Montag, April 30, 2007

Baron Arthur S., ein ehemaliger Protestant, starb für das allerheiligste Sakrament

Baron Arthur S., Sohn eines reichen deutschen Gutsbesitzers, bereiste im letzten Jahrhundert Italien, um Land und Leute kennenzulernen. An einem Fronleichnamsfeste gelangte er nach Livorno und staunte über die Pracht, mit welcher das allerheiligste Sakrament des Altares gefeiert wurde.
Die ganze Stadt war mit Flaggen und Girlanden geschmückt. Freudig jubelten die Glocken in den lichten Sonnenglanz hinein. Von allen Erkern und Fenstern grüßten Blumen und brennende Kerzen.
Der Erzbischof von Livorno schritt mit der goldenen Monstranz, unter feierlichem Baldachin, inmitten der Prozession. Ergriffen beteten Tausende von Zuschauern die hl. Hostie an. Nur der junge Baron Arthur S. blieb stolz erhobenen Hauptes stehen und blickte spöttisch auf die Katholiken hinab, die sich niederknieten, da der göttliche Heiland, in Hostiengestalt, an ihnen vorüberzog. Doch plötzlich veränderten sich die Gesichtszüge des selbstbewußten Adeligen. Der Spott wich tiefer Erregung und alsbald sank auch er in die Knie, während Tränen über sein Antlitz niederstürzten.
Was war geschehen? Was hatte Baron Arthur in die Knie gezwungen?
Er selber erzählte seinen erstaunten Freunden nach der Prozession sein wunderbares Erlebnis:
«Während ich, ungläubigen Sinnes, die weiße Hostie in der Mitte der Monstranz betrachtete, erblickte ich darin plötzlich den göttlichen Heiland, der mir einen unsäglich sanften und betrübten Blick des Vorwurfs zuwarf. Im selben Augenblicke fühlte ich eine unbeschreibliche Regung in meinem Innern. Vollkommen überzeugt von der wirklichen Gegenwart Jesu Christi in der heiligen Hostie warf ich mich auf die Knie nieder und betete sie an!»
Gottes Gnade hatte den stolzen Ungläubigen ähnlich in die Knie gezwungen, wie einst den eingebildeten Saulus auf dem Wege nach Damaskus. Baron Arthur wurde durch dieses eucharistische Wunder augenblicklich bekehrt. Er bat um die hl. Taufe und später sogar um Aufnahme in den Jesuitenorden, dem er durch sein heiligmäßiges Leben zur großen Zierde gereichte.
Seit jener gnadenreichen Fronleichnamsprozession zeichnete sich der Bekehrte stets durch eine innige Andacht zur hochheiligen Eucharistie aus. Manche Stunde des Tages und der Nacht verbrachte er vor dem Tabernakel. Oft bot er dem eucharistischen Heiland sogar sein Leben als Sühnopfer an für die Kälte, Lauheit, Beleidigungen und Sakrilegien, die Ihm im Sakramente der Liebe widerfahren. Dieses heroische Angebot nahm Gott wohlgefällig an. Der ehemalige Protestant durfte ein Märtyrer der Eucharistie werden...

