. Immer wurde ihr zu erkennen gegeben: So wie man sündigt, muß man auch büßen. Im Jahre 1699 erhielt sie die Wundmale. Gott ließ es aber zu, daß man es erst nach ihrem Tode merkte. Auch sonst wurde sie mit außerordentlichen Gaben und Gnaden geradezu überhäuft. Oft geriet sie in Ekstase, so daß ihr Leib stundenlang vollständig erstarrt war. Dazu kamen Visionen und besondere Ansprachen Gottes. Auch konnte sie in die Zukunft sehen und in den Seelen lesen. Kein Wunder, daß die Leute scharenweise mit ihren Nöten und Bedrängnissen zu ihr kamen und nie ungeströstet von ihr gingen. - Ihre eigentliche Lebensaufgabe war: Sühne für die Sünden der Welt. "Lösch, Maria Anna, lösch, der Zorn Gottes brennt", sprach Christus einmal zu ihr. Und sie selbst gesteht: "Die sündige Welt hat mich viel gekostet. Ich habe viel Blut und Tränen ihretwegen vergossen." Im Auftrage Gottes mußte sie dem Landesfürsten und dem Volk die Strafgerichte Gottes androhen und verkünden, daß Gott die Welt strafen würde, alle Städte, Märkte und Dörfer, alle Häuser und Einwohner nach dem Maß ihrer Sünden, und daß kein Fasten und kein Gebet als Versöhnung angenommen würde sondern nur wahre Besserung des Lebens, die Haltung der Gebote und des Wortes Gottes. Das angekündigte Strafgericht brach bald herein. Im Spanischen Erbfolgekrieg geriet Bayern in größte Bedrägnis, auch München war ernstlich bedroht. Da wurde Maria Anna geoffenbart, die Stadt würde gerettet werden, wenn sie sich durch Gelübde verpflichte, zu Ehren der Heiligsten Dreifaltigkeit eine Kirche zu bauen. Einmütig wurde dieses Gelübde von allen Ständen abgelegt und München blieb auch tatsächlich von den Greueln des Krieges verschont. - Trotz des Widerstandes des Müchener Stadtrates, der keine neuen Schwestern wollte und deswegen sogar beim Kaiser vorstellig wurde, kamen am 16. September 1711 vier Karmelitinnen, darunter die leibliche Schwester der Maria Anna nach München und bezogen das Kloster in der damaligen Rochussstraße neben der Dreifaltigkeitskirche. Und jetzt ging auch der Lieblingswunsch der Gottseligen in Erfüllung: Am 22. Mai 1712, im Alter von 55 Jahren, wurde sie eingekleidet, ein Jahr später legte sie Profeß ab. Im Karmel führte sie nun wirklich das Leben einer Heiligen, bis sie nach unsäglichen Leiden und Heimsuchungen im Alter von 69 Jahren, am 6. Dezember 1726 im Rufe der Heiligkeit und tief betrauert von der ganzen Stadt ihre Seele aushauchte. - Wunderbare, von sechs Ärzten unter Eid bestätigte Erscheinungen an ihrem Leichnam (Wohlgeruch, Biegsamkeit der Glieder, frischfließendes Blut noch zehn Tage nach ihrem Tode), ferner eine Reihe von Gebetserhörungen, Heilungen von Krankheiten usw. veranlaßte die kirchliche Behörde, sofort den Seligsprechungsprozeß einzuleiten. Die Akten hierüber sind, wie schon erwähnt, leider spurlos verschwunden bis zum heutigen Tag. - Nach ihrem Tode schrieb die selige Kreszentia von Kaufbeuren, ihre Schülerin und Vertraute: "Es wird viel Wunderbares geschehen auf ihre Fürbitte. Ruft sie ja recht oft an, wie ich es auch tue!" - Möge Maria Anna Josepha, die große Wohltäterin ihrer Geburtsstadt und des ganzen Landes, auch heute wieder das werden, was sie schon einmal war: Die Retterin Bayerns und vor allem Münchens in schwerer Zeit!

Mit kirchl. Druckerlaubnis - München 1.2.1957 P. Odilo, Prov., 6.2.1957 Prälat S. Irschl, Gen. Vik. i.V.

Sonntag, Februar 19, 2006

Der heilige Albert der Große

Albertus Magnus (15. November)

Der größte deutsche Gelehrte des Mittelalters! Von Pius XI. feierlich zum Kirchenlehrer erklärt und so neben Ambrosius und Augustinus gestellt! Die Geschichte hat ihn "den Großen" genannt. Als junger Mensch begeistert er sich für die hl. Armut und wird Mitglied des Dominikanerordens. Bald gilt er als der tüchtigste Universitätsprofessor Europas. In Köln steht Albert Sonntag für Sonntag auf der Kanzel und wirkt im Beichtstuhl, neben all seiner anderen Arbeit. In einem Streit zwischen Bischof und Bürgerschaft fällt er den Schiedsspruch, dem auch der Bischof sich beugt. Auf seinen Dienstreisen durch deutsches Land - er machte sie alle zu Fuß - erbettelt er sich Speise und Trank, wie die Ordensregel es verlangt. Ein Jahr war er Bischof zu Regensburg. Als Siebzigjähriger mußte er landauf landab Kreuzzugspredigten halten. In zahllosen Fällen stiftete er Frieden. Der große heilige Thomas von Aquin war Alberts Schüler. Albert war ein rastloser Arbeiter für Gott und sein Reich. Er ruht zu St. Andreas in Köln.

Schönstattkapelle Waltenhofen-Memhölz

Gnadenkapelle Schönstatt auf'm Berg 68, 870 m, D-87448 Waltenhofen 1 - Memhölz

Maria Knotenlöserin

(um 1700), St. Peter am Perlach, Augsburg

Wie Eva durch ihren Ungehorsam den Knoten des Unheils für das Menschengeschlecht schürzte, so löste ihn Maria durch ihren Gehorsam.

(Nach dem hl. Irenäus, Bischof von Lyon, + 202)

Samstag, Februar 18, 2006

Gnadenbild in der Kirche St. Maria, Köln


Gnadenbild der "Schwarzen Muttergottes", seit 1675 in der Kirche St. Maria in der Kupfergasse in Köln

Die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen am Main


Landkreis Lichtenfels

Zur Entstehung des Wallfahrtsortes.
Am 24. September 1445 sah der junge Schäfer des Zisterzienserklosters Langheim, Hermann Leicht, auf einem Acker oberhalb des langheimischen Hofes Frankenthal ein weinendes Kind sitzen, das vor seinen Augen verschwand, als er es mitleidsvoll aufheben wollte. In einer 2. Vision erblickte er das Kind in kristallklarem Lichtglanz aufleuchtend an der gleichen Stelle, zwei brennende Kerzen neben ihm. Am 28. Juni 1446 schaute er von neuem das nackte Kind mit einem roten Kreuz auf dem Herzen, umgeben von 14 kleineren Kindern. Auf die Beschwörung der Erscheinung im Namen der Dreifaltigkeit antwortete das Kind in der Mitte: "Wir sind die 14 Nothelfer und wollen eine Kapelle haben, auch gnädiglich hier rasten. Und bist du unser Diener, so wollen wir dein Diener wieder sein." Darauf erhob sich die Kinderschar wie ein Vogelschwarm und verschwand in den Wolken.

Nach Joseph Dünninger hat der 14 Heiligen-Kult in der ersten Hälfte des 14. Jahrh. im Dominikanerkloster zu Regensburg seinen Anfang genommen. Dominikaner waren es, die ihn nach Franken hin verbreiteten. In Bamberg deuten aufgedeckte Freskenreste von Heiligen aus der Vierzehnergruppe in der Dominikanerkirche am Sand auf frühe Verehrung. Auch die Zisterzienser von Langheim scheinen, wenn die aus dem 18. Jahrh. stammende Behauptung von dem Vorkommen eines Meßformulars für die 14 Nothelfer in geschriebenen Missalen des Zisterzienserordens vor der Mitte des 15. Jahrh. zu Recht besteht, dem neuen Kult ein Tor geöffnet zu haben. Sie begünstigten jedenfalls, nachdem nach anfänglichem Zweifel die Wahrheit der Erscheinungen durch Wunder bestätigt worden war, die Entstehung einer Wallfahrtsstätte, die überraschend schnell großen Zulauf gewann und die in der Folgezeit alle anderen Wallfahrtsorte dieser Heiligen überlfügeln sollte.

Dr. J. J. Morper

Aus: Kunstführer Nr. 529, 1950, Verlag Schnell & Steiner, München

Freitag, Februar 17, 2006

Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten, Zell am Harmersbach


ZELL am Harmersbach im Schwarzwald. Wallfahrtskirche "Maria zu den Ketten", Hochaltar und Seitenaltäre

Wallfahrtskirche Maria zu den Ketten, Zell am Harmersbach

Ortenaukreis/Baden - Erzbistum Freibur i. Br.

Unter den deutschen Marien-Wallfahrtsorten trägt die Wallfahrtskirche in Zell am Harmersbach allein die Bezeichnung "Maria zu den Ketten". Diese Beifügung klingt seltsam. Viele werden fragen, welche Überlieferung diesem Namen zugrundeliegt. Die alte Legende berichtet:

Ein frommer Schmiedegeselle aus Schuttern, der in Zell sein Handwerk ausübte und ein fleißiger Besucher der Marienkapelle war, geriet zur Zeit der Kreuzzüge (1064 bis 1270) in die Gefangenschaft der Türken. Gefesselt wurde er nach Jerusalem gebracht und von dort nach Babylon. In seiner Verzweiflung flehte er zur Gottesmutter, die er im alten Gnadenort Zell verehrt hatte, und versprach, seine Ketten am Gnadenbild aufzuhängen, sollte er je wieder befreit werden und in die Heimat zurückkehren können. Der fromme Schmied wurde frei und kehrte unversehrt heim. Die Legende erzählt, daß die Ketten von seinen Händen und Füßen fielen und ein weißes Pferd zum Ritt in die Heimat bereitstand. In einer Prozession, bei der ihn seine Landsleute begleiteten, zog der glückliche Heimkehrer von Schuttern nach Zell zum Gnadenbild, wo er sein Versprechen einlöste. Seit jenen Tagen hängen Ketten in der Kirche. Es ergab sich die Bezeichnung: "Wir gehen zu Maria von den Ketten."
Doch noch ein weiteres Ereignis um diese Ketten läßt aufhorchen: Im Dreißigjährigen Krieg, als die Schweden nach Zell kamen, gab ein schwedischer Oberst einem Zeller Schmied den Befehl, die Ketten, deren Verehrung ihm unverständlich war, umzuschmieden in Hufeisen für seine Pferde. Der Plan gelang nicht: die Ketten entschwanden während des Schmiedens und fanden sich an ihrem angestammten Platz in der Kirche wieder ein. Zahlreiche Zeugen bestätigten diesen Vorgang beim Rat der Stadt Zell in einem Protokoll.
Im Jahr 1643 zerstörten die Schweden die Stadtkirche und auch die Kirche in Gengenbach, die Wallfahrtskirche indessen verschonten sie.
In dem großen Deckengemälde der Kirche sind beide Begebenheiten mit den Ketten dargestellt.