Es war zur Osterzeit, als die Obern den guten Jesuitenpater Arthur S. als Aushilfe zu einem alten Geistlichen in die Sabinerberge sandten. Damals war jene Gegend, als Versteck verwegener Räuberbanden, berüchtigt.
Eines Abends spät wurde der Pfarrherr zu einem Kranken gerufen. Pater Arthur erwartete, an einem Fenster des Pfarrhauses stehend, dessen Rückkehr. Seine Augen streiften betend den Hochaltar, der durch ein offenes Kirchenfenster zu sehen war. Da schien es Pater Arthur plötzlich, es seien dunkle Gestalten im Scheine des «Ewigen Lichtes» zum Hochaltar hinaufgeschlichen. Unsäglicher Schrecken bemächtigte sich des stillen Beobachters und rasch entschlossen eilte er zum Gotteshause hinüber, um Nachschau zu halten. Durch das offene Portal gewahrte er zwei Diebe, die sich bemühten, den Tabernakel aufzubrechen, um die goldenen Gefäße zu rauben. Einen kurzen Augenblick überlegte Pater Arthur, ob er mit einer Eisenstange, die neben dem Turme lag, auf die Banditen losgehen solle. Doch dann verzichtete er großmütig darauf, im selbstlosen Gedanken, daß eine geweihte Hand, die das Brot des Lebens austeilt, sich gegen keinen Sünder erheben soll.
Unbemerkt vermochte er, im dunkeln Kirchenschiff, sich dem Altare zu nähern. Als er dicht hinter den eifrig beschäftigten Verbrechern war, gelang es ihm, dank seines hohen Wuchses, mit einem einzigen Sprung, den hostiengefüllten Speisekelch aus dem aufgebrochenen Tabernakel an sich zu reißen. Vollkommen überrascht machten sich die Räuber davon. Doch, da sie bemerkt hatten, daß der Priester ganz allein und unbewaffnet war, kehrten sie alsbald zurück. Wütend warfen sie sich auf den Wehrlosen, um ihm das Ziborium wieder zu entreißen. Erbarmungslose Schläge prasselten auf den armen Ordensmann nieder, der tief über den Altartisch gebeugt, das Allerheiligste an seine Brust drückte, um es vor den sakrilegischen Händen zu schützen. Da zog einer der Banditen die Pistole und zielte auf den blutig geschlagenen, standhaften Helden.
Von einem tödlichen Kopfschuß getroffen, sank Pater Arthur mit dem Aufschrei «Herr, eile mir zu helfen!» an den Stufen des Altares nieder.
Im selben Augenblicke kehrte der Pfarrherr mit dem Sakristan und zwei weiteren Begleitern vom Versehgang ins Gotteshaus zurück. Jetzt erst ließen die Banditen von ihrem Opfer ab und entflohen in der Finsternis.
Als die Heimgekehrten zum Altare eilten, fanden sie Pater Arthur, den sie vor einer Stunde gesund und wohl verlassen hatten, schwerverwundet in seinem Blute liegend. Seine bleichen Hände aber drückten unentwegt den Speisekelch mit den unversehrten heiligen Hostien ans sterbende Herz. Glückliches Lächeln ruhte auf seinen Zügen, als er mit letzter Kraft den geretteten eucharistischen Schatz dem Pfarrherrn überreichen konnte. Eiligst wollte man ärztliche Hilfe holen. Pater Arthur aber bat einzig um die hl. Wegzehrung.
Wie ein blutiges Sühnopfer vor dem Altare liegend, empfing er, der ehemalige protestantische Baron Arthur S., zum letztenmal die hochheilige Hostie, aus welcher ihn einst der gute Hirte liebevoll mahnend angeblickt, zum katholischen Glauben bekehrt und zum erhabenen Priesteramte berufen hatte. (Nach Millet, «Tresor d'histoire», Paris)

Dr. M. Haesele, "Santa Rita", 15. Jg., Nr. 1, September 1965

Samstag, April 21, 2007

Der weiße Punkt - ein Fronleichnamserlebnis

Es war im 18. Jahrhundert. Ein zwanzigjähriger Student war soeben, nach glücklich abgeschlossenen Gymnasialstudien, in sein Heimatstädtchen bei Hannover zurückgekehrt. Als an einem der Ferientage das Fronleichnamsfest gehalten wurde, bemühte er sich, der Prozession auszuweichen, denn er war ein eifriger Protestant. Gerade bei diesem öffentlichen Vorübergang des Herrn aber traf ihn Gottes Ruf. Er selber schrieb sein erschütternden Fronleichnamserlebnis nieder:

"Es war ein herrlicher Morgen. Die Stadt N. hatte ihr Festgewand angelegt, denn die Katholiken wollten Prozessionen halten. Soeben hatte ich meine Kameraden verlassen und stand auf der Treppe, die zum Wirtshaus führte, als ich in der Ferne viele Leute bemerkte. Auf das Treppengeländer gestützt, sah ich neugierig dem wachsenden Haufen zu. Schon drangen dumpfe Töne an mein Ohr. Der sich entfaltende Zug kam langsam näher. Um nicht zu grüßen, hatte ich mir vorgenommen, zeitig in die Wirtschaft zu treten.
Mittlerweile waren jedoch schon, ohne daß ich es recht innewurde, die Ersten der Prozession an mir vorübergezogen. Ich behielt meinen Hut auf dem Kopfe und war nun fest entschlossen, in dieser Haltung dem ganzen Zuge zuzusehen und war froh, so meinen heldenmütigen Protestantismus an den Tag legen zu können. Meine Augen ruhten starr auf dem Traghimmel, unter welchem, wie ich früher einmal vernommen, das hochwürdigste Gut getragen wurde. Jetzt bemerkte ich die Monstranz, welche der Priester in den Händen hielt, und in derselben einen weißen Punkt. Fast war man mit ihr in meine Nähe gekommen. Ich erneuerte meinen Vorsatz, den Hut aufzubehalten und um keinen Preis niederzukien. Ich war ja Protestant!
Da hielt die Prozession an. Der Traghimmel befand sich mir gegenüber. Meine neugierigen Augen ruhten auf dem weißen Punkte, den die Katholiken "Hostie" nennen. Es schien mir, als ob dieser weiße Punkt sich vergrößere. Jetzt tanzte und schwindelte es vor meinen Augen. Ich fühlte mich tief erschüttert. Es bemächtigte sich meiner etwas, was ich nicht beschreiben kann. Gegen meinen Willen zog ich den Hut vom Kopfe und sank auf beide Knie nieder - ich war bekehrt! In Tränen gebadet, lag ich da und betete Denjenigen an, gegen den ich hatte protestieren wollen!
Die imposante Feier, die fromme Andacht der Gläubigen, der erhabene Ernst, welcher auf dem Mittelpunkte der Prozession und dessen nächster Umgebung ruhte - die Gnade Gottes hatte sich meiner bemächtigt. In kniender Haltung sah ich der Prozession nach, dann schloß ich mich ihr an und begleitete sie bis zur Kirche. Aus der Kirche eilte ich darnach sofort zu einem katholischen Priester und erzählt ihm die Begebenheit."


Soweit der Bericht des jungen Mannes. Und welche Folgen hatte dieses Fronleichnamserlebnis? Er ließ sich im katholischen Glauben unterrichten und trat zur katholischen Kirche über. Darauf studierte er Theologie, wurde Priester und trat in einen Orden ein, um als Missionär auch andere Seelen zur Erkenntnis der Liebe Jesu im heiligsten Sakrament zu führen und ihnen zum Himmel zu verhelfen. Nachdem er mehrere Jahre eifrigst in seiner deutschen Heimat gewirkt, wurde er, infolge des kirchenfeindlichen Kulturkampfes nach dem fernen China in die Verbannung geschickt. Zehn Jahre arbeitete er dort an der Bekehrung der Heiden. Von Asien zurückgerufen, weilte er im Kreise deutscher Landsleute, jedoch immer noch aus der engeren Heimat verbannt.
Längst ist jener seeleneifrige Apostel und Konvertit in die ewige Heimat eingegangen, um jenen in seliger Freude unverhüllt zu schauen, der einst währen der Fronleichnamsprozession als "weißer Punkt" seinen Blick und sein Herz für immer an sich gezogen hatte.

"Der Pelikan", 1893, Feldkirch, - Santa Rita, 15. Jahrang, Nr. 10, Juni 1966

Dienstag, April 17, 2007

Muttergottes mit dem Christuskind in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg

um 1470, Baumberger Kalksandstein, Münsterland. - Aufnahme: Fritz Barthel, Hamburg, F2760 Deutscher Kunstverlag München Berlin - Gruss-(trauer-)Karte von Lia Osterwalder, 8./9.7.06

Montag, April 16, 2007

Gnadenbild U.L. Frau aus dem Chiemgau


entstanden um 1690, verschollen, 1960 wieder aufgefunden, seit 1961 in der Pfarrkirchen Stetten-Pfalz