Trösterin der Betrübten, Kevelaer

Unter diesem Titel "Trösterin der Betrübten" wird die Gottesmutter an dem Wallfahrtsorte Kevelaer in Rheinpreußen verehrt. Heinrich Buschmann, ein einfacher Bürger hörte im Gebete auf der Kevelaerer Haide die Worte: "Hier sollst du mir ein Heiligenhäuschen bauen." Dieselben Worte vernahm er drei Tage nach einander. Auch seine Frau sah des Nachts von hellem Glanze umflossen ein Heiligenhäuschen mit einem Muttergottesbilde plötzlich in ihrem Zimmer erscheinen. In dem Bilde erkannte sie die Nachbildung eines in Luxemburg hoch verehrten Gnadenbildes, welches sie in den Händen von Soldaten gesehen hatte. Die frommen Eheleute kauften ein solches Bild, bauten am bestimmten Platze ein Heiligenhäuschen und 1642 stellte der Pfarrer von Kevelaer das hl. Bild auf. Wunderbare Gebetserhörungen u. Heilungen zogen so viele Pilger herbei, daß schon 1643 der Grundstein zur größeren Kapelle gelegt und diese 1645 vollendet werden konnte. Sie wurde feierlich eingeweiht und den Oratorianern übergeben. 1654 bauten diese die 6eckige Kapelle um das Heiligenhäuschen mit dem Gnadenbilde. Eine silberne mit vergoldeten Figuren geschmückte Platte, ein Geschenk des Reichsgrafen Wolfgang v. Ottingen, ziert noch heute das hl. Bild. Viele Weihgeschenke legten Hohe und Niedere huldigend der allerseligsten Jungfrau hier nieder. Selbst der protestantische König Friedrich Wilhelm I. von Preußen kam 1714 nach Kevelaer, betrachtete das hl. Bild und opferte eine Kerze. Zum Superior der Oratorianer aber sprach er: "Ich will gnädig sein, Pater; begehren Sie, was Sie wollen!" Dieser antwortete: "Seine Majestät möge die Verehrung der allerseligsten Jungfrau und die katholische Religion schützen und die Privilegien von Kevelaer bestätigen!" "Ich werde sie schützen, begünstigen, erhalten", war die Antwort des Königs. 1728 schickte er nochmals eine Wachskerze von 50 Pfund mit seinem Wappenschild. 1792 wurde zwar die hl. Kapelle von den französischen Revolutionären geschlossen und beraubt; aber unter Napoleon I. wieder eröffnet. Da die Zahl der Wallfahrer jährlich zunimmt und Zahllose dort Hilfe finden, hat Papst Leo XIII. die hl. Kapelle zum Range einer Basilika erhoben und "vollkommenen Ablaß" an den 5 hohen Muttergottesfesten zu gewinnen verliehen.

Druck u. Verlag v. C. Bauer, Höchst a. M.
Mit Genehmigung des Hochw. Bisch. Ordinariats zu Limburg.

Donnerstag, Februar 16, 2006

Heiligblut Walldürn

In Walldürn im Odenwald - 20 km südlich des Main bei Miltenberg - verehrt man in der Wallfahrtskirche über dem Altar des Kostbares Blutes in einem silbernen Schrein ein uraltes Korporale, das ist ein Leinentüchlein von der Größe einer Serviette, wie es noch heute bei der heiligen Messe als Unterlage für Kelch und Hostie benutzt wird.
Der Priester Heinrich Otto, so erzählt man sich in Walldürn, stieß um das Jahr 1330 bei der Feier des heiligen Opfers nach der heiligen Wandlung unvorsichtig den Kelch um; das ausfließende Kostbare Blut des Heilandes in der Gestalt des Weines zeichnete auf dem Korporale das Bild Christi blutigrot, mit ausgebreiteten Armen, wie wenn er am Kreuz hinge. Heinrich Otto aber verbarg voll Schrecken das Leinentuch unter der Altarplatte. Erst kurz vor seinem Tode bekannte er seine Nachlässigkeit und gab das Geheimnis des "blutigen Korporales" preis, dessen Verehrung von Gott im Laufe der Jahrunderte durch viele Wunder ausgezeichnet wurde.
Mag es auch schwierig sein, den geschichtlichen Kern dieser Erzählung von späterem Beiwerk zu trennen, Tatsache ist dies:
Als man im Jahre 1445 das Tuch nach Rom brachte und Papst Eugen IV. seine fromme Verehrung mit einem Ablaß belohnte, war das heute längst verblichene Bild des gekreuzigten Heilandes noch darauf zu sehen, wie die noch vorhandene Ablaßurkunde ausweist. Außerdem erwähnt dieses päpstliche Schreiben "einige Veroniken", d.h. Abdrücke des heiligen Antlitzes unseres Heilandes, die die Gestalt des Gekreuzigten auf dem Korporale umgeben.
Um das Jahr 1920 wurde ein weißes Schutztuch aus Leinen hinter dem Korporale befestigt. Als man nun am 23. März 1950 das Schutztuch mit einer Quarzlampenbestrahlung untersuchte, wurde auf ihm eine Vergilbung sichtbar, die das Bild des gekreuzigten Heilandes umriß. Fachleute sind der Ansicht, die Gestalt des im Gewebe des Korporales vor Jahrhunderten vertrockneten Weines habe das Durchströmen des Lichtes so behindert, daß im Laufe von drei Jahrzehnten sich diese Aufsehen erregenden Vergilbungsumrisse auf dem Schutztuche abzeichnen konnten.
Seit den notvollen Tagen des 30jährigen Krieges ziehen Wallfahrer aus dem Kölner Raum über den Westerwald, den Taunus und durch das Maintal 300 km weit zum Heiligtum des Kostbaren Blutes im Odenwald.
In Porz-Urbach gehen alljährlich am Dienstag nach Pfingsten 30 bis 40 Fußpilger auf die weite Reise, deren Zahl unterwegs auf das Drei- bis Vierfache ansteigt. Sie danken für die freundliche Hilfe, die sie allenthalben auf dem Wege finden; für die Nachtruhe, die man ihnen in Uckerath, Herschbach/Uw., Elz, in Glashütten und Schloß Born, in Froschhausen und Obernburg gewährt. Am Montag nach Dreifaltigkeit halten sie in Walldürn mit brennenden Kerzen in der Abenddämmerung ergreifenden Einzug.
Bei der Leitung und Durchführung der Wallfahrt steht dem Pfarrer von Urbach die Bruderschaft vom Kostbaren Blut tatkräftig zur Seite. Mit ihrer Hilfe konnte 1963 in der Pfarrkirche zu Urbach ein Farbfenster eingesetzt werden, in dem Paul Weigmann das Walldürnmotiv zu eindrucksvoller künstlerischer Aussage gestaltet:
Aus dem Kelch des heiligen Meßopfers tritt Christus, mit seinem Blute Genugtuung leistend, sieghaft in die Zeit hinein, die bedroht ist von den Mächten der Finsternis. Wie ehedem in das Schweißtuch der Veronika, möchte er auch in unsere Herzen als verklärter Leidenskönig sein Antlitz einprägen, die wir seinen Opferaltar umstehen, damit wir als Pilger und Fremdlinge in seiner Gesinnung eine Welt überwinden, die im argen liegt.
B. Spilles, Pfarrer

Imprimatur Coloniae, die 26 m. Oct. a. 1963 Jr. Nr. 43 363 1/63 Jansen, vic. glis.
Andenken an die Kölner Pilgerfahrt zum Heiligen Blut von Porz-Urbach nach Walldürn.
Den Pilgern, Freunden und Wohltätern der Wallfahrt gewidmet von der Bruderschaft vom Kostbaren Blut in Porz-Urbach.

Mittwoch, Februar 15, 2006

Das Goldene Rößl in der Schatzkammer Altötting

Angefertigt in Paris 1392

Figuren und Pferd sind innen 21 karätiges Gold und mit kunstvollem Email überzogen. Der Sinn des Kunstwerks ist die Darstellung wie König Karl VI. von Frankreich mit seinem Rößl ankommt und aus einem Buch vor ihm eine Andacht verrichtet; rechts von ihm sein Hofmarschall, der ihm die Krone hält. Oberhalb die Namenspatrone seiner Kinder als Fürbitter bei der Mutter Gottes, die in einer Laube sitzt, welche mit echten Steinen und Perlen verziert ist. Der große Wert liegt aber nicht im Gold und den Edelsteinen, sondern weil es das bedeutendste Kunstwerk ist, das wir in figureller Emailarbeit noch finden können. Es wurde im Jahre 1392 in Paris fertiggestellt und erforderte jahrelange Arbeitszeit. König Karl VI. dessen Eigentum es war, kam durch den 100-jährigen Krieg und durch Krankheit in Geldnot, dann hat ihm's sein Schwager, Herzog Ludwig der Gebartete von Ingolstadt abgelöst, 1413 von Paris nach Deutschland gebracht und dessen Neffe Albrecht IV. 1509 nach Altötting. Der Diener trägt zweierlei Fußbekleidung, denn das war damals burgundische Hofsitte. Beim Einbruch 1921 wurde es schwer beschädigt aber in der Kunstgewerbeschule München wieder fachgemäß repariert.

Stempel: Schatzkammer der Gnadenmutter von Altötting
Foto(-karte): Eigentum und Verlag von Jos. Dünhuber, Altötting

Dienstag, Februar 14, 2006

Der heilige Remigius, wundertätiger Kinderpatron zu Rohrdorf

1900 - Evy Felle
Hl. Remigius, Erzbischof zu Rheims, besonders an den Kindern wunderthätiger Patron in der Pfarrkriche zu Rohrdorf

Gebet zum hl. Erzbischof Remigius

Allmächtiger ewiger Gott! der du dem heiligen Remigius so viel Kraft und Stärke ertheiltest, dass er an diesem Gnadenorte so vielen Vätern und Müttern ihre kranken Kinder durch seine gnädige Fürbitte bei Gott geheilt und alle Krankheiten überwunden aus ihrem grössten Drangsal die erwünschte Gesundheit gab.
Ich bitte dich auch, o Gott! dass, weil Du wegen der grossen Reinigkeit des heiligen Remigius, dieses Heiligen Fürbitte absonderlich erhörest, mein Kind gnädig erretten wollest von der leidigen Gicht, Grimmen und andern schweren Krankheiten und Anliegen, dass du auch mir armem sündigem Menschen dieses grossen Nothhelfers Fürbitte in allen meinen Nöthen und Anliegen geniessen lassen wollest.
Derowegen ich auch dich o grosser und heiliger Remigius inbrünstig anrufe, du wollest in diesem Jammerthale des Leibes und der Seele mir beistehen und Gnade bei Gott für mich erbitten.
Amen.

Die Wallfahrtskirche Gottesberg bei Bad Wurzach

Der nach einer Urkunde vom 20. Dezember 1709 schon "seit unvordenklicher Zeit sogenannte Gottesberg" erhielt, wahrscheinlich an Stelle eines Kreuzes, im Jahre 1709 eine Heilig-Grab-Kapelle und wegen des Andranges der Pilger (Umb willen der vihlen Peregrinanten halber) schon drei Jahre später (1712/13) die jetzige schmucke Barockkirche. Am 10. November 1717 weihte sie der Weihbischof von Konstanz Konrad Ferdinand zu Ehren des sterbenden Heilandes ein und gab ihr als Patrozinium das Fest Kreuzerhöhung (14. September). Seit diesem Tage ist die mit vielen Gnadenerweisen ausgestattete Kirche des heiligen Kreuzes mit ihrem einzigartigen Kreuzaltar (1777) der Zufluchtsort aller Bedrängten und Hilfesuchenden geworden. Wer zählt die Pilger, die im Laufe der Jahrhunderte hier oben betend Erhörung gefunden haben in allen Anliegen des Leibes und der Seele und Trost und Kraft in jeglichem Leid? Obwohl klein, ist die anmutige Kirche reich an Schätzen. Sie birgt eine große Zahl von Reliquien der Heiligen (Reliquienkammer, Aufgang: Hochaltar links), deren öffentliche Verehrung der Bischof von Konstanz unter dem 12. August 1767 gestattete. Den Vorzug verdienen die Leiber der heiligen Martyrer Redemptus, Reparatus und Eutropia, die, aus den Priszillakatakomben Roms stammend, am 14. September 1767 hier in die Altäre eingebettet wurden. Kostbar ist eine große Reliquie vom heiligen Kreuze Christi (Reliquienkammer). Als Krone und größtes Kleinod aber birgt der Gottesberg in der linken Seitenkapelle die Heilig-Blut-Reliquie in herrlichem Reliquiar. Papst Innozenz XII. (1691 bis 1700) hatte sie einst in Privatbesitz. Die sel. Kreszentia Höß von Kaufbeuren sagte beim Anblick der Reliquie (1732), "daß es vom heiligsten Blute wass befeuchtet seye und zu verehren und hochzuachten". Die Heilig-Blut-Reliquie ist in einer silbernen Kapsel eingeschlossen. Unter dem Kristallglas bemerkt man ein mit etwas Blut geträntkes Leinwandstückchen und darüber die Aufschrift: De Sang. X-ti, d.h. vom Blute Christi. Ihren Triumphzug feiert die Reliquie alljährlich am 2. Freitag im Juli bei der großen Blutreiterprozession. - Mit der Wallfahrtskirche ist seit der Erbauung der Kirche die Todesangst-Christi-Bruderschaft verbunden. Zweck der Bruderschaft: Verehrung des bitteren Leidens und Sterbens Christi und Erlangung eines guten Todes. (Aufnahme in die Bruderschaft an der Klosterpforte des Gottesberges.) Wallfahrtstage (außer Heilig-Blut-Fest, 2. Freitag im Juli): die Fastenfreitage; Fest Kreuzauffindung (3. Mai); Fest Kreuzerhöhung (14. September); jeden Freitag um 9 Uhr heilige Messe vor ausgesetzter Heilig-Blut-Reliquie mit Segen; 1. Sonntag im Dezember: Jahrtag für die verstorbenen Heiligblutreiter.

Gottesberger Wallfahrtslied

Segne uns, o Blut der Gnaden,
Segne uns, o Jesu Blut!
Wasch uns rein von Sündenschaden,
Segne uns, o höchstes Gut!

Lob und Preis sei Deinem Blute,
Jesu unserm höchsten Gute!
Laß Dein Blut und Deine Pein
An uns nicht verloren sein!
Lob und Preis sei ...

Heil'ges Blut, verleih uns Segen,
Stärke uns durch Deine Macht!
Segne uns auf allen Wegen,
Gib zum Guten Mut und Kraft!
Lob und Preis sei ...

Singet alle Preis dem Lamme,
Preis dem Blut, das er vergoß,
Da es sterbend an dem Stamme,
An sein Herz uns alle schloß!
Lob und Preis sei ...

V. Wir bitten Dich, o Herr, komme Deinen Dienern zu Hilfe
R. Die Du mit Deinem kostbaren Blute erlöst hast.

Lasset uns beten!
Allmächtiger ewiger Gott, Du hast Deinen eingeborenen Sohn zum Erlöser der Welt bestellt und Dich durch Sein Blut versöhnen lassen: so laß uns denn, wir bitten Dich, den Lösepreis unseres Heiles in dankbarer Liebe verehren und beschirme uns durch seine Kraft vor den Übeln des gegnwärtigen Lebens, damit wir im Himmel uns seiner ewigen Frucht erfreuen. Durch Christus, unsern Herrn. Amen.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis

Das Gnadenbild im Benediktinerkloster Ettal

Ettal im bayerischen Hochgebirge,
Wallfahrtskirche und Benediktinerkloster, verdankt seine Entstehung Kaiser Ludwig dem Bayern. Dieser brachte aus Italien ein kleines Bild der allerseligsten Jungfrau Maria mit dem Jesuskinde, das, aus kostbarem weißem Marmor gefertigt, von seltener Anmut und Feinheit ist. Als der Kaiser einst zu Rom in größter Bedrängnis betete, hatte ihm, wie die Legende berichtet, eine himmlische Erscheinung das Bild übergeben und ihm verheißen, er werde glücklich der Gefahr entgehen, wenn er demselben eine Stätte der Verehrung zu bereiten verspreche. Heimgekehrt legte er voll Dankbarkeit das Bild auf dem Arme haltend, im Namen und zu Ehren der lb. Gottesmutter, der er deshalb den Namen "Frau Stifterin" gab, am 28. April 1330 den Grundstein zu Kirche und Kloster Ettal. In das neu gegründete Gotteshaus zogen die Söhne des hl. Benedikt ein.
Das Bild der Frau Stifterin wurde bald ein Anziehungspunkt für Wallfahrer aus nah und fern, deren Vertrauen durch Wunder und Gnadenerweise überreiche Belohnung fand. Zur Zeit der höchsten Blüte kamen jährlich bei 70000 Pilger nach Ettal. Durch ungünstige Zeitläufe und häufige Kriegsgefahr, welche die Mönche veranlaßte, mit dem Gnadenbilde sich zeitweise anderswo in Sicherheit zu bringen, ging die Wallfahrt beträchtlich zurück, ohne daß sie jedoch ganz aufhörte; sie dauerte selbst dann noch fort, als das Kloster im Jahre 1803 der allgemeinen Aufhebung zum Opfer gefallen war.
Im Jahre 1900 ließ die Benediktinerabtei Scheyern das Kloster Ettal neu erstehen. Seitdem nahm die Zahl der Pilger wieder von Jahr zu Jahr bedeutend zu und es sind auch bereits wieder auffallende Gebetserhörung zu verzeichnen.
Im Jahre 1905 wurde eine Lehr- und Erziehungsanstalt (Vollgymnasium) eröffnet, in der ungefähr 200 Knaben und Jünglinge unter dem mütterlichen Schutze Mariae zu einem christkatholischen Leben in verschiedenen Berufen herangebildet werden. -
1907 wurde das Kloster wieder Abtei. Pfingsten 1920 erhob Papst Benedikt XV. die Wallfahrtskirche in den Adelstand einer römischen Basilika.
Die Kirche ist mit großen Gnaden und Ablässen ausgestattet, die zumeist an Lieb-Frauentagen und Benediktinerordensfesten gewonnen werden können.

Altes Gebet
zu unserer lb. Frau von Ettal.

O gütigste Jungfrau Maria, schönste Lilie unseres Tales, die Du aus Deinem anmutsvollen Antlitz in Deinem wunderschönen Bilde Deine engelreine Unschuld, Demut und Liebe zu erkennen gibst, wodurch Du alle Herzen an Dich ziehest und zu Deiner Nachfolge erweckest, die Dich sehen und verehren: ich bitte Dich, holde Mutter, daß Du mich wie alle, die sich unter Deinen Schutz begeben, in Deinen Schoß aufnehmen, beim Scheiden aus diesem Tränentale mir beistehen und in die ewigen Wohnungen des Himmels mich einführen wollest, damit ich dort Jesum, Deinen göttlichen Sohn, ewig sehen, lieben und loben könne. Amen.

Mit Erzb. Druckerlaubnis

Unsere Liebe Frau vom Schutze, Herzogenaurach

Bildchen von B. Kühlen, M. Gladbach
Auf der Rückseite des Bildchens steht folgender Text:

Jahrhunderte lang verlassen und verwahrlost wurde das Gnadenbild U.L. Frau aus dem Schutte der Vergessenheit hervorgeholt und erneuert, um in der Kapelle des Liebfrauenhauses zu Herzogenaurach der Liebe und Verehrung ihrer katholischen Kinder zurückgegeben zu werden. Wie im Bilde vor dem Jesuskinde auf den Armen seiner Mutter die Vertreter der geistlichen und weltlichen Stände, so werden in Wahrheit künftighin täglich arme und verwahrloste Kinder davor knieen, um Gnade und Segen herabzuflehen über ihre Wohlthäter aus dem
Seraphischen Liebeswerke.
Dasselbe errichtet, aus Mitleid mit den gefährdeten Kindern und im Vertrauen auf den unerschöpflichen Opfersinn des katholischen Volkes, das Liebfrauenhaus. Mehr als 1000 Kinder unterstützt es gegenwärtig, aber noch viele Tausende harren der erbarmenden Liebe. Helfet, Ihr Christen, alle denn durch außerordentliche Almosen. Eure Namen werden mit goldenen Buchstaben eingeschrieben auf eine Tafel, welche unter dem Gnadenbilde angebracht wird: durch monatlich 10 Pfennige, dafür erhält man unentgeltlich die Monatsschrift: Kinderfreund: durch 10 oder 5 Pfennige dieses Bild. Täglich wird eine hl. Messe gelesen für alle Wohlthäter, lebende und verstorbene.
Anmeldungen und Almosen sende man unter der Adresse:
Seraphisches Liebeswerk Altötting, Oberbayern.

Gebet.
O Maria, Schutzfrau der ganzen Christenheit, erhöht als Königin über alle Engel, die ganze Welt betrachtet dich als den Gnadenthron für alle Völker, darum ist dein Schutz uns theurer und kostbarer als alle Schätze; wenn du uns schützest, haben wir nichts zu fürchten, wenn wir auf dich vetrauen, werden wir selig durch Jesus Christus, deinen Sohn und unsern Herrn. Amen.

Mit kirchlicher Genehmigung.

Die Schutzpatrone der Kirche Bambergs

Sancta Familia, custodi Ecclesiam Bambergensem!

Nebst der Heiligen Familie figurieren auf dem Bild: die heilige Kaiserin Kunigunde und der heilige Kaiser Heinrich (Sancta Cunegundis et Sanct Henricus)

A. M. v. Oer pinx.
Druck: Passavia, Passau

Meßbund Erzbruderschaft vom Kostbaren Blute

Auf der Rückseite dieses bei den "Kunstanstalten Josef Müller, München" gedruckten Bildchens steht Folgendes:

Aufnahmeschein für Lebende.
In den Messenbund und die Erzbruderschaft vom kostbaren Blute
wurde gegen ein Almosen von 1 M. - 1 K.
am 4. September 1919

auf ewige Zeiten aufgenommen
Frida Studer
Die Missionäre vom kostbaren Blute zu Schellenberg, Fürstentum Liechtenstein.
P. Alfons Müller, O.PP.S.
als Aufnehmer.
I. Für die Mitglieder dieses Messenbundes läßt die Kongregation der Missionäre vom kostbaren Blute jährlich 4000 heilige Messen lesen.
II. Dieselben sind zugleich eingeschrieben in die Bruderschaft vom kostbaren Blute und haben dadurch besonderen Anteil an allen guten Werken und Bußübungen aller Kongregationen und Orden beiderlei Geschlechts.
III. Überdies können die Mitglieder dieser Bruderschaft (die Aufnahme in diese allein geschieht unentgeltlich) viele andere geistliche Vorteile, vollkommene und unvollkommene Ablässe gewinnen. Diese sind ausführlicher verzeichnet in dem kirchlich gutgeheißenen Büchlei: Andachtsübungen zum kostbaren Blute Jesu Christi. Dasselbe kann um den Preis von 10 Pf. - 10 H. von Schellenberg bezogen werden.
Ehre sei dem Blute Jesu.

"Himmlischer Vater, ich opfere Dir durch die reinsten Hände der unbefleckten Jungfrau das kostbare Blut Deines göttlichen Sohnes auf und bitte Dich inständigst, um dieses heiligen Blutes willen, verhüte in dieser Stunde irgendwo in der Welt eine Todsünde und sei den armen Seelen gnädig und barmherzig."

Mit kirchlicher Druckerlaubnis.
Kunstanstalten Josef Müller, München

Altes inniges Gebet zur schmerzhaften Mutter von Bornhofen a. Rh.

Allerschmerzhafteste Jungfrau Maria! Du wahrer Born der Gnaden! Ich, Dein unwürdiges Kind, komme zu dieser heiligen Kirche, Dich zu besuchen und Dir all mein Herzleid zu klagen. Deswegen falle ich vor Deinem Gnadenbild auf meine Knie, beuge mein Haupt demütiglich vor Dir und grüße Dich von Grund meines Herzens.
Ich erinnere Dich jener betrübten Stunde, da Du Deinen toten Sohn auf Deinen mütterlichen Schoß legtest und mit Deinem mütterlichen Arm umfingst. Sei eingedenk, o Maria, wie Dir damals zumute war, als Du seine tiefen Wunden mit Deinen Augen ansahst, mit Deinen Händen berührtest, mit Deinen Zähren benetztest, mit dem Munde küßtest und an Dein treues Herz drücktest. Ach, wie war Dein mütterliches Herz damals so gar betrübt und wie mitleidsvoll beklagtest Du den unschuldigen Tod Deines eingeborenen Sohnes.
Durch dies traurige Geheimnis und durch die bitteren Schmerzen, die damals Deine Seele durchdrangen, bitte ich, o Maria, drücke Dein herbes Weh in meine sündige Seele, auf daß ich das bittere Leiden Deines Sohnes mit Dir schmerzlich betraure und meine schweren Sünden, welche Dich und Deinen Sohn in so großes Herzeleid gebracht haben, bitterlich beweine.
O Trösterin der Betrübten! Wegen der großen Traurigkeit, die Du in jener Stunde empfandest, bitte ich demütiglich, tröste meine betrübte Seele in all ihrer Not und stärke mein verzagtes Herz in all seiner Kleinmütigkeit. In diesem Deinem gnadenreichen Tempel, vor diesem hehren Gnadenbilde gieße ich mein bedrängtes Herz aus und klage Dir, wie ein Kind seiner Mutter, alle meine Nöten und Armseligkeiten. O heilige Mutter von Bornhofen! Lasse den Brunnen Deiner mütterlichen Gnaden über mich quellen und lasse das Wasser Deiner mildesten Barmherzigkeit über mich fließen. Aus diesem Deinem Gnadenbrunnen haben viele tausend betrübte Herzen getrunken und sind an Leib und Seele mächtig gestärkt worden. Ach, so lasse mich Armseligen auch einer von diesen sein und lasse mich nicht ohne Trost von Deinem Gnadenbilde scheiden. Ich opfere Dir mein Geet, das ich allhier gesprochen, und ich opfere Dir all meine Andacht, so ich auf dem Wege und an dieser heiligen Stätte verrichtet habe. Du wollest dies alles in Deinem süßen Herzen verbessern und Deinem liebsten Sohn zu seiner größeren Ehre und zu meinem Seelenheil aufopfern. Opfere ihm auch all mein Tun und Lassen, mein Kreuz und Elend, meine Sorgen und Geschäfte, mein' Leib und Seel', mein Leben und Sterben. In meinem bitteren Todeskampf stehe mir bei und erinnere Dich alsdann, daß ich heute zu Deiner Ehre die Wallfahrt verrichtet und Dich allhier von Herzen um Barmherzigkeit angerufen habe, auf daß ich durch Deine Hilfe in meiner Todesanst gestärkt, selig von dieser Welt abscheide. Amen.

(Vorstehendes Gebet, entnommen er Pfarrchronik in Camp a/Rh, wurde um 1790 zum erstenmal gedruckt in der Krabbenschen Kurfürstlichen Hofbuchdruckerei zu Koblenz.)

Appr. eccl. München, 18. August 1930, Erzb. Ordin. (Josef Müller, München 13)

Montag, Februar 13, 2006

Der heilige Kaiser Heinrich

Heinrich war im Schlosse Abbach, von dem noch der Hauptthurm steht, 972 geboren. Sein Vater war Heinreich, Herzog in Bayern, der Kurze genannt. Der heilige Wolfgang, Bischof von Regensburg, erzog ihn und legt durch seinen Unterricht und durch seine Tugendbeispiele in ihm den Grund seines nachfolgenden heiligen Lebens. Gottesfürchtig, keusch und rein verflossen seine Jugendjahre und mit Freuden stimmte er bei, als seine fromme Gemahlin Kunegundis, die er sich nach dem Tode seines heiligen Erziehers zur Ehe nahm, ihm den Vorschlag machte, mit ihr ein beständiges jungfräuliches Leben zu führen. Er legte mit ihr das Gelübde ewiger Jungfrauschaft ab, und hielt es treu bis zu seinem Tode.
Wegen seiner Gerechtigkeit, mit der er das Herzogthum Bayern regierte, und wegen seiner Sanftmuth und Mäßigung wählten ihn die Großen des Reiches deutscher Nation zum Kaiser, und Papst Bonifazius VIII. setzte ihm im Jahre 1014 die Kaiserkrone zu Rom auf's Haupt, wohin er mit seiner Gemahlin und einer großen Schaar von Edeln gezogen war.
Hier in der Hauptstadt der Christenheit zeigte er besonders, welche Liebe zur gebenedeiten Gottesmutter in seinem Herzen glühe, und hinwiederum, wie sehr ihm die Himmelskönigin zugethan war. Er besuchte in dieser Stadt, so oft er konnte, die herrliche Gnadenkriche U.L. Frau, die Größere genannt (Maria Maggiore), und verrichtete dort vor dem Gnadenbilde seine Andacht; ja um seiner Andacht zu genügen, verweilte er ganze Nächte hindurch im Gebete. Als er einmal in dieser Kirche (wahrscheinlich in der Nacht vor dem Feste Mariä-Lichtmeß) inbrünstiger als gewöhnlich betete, sah er den Erlöser der Welt in hoher Priesterkleidung und an seinen beiden Seiten den heil. Laurentius und den heil. Vinzentius in die Kirche treten, welche das Amt des Diakons und Subdiakons verwalteten. Unmittelbar darauf folgte Maria, die Königin des Himmels, mit einem Heere von hl. Jungfrauen; nach ihnen kam der hl. Johannes der Täufer, der die Schaar der alten Patriarchen führte; der heilige Petrus und der heilige Paulus waren an der Spitze der Apostel; der heilige Stephan führte die Martyrer und der heilige Martin die Bekenner an. Alle nahmen Platz zum großen Erstaunen des heiligen Heinrich, der allein unter allen Sterblichen Zuschauer dieser Feierlichkeit war. Die Engel stimmten den Eingang der heil. Messe an: Suscepimus misericordiam tuam in medio templi tui ("wir haben empfagen deine Barmherzigkeit in der Mitte deines Tempels"). Dieser Eingang oder Introitus ist der von der Messe am Feste Mariä Reinigung. Als sie zu den Worten gekommen waren: Justitia plena est dextera tua, ("deine Rechte ist voll der Gerechtigkeit"), wandte sich zuerst der Erlöser, dann seine heilige Mutter und sofort alle Übrigen zum heiligen Heinrich hin, mit dem Finger auf ihn zeigend, um ihm dadurch die Freude zu bezeugen, die der Himmel an seiner Gerechtigkeit habe, welche Heinrich gegen alle seine Unterthanen ausübte. Nachdem das Evangelium gelesen war, reichte ein Engel das Buch dem Erlöser zum Küssen, desgleichen auch der allerseligsten Jungfrau und allen Umstehenden, und die Mutter der Milde wollte nicht, daß der Kaiser dieses Trostes beraubt werde; denn sie gebot dem Engel, das Buch ihm zu bringen und sprach: "gib in meinem Namen meinem treuen Diener Heinrich den Friedenskuß, dessen Jungfräulichkeit mir einzig gefällt." Da Heinrich von Freude und Wonne darob hingerissen, nicht auf Alles, was vorging, aufzumerken wußte, schlug ihn der Engel stark an eine Sehne des Fußes und sprach: "Das soll dir zum Zeugniß der Liebe dienen, welche Gott wegen deiner Keuschheit und wegen der Gerechtigkeit zu dir hat, die du übst." In der That zog sich die Sehne zusammen und so blieb ein Fuß des Kaisers kürzer als der andere, weßhalb man ihn in der Folge auch Kaiser Heinrich, den Hinkenden, nannte.
Hatte er zuvor schon die gebenedeite Gotesmutter ungemein lieb, so nahm jetzt seine Liebe noch mehr zu. Von Wonne erfüllt, ein Kind und ein Günstling der Himmelskönigin zu sein, kehrte er nach Deutschland zurück. Auf seiner Reise besuchte er überall in Städten und Klöstern besonders jene Kirchen zuerst, welche der Lieben Frau geweiht waren, auch legte er den Grund zu mehreren Liebfauenkirchen, die er herrlich erbauen ließ; zugleich schenkte er denselben goldene Kelche und andere kostbare Ornate. Kam er in eine Stadt, so ging er zuerst in die Liebfrauenkirche und durchwachte dortselbst die Nächte im Gebete. - Dafür lohnte ihn die allerseligste Jungfrau; denn mit ihrer Hilfe bewahrte er unversehrt mit seiner heil. Gemahlin die jungfräuliche Reinigkeit und errang die herrlichsten Siege über alle seine Feinde. Sie bewirkte auch, daß er mitten in seinen Regierungsgeschäften das Heil seiner Seele nicht vergaß. Ohne Unterlaß gedachte er, daß der Stolz und die eitle Ruhmbegierde die gefährlichsten Laster sind und nur die Demuth sicher zum Himmel führe. Daher suchte er sich, je höher er in der Welt stand, desto tiefer zu erniedrigen, weßhalb man denn auch von ihm zu sagen pflegte, es sei noch nie eine so große Demuth unter dem Purpurmantel eines Kaisers gesehen worden. Für seine besten Freunde hielt er jene, welche ihn auf seine Fehler aufmerksam machten. Wenn er solche begangen hatte, gestand er sie ohne weiters ein, und suchte den zugefügten Schaden zu ersetzen. Er hatte nicht sobald die Unschuld des heiligen Heriberts, Erzbischofs von Köln, gegen den er sich aus Mangel an gehöriger Kunde hatte einnehmen lassen, eingesehen, als er sich zu dessen Füsen warf, und nicht eher aufstand, als bis ihn derselbe versicherte, er habe ihm aufrichtig verziehen. Verläumder hatten ihm seine unschuldige Gemahlin Kunigunde verdächtig gemacht. Als dieselbe wunderbar zum Zeugniß ihrer Unschuld über glühende Pflugschaaren gegangen war, bat er sie vor allem Volke um Vergebung.
Das Gebet, vorzüglich das öffentliche, war sein Wonnegenuß. Als er sich zu Straßburg aufhielt, besuchte er auch oft das dortige herrliche Liebfrauenmünster. An diesem Münster befanden sich Kanoniker, Brüder der heiligen Maria genannt. Er konnte nicht müde werden, die Andacht dieser Diener Mariens zu bewundern, und die Würde, mit der sie den Gottesdienst feierten. Ja er faßte sogar den Entschluß, aus Liebe zur Gottesmutter seine Krone niederzulegen, und unter diesen Brüdern Mariens seine Tage zu beschließen. Er ward aber davon abgehalten durch die Vorstellungen der Großen seines Hofes, besonders aber durch den Bischof Werner, der ihm an's Herz legte, sein wahrer Beruf sei, daß er in Weisheit riegiere und auf dem Throne sich heilige. Um aber einen Beweis seiner Liebe zur Gottesmutter zu geben, machte er dem Münster die reichsten Geschenke und stiftete zur Erinnerung seiner Andacht ein Kanonikat für denjenigen, welcher in seinem Namen den Gottesdienst zu Ehren Unserer Lieben Frau verrichten würde.
Eine ganze besondere Liebe hatte er auch gegen die Armen; er und seine fromme Gemahlin statteten viele arme Mädchen zur Heirath aus, beschenkten die Spitäler und gaben unermeßliches Almosen, so daß man meinen sollte, sie haben auf Erden keine anderen Erben, als die Nothleidenden hinterlassen wollen. Nicht zu beschreiben ist, was er für Erhöhung und Ausbreitung der katholischen Kirche that, wie er überall Bisthümer gründete, Kirchen baute und sie mit herrlichen Gaben ausstattete. Immer leitete die Religion alle seine Rathschläge, die Redlichkeit seine Verträge und der Eifer für die Ehre Gottes seine Unternehmungen, bis ihn der Herr zu sich rief am 14. Juli 1024. Papst Eugen III. sprach ihn heilig und setze sein Fest auf den 15. Juli.

Georg Ott, Stadtpfarrer in Abensberg, "Marianum", 1872

Worte des heil. Alphons Liguori: Wer die Andacht zu Maria als Siegel an sich trägt, den erkennt Gott als den Seinigen und kann überzeugt sein, daß er die ewige Seligkeit erlangen werde.

Franz Lehner: "Wer ist meine Mutter?"

Maria hört des Sohnes Not,
Womit die Feinde ihn bedrohen.
Viel Freunde, die ihm Treu gelobt,
Sind feig aus Jesu Kreis geflohen.

O Simeons Prophetenwort!
Welch eine Mutter wird nicht eilen,
Zu trösten ihres Herzens Kind
Und Gram und Leid mit ihm zu teilen?

Der Geist des Herrn führt sie heran
In all den Kampf von Lieb' und Hassen.
Ein Mutterwort ist Himmelswort,
Heißt Lieb zu Lieb in Treugold fassen.

Maria naht dem Volksgedräng
Und sieht viel Böses, viele Frommen.
Nun hört ihr Sohn die Kunde sagen:
"Die Mutter und Verwandte kommen."

Wer blickt zutiefst in Jesu Herz
Und ahnt sein dankesheißes Glühen!
Wer sieht am dornenreichen Strauch
Der Liebe Rosen auferblühen?

"Wer ist mir Mutter, Bruder mir'?
Fragt er im Klange fremden Tones.
Schon wechseln manche ihren Blick,
Halb bang, halb schadenfrohen Hohnes.

'Was sind ihm Mutter und die Brüder!'
So raunt der Mund des Pharisäers.
'Er kennt die eigne Mutter nicht',
So staunt der list'ge Blick des Spähers.

'Er gibt sich aus als ein Prophet
Und handelt nicht nach seinen Lehren,
Da Gott im Vierten doch gebot,
Man müsse seine Eltern ehren.'

'Wer ist mir Mutter', fragt der Sohn,
'Ein Tadel ist's und kein Lobpreisen.
Kein edler Sohn schämt sich der Mutter;
Er will sie hart von hinnen weisen.'

'Was sucht die Frau in dieser Schar?
Will sie des Sohnes Lorbeer teilen?'
So fragt der Zweifler, stichelt Spott:
'Hinweg, für euch ist hier kein Weilen.'

Schon ruft erregt ein Gegenwort:
'Wer will es einer Mutter wehren
Am Ruhm des wundertät'gen Sohns
Voll heil'gen Glückes mit zu zehren!

Er rügt wohl die Zudringlichkeit,
Wie manch Verwandte sich benehmen.
Sie wollen Glanz und Vorteil sehn,
Doch sich zum Glauben kaum bequemen.

Gott darf man niemals widerstehn,
Auch nicht der eigen Mutter willen'. - -
Er hebt die Hand. Es schweigt die Schar,
Er will den Streit der Zweifler stillen.

"Wer ist mir Mutter, Bruder mir?"
Mild klingt sein Wort in aller Schweigen:
"Seht, die sind Mutter, Brüder mir,
Die sich als wahre Jünger zeigen.

Die meines Vaters Willen tun
Und ihn in allem folgsam wählen,
Sind Bruder, Schwester, Mutter mir.
Ich will sie zu den Meinen zählen".

Da gellt ein Schrei: 'Er lästert Gott;
Er nennt den Höchsten seinen Vater
Und stellt sich frevelnd selbst ihm gleich;
Beélzebub ist sein Berater.'

Nun rundet Jesus einen Kreis,
Drin seine Jünger eingeschlossen
Um seine Mutter eng gereiht,
All-eins von Gottes Geist umflossen.

Sein Aug' ruht auf der treuen Schar,
Als wollte er sie all umfangen:
"O meine Mutter - alle mein,
Des Herzens Anteil, mein Verlangen."

Maria suchte Jesus heim
Als Trösterin im Feindeshassen,
Und eher wird die Hand verdorren,
Als Lieb von Liebe könnte lassen.

Die Jünger fühlen Gottestrost;
Ihr Glaube lebt aus Jesu Herzen
Und schmiegt sich an Maria hin,
Mit ihr zu tragen Heilandsschmerzen.

Die Hoffnung schwebt im Adlerflug,
Ja höher, als die Adler dringen.
Und wo sie zu erlahmen droht,
Beginnt sie erst sich hoch zu schwingen.

Und Liebe trägt uns himmelwärts,
Woher die Strahlen niederglühen.
O Liebe, die zuerst geliebt,
In dir wird Jesu Reich erblühen.

Aus: Franz Lehner: Liebfrauenlied
Mit kirchlicher Druckerlaubnis. Regensburg, den 11. Februar 1938. Das Bisch. Ordinariat: Dr. Höcht.

Franz Eichert: Herr, mach uns stark!

Wir sind ein feiges Geschlecht geworden,
Wir reden Feuer und bleiben kalt,
Wenn rings, aufs Heiligste hetzend die Horden,
Die Geißel des höllischen Hasses knallt!

Wir möchten mit hohen Worten prunken,
Doch unsre Taten sind hohl und leer,
Wir möchten fliegen - vom Weltsinn trunken,
Bald sinken wir wieder zum Staube schwer!

Wir sprechen mit Petrus: "Wenn alle fliehen
Wir folgen Dir, Herr, auf blutiger Bahn!"
Doch eh' wir mit Christus zum Kreuze ziehen,
Kräht über uns der Verleugnung Hahn.

O Herr, wie werden wir doch bestehen,
Wenn Deine Tenne mit großer Macht
Du reinigst, und durch der Stürme Wehen
Der Donner der letzten Stunde kracht?

O Meister, wirf Deines Kreuzes Flamme
In unsere Seelen und mach uns stark,
Daß unsre Feigheit uns nicht verdamme -
Herr, hab Erbarmen und gib uns Mark!

Daß wir nicht prunken mit hohlen Worten,
Laß arm und niedrig, der Welt entrafft,
Uns gehn zu Dir durch des Kreuzes Pforten -
Dann werden wir siegen - in Deiner Kraft!

Aus: Franz Eichert "Der Kreuzlieder 2. Teil"

Das wundertätige Coesfelder Kreuz

Das heilige Kreuz

in der St. Lamberti-Kirche in Coesfeld (Westfalen) ist um das Jahr 800 von Karl dem Großen dahin gesandt worden. Seit dieser langen Zeit sind immer die Pilger aus nahen und früher auch aus entfernten Ländern zu diesem ehrwürdigen Zeichen gekommen, wo Gott immerdar die Wunder seiner Gnade und Hilfe gezeigt hat. Zahllos sind die Fälle, daß schwere Sünder sich vor ihm bekehrt und für ihre Sünden Buße getan, daß Bedrängte in leiblichen und geistigen Nöten hier Hilfe, daß Kranke hier Heilung, daß gepreßte Herzen hier Trost gefunden haben. Und nicht allein durch sein hohes Alter und durch seine große Verehrung und durch seine Wundergnaden ist dieses Kreuz so geheiligt, sondern auch durch eine Partikel des wahren Kreuzes Jesu Christi, welche in seinem Haupte verborgen ist, und durch einen vollkommenen Ablaß, welcher seinen Besuchern von Papst Benedikt XIII. unter der Bedingung des würdigen Empfanges der heiligen Sakramente der Buße und des Altars, sowie der Verrichtung der Ablaßgebete oder fünf Vater unser und Ave für die Anliegen der Kirche einmal im Jahre an einem beliebigen Tage gewährt worden ist. - Anna Katharina Emmerich war die innigste Verehrerin dieses heiligen Kreuzes und hat vor ihm die Schmerzen der fünf Wunden für sich erfleht und empfangen.

Siehe dazu auch: Anna-Katharina Emmerich

Das älteste fränkische Marienbild

St. Maria zu Kloster Amorbach.

Amorbach war in der Karolingerzeit die einzige fränkische Benediktiner-Abtei. Hier stand seit 714 das älteste benediktinische Gotteshaus. Es war ein marianisches Heiligtum. So erwähnt es die Urkunde Ludwig des Deutschen von 848. Danach führte St. Maria das Titelpatrozinium für die Abtei zu Amorbach. Die älteste Kapelle, die 714 hier gegründet wurde, hieß "Marienbronn". Ihre Namensänderung in "Amorsbrunn" erfuhr sie erst im 12./13. Jahrhundert. Die erste Abteikirche, die 734 erstand, hieß ebenfalls "Marienmünster im Odenwald". Im Jahre 1803 wurde die Abtei aufgelöst. Das Marienmünster kam in Besitz der Fürsten zu Leiningen. Das Fürstenhaus überließ 1805 das altehrwürdige Marienbildwerk der katholischen Stadtpfarrkirche. Hier steht seitdem die romanisch-gotische Skulptur auf dem nördlichen Nebenaltar. Sie ist das älteste Marienbild des Frankenlandes und war das ursprüngliche Wallfahrts-Gnadenbild vom "Marienmünster im Odenwald."

Ein Madonnenbild aus Holz und Leder aus dem Hochmittelalter.

Das Haupt dieser Madonna, ihre Arme und Hände, sowie die figürliche Haltung und Form des Kindes weisen in die Zeit zurück, die im Norden noch als Zeit der romanischen Dome gilt, in die Zeitspanne vor 1200. Die untere Partie der sitzenden Himmelskönigin und ihr reichlich verzierter Thron, der wie die Längsfront einer Kirche mit Spitzbogenfenstern anmutet, weist in die gotische Zeit um 1400 zurück. Das ganze Bildwerk besteht aus verschiedenem Material. Haupt und Hände der himmlischen Frau, sowie der Körper des Kindes sind aus Holz geschnitzt. Brust, Rumpf und Füße und ebenso der Thron mit den beiden kauernden Löwen sind aus Leder geformt. Dazu dient folgende Erklärung: Das Bild, nach einem alten romanischen Vorbild entstanden, ist in der gotischen Zeit neu geschaffen worden. Um 1400 hat man mit Vorliebe figürliche Bildwerke aus Leder geschnitten. Offenbar erhielt ein Künstler der Gotik vom Kloster Amorbach den Auftrag, das wahrscheinlich wurmstichig gewordene Werk zu erneuern. Der Künstler führte diesen Auftrag aus, aber in seiner Art und in gotischer Form. Er ersetzte das vom Wurm zerfressene Holz durch Leder und ließ lediglich das Haupt der Madonna und den Körper des Kindes bestehen, welch beide Partien vermutlich Kopien sind von einer noch älteren romanischen Figur. Die augenblickliche Gewandung der Skulptur, die Kronen von Mutter Gottes und Kind, sowie ihr Geschmeide und das Kristallglas sind eine Zutat des marianischen Jahres 1954.

Amorbacher Wallfahrtsgebet.

V: O Maria - Königin des Himmels - und Schutzfrau der Christen - Aus Deinem jungfräulichen Schoß - hat das ewige Wort des Vaters - das Kleid menschlicher Natur angenommen
A: In diesem Kleid ist Christus unter den Menschen auf Erden erschienen
V: Bitte für uns arme Sünder - damit wir das Kleid - unserer ersten Unschuld - durch die heiligmachende Gnade wiedererlangen - das wir durch soviele Sünden verloren haben
A: Gib, daß wir es bewahren bis zu unserem Tode!
V: Gib auch - o Mutter der Barmherzigkeit - daß wir nach diesem sterblichen Leben - mit dem Kleide der Unsterblichkeit - und der ewigen Glorie beschenkt werden - von Deinem göttlichen Sohn!
A: Durch Deinen mütterlichen Schutz - wende ab von uns - Krieg - Unruhe - und feindliche Einfälle
V: Bewahre uns vor Hungersnot und ansteckender Krankheit!
A: Beschütze uns vor allen Nachstellungen dämonischer Feinde!
V: Führe uns durch dieses Zeitliche - auf den Wegen zu den ewigen Gütern des Himmels!
A: So bitten wir Dich durch Christus - unseren Herrn - Deinen Sohn
V: Der mit dem Vater und dem heiligen Geist - als einiger Gott lebt und regiert in Ewigkeit
A: Amen!

(nach Salver's Kupferstich, Würzburg 1734)

Samstag, Februar 11, 2006

Der Frauenberg bei Fulda

im Kurfürstenthum Hessen

Dicht über der Stadt Fulda erhebt sich der von Bewohnern der Stadt und Umgebung stark besuchte Frauenberg, wohl einer der ältesten Orte Deutschlands, den sich die Himmelskönigin zur Wohnung gewählt hat. Hier auf der Spitze dieses Berges schlug der Apostel Deutschlands, der heilige Bonifacius, sein Zelt auf und leitete den Bau des Klosters und der Kirche von Fulda unter seinem Schüler, dem heiligen Sturmius. Ein kleines Kirchlein nebst Altar von ihm errichtet, erhob sich bald an der Stelle seines Zeltes und lange Zeit hatte der Berg den Namen Bischofsberg. Als aber im Jahre 809 der dritte Abt des Klosters Fulda, Ratgar, die Kapelle in eine stattiche Kirche verwandelte und zu Ehren der Lieben Frau einweihen ließ, erhielt der Berg den Namen Frauenberg, der ihm bis zur Stunde geblieben. Bis zum Jahre 1048 versahen weltliche Kanoniker den Gottesdienst, wo dann die Benediktiner die Seelsorge übernahmen. Beinahe fünf Jahrhunderte waren diese im ruhigen Besitze geblieben, als der in Schwaben ausgebrochene, durch Martin Luther und seine Gehilfen angeschürte Bauernaufstand seine Alles verwüstenden Haufen auch auf die Gegend von Fulda wälzte. Es war am ersten Ostertage 1525, als unter Mord, Raub und Brand "der schwarze Haufen", so nannten sich die Aufständischen, zu Fulda anlangte. Die Bürger der Stadt machten leider gemeinschaftliche Sache mit ihnen. Am dritten Ostertage stürmten, plünderten und verbrannten sie die Klöster, wobei das härteste Loos den Frauenberg traf, indem sie hier sogar die Gräber aufwühlten, die Gebeine der Todten, darunter die des seit 700 Jahren hier ruhenden Stifters Ratgar - zerstreuten, und zuletzt das Kloster und die Kirche in Brand steckten. - Doch die Rache des Himmels blieb nicht aus; von den kriegsgeübten Schaaren des Landgrafen Philipp von Hessen wurden die verwilderten Bauern, die sich auf dem Frauenberg verschanzt hatten, angegriffen, geschlagen, zerstreut und die Rädelführer in der Stadt hingerichtet.
Der Frauenberg lag nun verödet bis zum Jahre 1623, wo die Gebäude wieder hergestellt wurden, und drei Jahre darnach zogen wieder neue Bewohner hier ein, nämlich die ehrwürdigen Väter Franziskaner, welche den Gottesdienst besorgten, und die Verehrung der Lieben Frau bald wieder in Aufschwung brachten. Ein verheerender Brand zerstörte im Jahre 1756 Kirche und Kloster, sie wurden aber im Jahre 1757 in ihrer jetzigen Gestalt wieder hergestellt, und noch immer steigen zahlreiche Verehrer der gebenedeiten Gottesmutter den freundlichen Berg hinan, um in der Gnadenkirche ihre Herzen vor Derjenigen auszugießen, die aller Leidenden Trösterin ist!
(Fulda und das Rhöngebirge. Gegenbauer.)
(Aus: Marianum, 1872)

Siehe auch: Das altberühmte Gnadenbild der Gottesmutter auf dem Frauenberge bei Fulda

Bonifatius, der Apostel Deutschlands - Fortsetzung

von Hans Sauerland

Er bricht wie ein Löwe in die deutschen Wälder ein; seine Predigt scheint unwiderstehlich. In Friesland hat ihn sein Landsmann Willibrord in die besondere Eigenart der germanischen Stämme eingeführt; nun gewinnt er seine ersten Siege in Oberhessen; Niederhessen und Thüringen folgen; Bayern besucht er fünfzehn Jahre später. Hier und dort findet er schon verstreute Christengemeinden vor; aber trotzdem ist sein Kommen nicht umsonst; er sieht Herde und Hirten meist in einem trostlosen Zustand halbheidnischer Verkommenheit. Sein Herz blutet darob; in seinen Briefen spürt man die Bitterkeit dieser Erlebnisse; aber er verzagt nicht, sondern greift tapfer die Herkulesarbeit an, in dieses Chaos Ordnung zu bringen. Und siehe, es gelingt ihm über alles Erwarten schnell. Sein Erfolg ist die Ausstrahlung des inneren Feuers, die inbrünstige Hingabe an den Beruf, der hohe Ernst eines kindlich reinen Lebens. Das Volk, an das er sich wendet, erfaßt mit dem Instinkt des Tieres und der Wilden, daß dieser Mann ihm von ganzem Herzen gut will und nicht als Sendling der Franken oder als Schrittmacher der Kaufleute zu ihm kommt. Diese Überzeugung ebnet ihm den Weg, aber nichtsdestoweniger hat er gegen tausend Hindernisse zu kämpfen. Die Priester der heiligen Haine arbeiten ihm mit allen Mitteln entgegen. Neubekehrte und selbst Männer aus der Schar, die ihm gefolgt ist, machen durch Unverstand und schlechtes Beispiel manche guten Anfänge wieder zunichte.
Wenn es ihm trotzdem gelingt, das Kreuz weit in den Norden und Osten vorzutragen und überall geschlossene Christengemeinden zu begründen, so liegt das an seiner innigen Verbindung mit Rom und an seiner Organisationsfähigkeit. Auf seinen drei Romreisen holt er sich immer wieder neue Kraft und Siegeszuversicht. Er steht auf vorgeschobenem Posten und will nicht eigenmächtig handeln, noch weniger kann er untätig sein. Nachdem er aber in Rom die Bischofsweihe und kurz darauf die Würde eines Erzbischofs empfangen hat, verdoppelt sich sein Eifer, denn er weiß, daß er nun im besonderen Sinne ein Streiter Jesu Christi und seiner Braut, der Kirche, geworden ist. Zahlreiche Synoden stellen die gesunkene Kirchenzucht wieder her. Priestern und Bischöfen wird untersagt, Waffen zu tragen und mit in die Schlacht zu ziehen. Sie sollen nicht mehr wie Laien einhergehen, sondern geistliches Gewand tragen. Keine Frau darf im Hause eines Priesters wohnen. Wer das Cölibat gebrochen, soll bei Wasser und Brot gefangen gesetzt und mit Auspeitschung bestraft werden. Fallen soll der Unfug heidnischer Gebräuche, das Wahrsagen, die Totenopfer, die Amulette und Zaubertränke. Die Beseitigung dieser tief eingewurzelten Mißstände geht nicht immer ohne Reibunen vor sich, aber wo es die Ehre und das Ansehen der Kirche gilt, greift Bonifatius rücksichtslos durch. In seinen Ohren klingt noch der heilige Schwur, den er bei der Bischofsweihe in die Hand des Papstes abgelegt hat: "Ich gelobe meine Treue und Reinheit und meine Kraft dir und der Wohlfahrt der Kirche. Wenn andere Bischöfe sich nicht an die Satzungen der Väter halten, so verpflichte ich mich, jeden Verkehr und jede Gemeinschaft mit ihnen abzubrechen. Ich will sie hindern, soweit es in meiner Macht steht, und wenn ich hilflos bin, will ich es sofort getreulich meinem apostolischen Herrn berichten." Dieser Schwur bindet Bonifatius über Ströme und Alpen hinweg an Rom. Niemals hat er vergessen, daß er nicht in eigenem Auftrag handelt, sondern Stellvertreter des Stellvertreters Gottes ist.
Als ein guter Feldherr baut er nicht auf den Augenblickserfolg, sondern legt Stützpunkte für sein Wirken an: Klöster und Bistümer. Ihm danken ihr Entstehen die Klöster Ohrdruf bei Gotha, Fritzlar und Tauberbischofsheim, Kitzingen und Ochsenfurt, Heidenheim bei Eichstätt und sein Lieblingskloster Fulda. Zahlreiche Gehilfen sind ihm ja aus Angelsachsen nachgeeilt. Keiner, der ihn überflügelte, aber fast alle eifrig im Dienste des Herrn. Diesen Mönchen weist er ihre Aufgaben an, sein Beispiel spornt sie zu ähnlicher Hingabe, und die Wälder lichten sich, die Sümpfe verwandeln sich in grüne Matten, ein neuer Frühling der Kultur dringt mit den Glaubensboten vom Rhein her bis zu den thüringisch-bayerischen Bergen vor, wo er die Bistümer Buraburg, Erfurt, Würzburg und Eichstätt gründet. Bonifatius ist der Wegbereiter, der Führer und Hirt; ohne ihn wären die Mönche nichts, ein paar Stäublein vor dem Sturmesbrausen germanischer Urkraft. Da ist nur einer, der ihr Trotz bieten und die rohe Naturgewalt besänftigen kann. Bonifatius, der starke, mutige, unerschrockene Held und Priester. Das Krachen der Thunar-Eiche unter seinen Axthieben haben alle deutschen Stämme vernommen; sie achten seine Kühnheit.
Dieser Mann kann nicht anders denn auf dem Kampfplatz fallen. Wo er zum ersten Mal gesiegt hat, im äußersten Norden, wird er ohne Gegenwehr erschlagen. Als hätte er sein Ende geahnt, hat er ein letztes Mal auf verschiedenen Synoden Heerschau abgehalten und sein Werk befestigt. In Dokkum will er Neuchristen firmen. Statt ihrer aber erscheint eine auf Raub ausgehende Schar von Heiden, die bei den Fremdlingen Schätze vermuten und ohne Besinnen über sie herfallen. Nach der Legende stirbt Bonifatius stehend, das Werk eines Kirchenvaters, in welchem er gerade las, schützend über das Haupt gehoben. Zweiundfünfzig Jünger und Begleiter teilen sein Los; ihr Blut aber erstickt den letzten Widerstand; fast kampflos kann sich nun die Kirche Gottes in deutschen Landen entfalten.
Heilige Ehrfurcht vor dem Leben dieses Mannes! Ein Leben so zielsicher, so ohne Widersprüche und Kleinlichkeiten, so ohne Umwege und Verkehrtheiten, geradenwes zu Gott! Auch wir streben hin zu Gott; in unsern Gebeten geben wir uns ihm, dem großen Menschenfischer, ganz gefangen, aber im Alltag wissen wir hundertmal wieder aus seinen Netzen zu entwischen. Unsere Aufopferung ist ehrlich gemeint, aber sie ist wie ausgehülstes Korn, denn unzählige Abzüge und Sonderwünsche machen sie wertlos. Deshalb fehlt unserm Wirken im Dienste Gottes der prachtvolle Schwung, deshalb sind unsere Apostolatsversuche so lahm, weil sie nur mit halber Seele unternommen werden. Es steckt viel persönliche Eitelkeit darin, und mit Recht belächeln uns die Gegner. Einen Bonifatius hat niemand belächelt; er war zu groß und zu selbstlos, um übersehen oder bespöttelt zu werden.
Allzuviele legen sich heute den Ehrennamen "Apostel" bei. Sie vergessen, daß dazu nicht eine Zufallstat genügt, sondern der Einsatz eines ganzen Menschenlebens. Sie vergessen ferner, daß ihr Evangelium solange auf taube Ohren trifft, als sie nicht mit allumfassender Liebe ihrer Botschaft Macht verleihen. Sie wissen nicht, daß sie selbst ein neuer Christus sein müssen, wenn sie andere Menschen zu Christus bekehren wollen. Betriebsames Schellengeklingel hat weder der Heiland noch Bonifatius geliebt. Wäre sein Andenken nicht so völlig ausgestorben und würden die zwergenhaften "Apostel" unserer Tage öfter zu ihm beten, er würde ihnen den rechten Geist der Erleuchtung senden, ohne den unsere Schritte im Dunkel tappen, und sie würden teilhaben an seiner Größe und seinen Erfolgen.
Wir alle müssen an die Brust schlagen, wenn wir an seiner ragenden Gestalt hinaufschauen. Die steinernen Dome, die er gegründet hat, stehen noch fest; der geistige Dom der deutschen Christenheit hingegen, zu dem er die Fundamente gelegt hat und den wir hochführen sollen, ist noch immer unvollendet; ein breiter Riß zerspaltet seit vier Jahrhunderten sein Gewölbe und täglich bröckeln neue Steine ab - durch unsere Schuld. Weh uns, daß wir sein Erbe nicht besser gehütet.
Du Heiliger mit Axt und Kreuz, dem wir im Tiefsten verpflichtet sind, noch kann uns dein Beispiel retten. Die Schärfe der Axt wollen wir gegen uns selbst wenden, um auszuhausen, was an bösen Trieben in uns wuchert; das Kreuz wollen wir mutig leben und nicht durch viele Worte, sondern durch unser Leben anderen predigen.

Freitag, Februar 10, 2006

Mariahilf Passau

Von P. Dr. Eberhard Moßmaier OFMCap.

Die altehrwürdige Wallfahrtsstätte Mariahilf, reizend oberhalb der jahrhundertealten Bischofsstadt Passau am Zusammenfluß von Donau, Inn und Ilz gelegen, grüßt schon von weitem die Wallfahrer und lädt zu vertrauensvoller Zuflucht zur Hilfe der Christen ein. Angetan von der Schönheit der Lage schreibt der bekannte Dichter der Freiheitskriege Ernst Moritz Arndt: "Jenseits des Inns am Berg haben die Kapuziner zu Mariahilf eine so romantische und liebliche Lage und Übersicht, daß einen die Sehnsucht anwandeln könnte, bei ihnen sich einzumieten."
Mit dem Gnadenbild Mariahilf hat es nun folgende Bewandtnis: Im Jahre 1611 machte der Bischof von Passau, Erzherzog Leopold von Österreich, einen Besuch am evangelischen Hof in Dresden. Kurfürst Johann Georg von Sachsen führt selber seinen lieben Gast durch die berühmte Gemäldegalerie. Dabei bot er in fürstlicher Freigebigkeit dem bischöfliche Gast an, sich ein Bild zum Andenken aussuchen zu wollen. Der Blick des Bischofs fiel auf ein kleines, auf Holz gemaltes Muttergottesbild. Der bekannte Maler Lukas Cranach der Ältere (1474-1553) hatte es 1514 in Wittenberg im Beisein Luthers - also zu einer Zeit, als noch beide katholisch waren - gemalt. Das Bild kam dann in die Heilig-Kreuz-Kirche nach Dresden. Als Sachsen später evangelisch wurde, wurde es aus der Kirche entfernt und kam in die Gemäldesammlung. Als Erzherzog Leopold später von Passau nach Innsbruck als Landesfürst von Tirol übersiedelte, nahm er dieses Bild mit. Es ziert noch heute den Hochaltar der St.-Jakobi-Kirche und wird seitdem hoch verehrt. Eine weit größere Verehrung erfuhr jedoch die Kopie dieses Bildes in Passau. Domdekan Marquard von Schwendi hatte es anfertigen lassen. Als Bistumsverweser (1626-1634) hat er in den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges die Verehrung stark gefördert durch den Bau der Wallfahrtskirche, zu deren Hüter er die Kapziner bestellte. Die Not war die Urheberin und Förderin der Mariahilf-Verehrung. Es war doch die Schreckenszeit des Dreißigjährigen Krieges, welche die Bedrängten zu Maria, ihrer mächtigen Helferin, aufblicken ließ und die Bitte "Maria hilf!" nicht mehr auf ihren Lippen verstummen ließ. "Mariahlf" wurde darum das Gnadenbild und das Marienheiligtum genannt.
1633 bedrohten die Schweden Passau. Alles rief Maria um Hilfe. Mariens Hilfe schrieb man zu, daß der Vormarsch der Schweden vor Passau zum Stehen kam.
1634 suchte der schwarze Tod Land und Stadt Passau furchtbar heim. In dieser Not war Mariahilf noch der einzige Trost.
1683 belagerte der Türke die Reichshauptstadt Wien. Rein menschlich gesehen gab es keine Rettung mehr. Kaiser Leopold hatte seine Zuflucht in Passau gesucht. Ohne Unterlaß wurde in diesen bedrängten Wochen Maria als die Hilfe der Christen bestürmt. Nicht vergebens. Denn am 12. September wurde der große Sieg errungen. Beim Feldgottesdienst auf dem Kahlenberg hatte der berühmte Wundertäter, der Diener Gottes Pater Marcus d'Aviano aus dem Kapuzinerorden, ein großer Verehrer von Mariahilf, am Morgen vor der Schlacht den sicheren Sieg auf die Fürsprache Mariens vorausgesagt. Noch heute erinnern an diesen Tag die in Mariahilf ob Passau aufbewahrten "Türkenwaffen". Kaiser Leopold und seine Soldaten haben sie dankerfüllt nach dort gebracht. Vor dem Kampf hatten sie sich Mariahilf verlobt. Mit diesem Siege setzte die große Blüte der Wallfahrt Mariahilf ein. Es entstanden die vielen Marienkapellen und -kirchen Mariahilf in deutschen Landen, aber auch in Österreich, Ungarn, Böhmen, Tirol und Oberitalien. Posted by Picasa
Kapuziner waren es, in deren Sorge Mariahilf in Passau übertragen worden war. So waren gerade Kapuziner es, welche die Verehrung von Mariahilf in alle Lande trugen. Zu erwähnen wäre da der begnadete Dichter Pater Prokopius von Templin, der "Sänger von Mariahilf" (1607-1690), ferner der Sieger der Schlacht von Wien, der ehrw. Pater Markus von Aviano, weiter der große Volksschriftsteller Pater Martin von Cochem, der Dichter des bekannten Wallfahrtsliedes "Jungfrau, wir dich grüßen" - er hatte 1689 in Mariahilf zu Passau Zuflucht gefunden, als Ludwig XIV. viele Klöster in der Pfalz und in den Rheinlanden niederbrennen ließ. Und endlich der heilige Bruder Konrad, der als Bauernbursch häufig nach Mariahilf wallfahrte.
Maria, die Hilfe der Christen. Nicht neu war diese Verehrung. Sie reicht bereits ins christliche Altertum zurück. Davon kündet noch heute das Fest Maria Schnee am 5. August. 352 war zu Rom die Gottesmutter dem frommen Patrizier Johannes und dessen Ehefrau erschienen. Es werde eine Zeit kommen - so lautete die Botschaft -, da die Kirche furchtbar heimgesucht werde. Wenn diese Stunde komme, da der Bau der Kirche unterwühlt werde und dem Einsturz nahe sei, werde Maria als Retterin der Christenheit in schwerster Not erscheinen und den Untergang der Kirche abwehren. Jahrhunderte später weilte in dieser Kirche Maria Schnee, heute Maria Maggiore geheißen, die große Seherin aus dem Norden, die hl. Birgitta. Erneut offenbate sich ihr Maria als die Hilfe der Christen. "Höre, meine Tochter" - sprach Maria zur Heiligen - "höre, was ich dir über den Zustand der heiligen Kirche im Bilde eines Domes eröffne. Die Grundmauern sind gesunken, Risse klaffen, und bald bersten die Mauern. Kommen nicht bald Werkleute, um den Bau von Grund auf zu erneuern, dann wird der gewaltige Bau zusammenbrechen, so daß der ganze Erdball erbebt. Eile darum, meine Tochter, eile hin über die Erde und durch die Völker und wo du noch Gertreue findest, die bereit sind, deinem Rufe zu folgen, und die sich aufmachen, durch einen reinen Lebenswandel und durch die Tugenden, die Gott wohlgefällig sind, das zerfallene Gebäude der Kirche wiederherzustellen, so sprich ihnen Trost zu und verkünde ihnen: sie werden mich über sich finden, stehend wie der Regenbogen über den Wolken, und sage ihnen, daß ich in der Stunde der Not die himmlischen Heerscharen auf die Erde niedersenden werde, damit sie mit den Waffen des Lichtes das Scheusal des 'Dreikopfs': nämlich der Laster der Habgier, der Fleischeslust und der Überheblichkeit, erwürgen."
Geraume Zeit bevor Lukas Cranach sein Mariahilfbild malte, war diese Offenbarung der schwedischen Seherin in Deutschland bekanntgeworden und hatte ungeheures Aufsehen erregt, zugleich aber auch Trost und Mut den Getreuen gegeben zu Maria, der Hilfe der Christen.

Gebet zu Maria, der Hilfe der Christen

Allherrschender und barmherziger GOTT, Du hast zur Verteidigung des christlichen Volkes in der allerseligsten Jungfrau Maria wunderbarer Weise eine immerwährende Hilfe errichtet; gewähre gnädiglich, daß wir unter ihrem Schutz im Leben als Gottesstreiter uns bewähren und den Sieg über den bösen Feind im Tode zu erringen vermögen durch Christus unseren Herrn.

Wir bringen Dir, HERR, für den Sieg der christlichen Religion die Opfergaben der Versöhnung dar; sie mögen uns zum Heile gereichen auf die Fürsprache der Helferin und Jungfrau Maria, da erst durch sie der Sieg errungen und vollendet wird durch Christus unseren Herrn.

Das alte Passauer Gebet

O allerfürtrefflichste, glorwürdigste, allerheiligste und allzeit unbefleckte Jungfrau Maria, du Mutter unseres Herrn Jesus Christus, du Königin der Welt und Herrscherin aller Kreaturen! Du verläßt niemand, du verachtest keinen; auch niemand, der zu dir mit bußfertigem Herzen kommt, läßt du ungetröstet von dir scheiden. Verachte mich nicht wegen meiner Sünden, verstoße mich nicht wegen der Härte und Unreinigkeit meines Herzens, sondern erhöre mich armen Sünder. Meine einzige Hoffnung setze ich auf deine Gnade und Barmherzigkeit. Komm mir zu Hilfe, o allerseligste Jungfrau, in allen meinen Anfechtungen und Nöten. Verleihe mir Kraft und Stärke wider alle Versuchungen der Welt, des Fleisches und des Teufels. Erlange mir von deinem allerliebsten Sohn Nachlaß und Verzeihung aller Sünden, Besserung des Lebens, Zeit und Gelegenheit der wahren Buße, Mehrung der Tugenden und Gnaden und Erlösung von allem Übel des Leibes wie der Seele; in meinen letzten Zeiten sei mir eine getreue Helferin. Errette auch meine arme Seele wie auch die Seelen meiner lieben Eltern, Brüder, Schwestern, Freunde, Wohltäter und alle, für die ich zu beten schuldig bin, von der ewigen Finsternis und von allem Übel des Leibes und der Seele - durch die Güte und Barmherzigkeit deines Sohnes Jesus Christus, den du neun Monate unter deinem Herzen getragen und mit deinen honifließenden Brüsten ernährt hast. Amen.