Samstag, April 14, 2007

Kurze Geschichte des Harderberger Immaculata-Gnadenbildes

Hardenberger Immaculata-GnadenbildBis zum 8. Jahrhundert waren die Bewohner von Hardenberg-Neviges heidnisch. Durch den hl. Suitbertus und seine Sendboten für das Christentum gewonnen, erbauten sie im 12. Jahrhundert die Pfarrkirche zum hl. Johannes Baptist. Gegen Ausgang des 16. Jahrhunderts wurde die Herrschaft Hardenberg der Lehre Luthers zugeführt. Später - es war im Jahre 1676 - kamen die Franziskaner nach Hardenberg, um die Seelsorge der treugebliebenen Katholiken zu übernehmen. In ihrer drangvollen Lage bekamen sie Hilfe von oben.
Damals lebte im Franziskanerkloster zu Dorsten ein ausnehmend frommer Pater, Antonius Schirley. Er war Vikar des Klosters und stammte aus Haltern. Wegen seines apostolischen Eifers wurde er wie ein Heiliger verehrt. Er starb am 18. August 1694 zu Emden und wurde in das Franziskanerkloster zu Aschendorf übertragen. Dieser Gottesmann hatte auf seiner Zelle ein Bildchen angebracht, das die unbefleckte Empfängnis darstellte - das jetzige Gnadenbild von Hardenberg! Mit Vorliebe pflegte er vor diesem Bildchen zu beten, besonders zu nächtlicher Zeit vor und nach den Metten.
Im Jahre 1680 im September war's. Da hörte er eine Stimme aus dem Bildlein. Bringe mich nach dem Hardenberg, da will ich verehrt sein!
In der folgenden Nacht kam hinzu: In anderthalb Jahren wird ein großer Fürst erkranken und nicht genesen, es sei denn, er mache ein Gelübde zur Wallfahrt nach Hardenberg. Der soll mir dort das Kloster bauen. Schreib das dem Pater, der jetzt den Bau begonnen hat.
In der dritten Nacht kam noch hinzu: Du sollst meine Novene beginnen, d. h. du sollst an neun Samstagen die hl. Messe feiern zur Danksagung für meine unbefleckte Empfängnis.
P. Antonius teilte alles dem Hardenberger Oberen P. Kaspar Nießing mit. Dieser aber machte den Abt Ferdinand von Werden mit der ganzen Sache bekannt. Der Werdener Abt setzte über die eigenartige Angelegenheit eine im Klosterarchiv behütete Urkunde auf, die als Datum den 28. Juli 1683 trägt. Im Juli 1681 kam das Gnadenbild nach Hardenberg.
Im Jahre 1681 erkrankte in Neuhaus bei Paderborn der weithin bekannte und sehr geschätzte Fürstbischof Ferdinand von Fürstenberg. Da kam dem Abte von Werden der Gedanke, ob jener nicht der Fürst sei, von dem das Bildchen gesprochen habe. Er eilte darum sogleich nach Neuhaus, erzählt dem hohen Kranken, den die Ärzte schon aufgegeben hatten, alles und bewog ihn zu einer Wallfahrt und zum Bau des Klosters. Siehe da! Der Fürst genas, pilgerte schon im Oktober 1681 mit großem Gefolge nach Hardenberg und legte dort den Grundstein zum neuen Kloster am 25. Oktober.
Es dauerte nicht mehr lange, und große Scharen von Pilgern und eine lange Reihe von Wallfahrtsprozessionen eilten zum Gnadenbilde der Makellosen nach Hardenberg hin. Zahlreiche Wunder wurden auf die Fürbitte der Gnadenmutter hin gewirkt. 1710 bestätigte Papst Klemens XI. die bei dem Gnadenbilde gegründete Bruderschaft von der unbefleckten Empfängnis Mariä, während Papst Klemens XII. im Jahre 1737 den frommen Pilgern einen vollkommenen Ablaß bewilligte. Glanzvoll wurden die Jahrhundertfeiern des Gnadenbildes von 1781 und 1881 begangen. Dann erfolgte 1904 die unvergeßliche Krönung U. L. Frau von Hardenberg, die im Auftrage des Heiligen Vaters der Kardinal-Erzbischof von Köln Antonius Fischer unter gewaltigem Zulauf des gläubigen Volkes vorgenommen. P. Basilius Pfannenschmid legte 1889 den schönen Kreuzweg an, P. Wenzeslaus Straußfeld 1910 den monumentalen Marienberg und P. Linus Schnorrenberg das vielbesuchte und reichen Segen stiftende Exerzitienhaus St. Joseph. Heute (1936) mögen etwa 400 Prozessionen mit drei- bis vierhundertausend Teilnehmern und ungezählte Einzelgruppen und -pilger zum Gandenbilde hinwallen.

Aus: Hardenberger Pilgerbuch, Handbuch der Franziskaner. Als Manuskript gedruckt. Imprimatur. Düsseldorf, den 5. Mai 1936. P. Suitbertus Bömer OFM. Provinzial. Nihil obstat, 20. Juni 1936. Das Erzbischöfliche Generalvikariat Köln. Dr. David Vicarius generalis.

Donnerstag, April 12, 2007

Der hl. Magnus, Patron des Allgäu

St. Magnus, zünd' die Fackel an: den Glauben, auch die Liebe! Zieh' uns're Herzen himmelan, erstick' die sünd'gen Triebe!

Der hl. Magnus, ein edler Alemanne, lebte im 7. Jahrhundert. Seine Sehnsucht nach dem Priestertum und Gottes Vorsehung führten ihn zum hl. Gallus, dessen Schüler und treuer Begleiter er wurde. An der Gründung des berühmten Klosters St. Gallen hatte er großen Anteil und war auch später längere Zeit dessen Abt. Sein Seeleneifer ließ ihn wieder Heidenmissionär werden. Mit großem Erfolg verbreitete er den Glauben im Allgäu, gründete Klöster und nahm sich überall des armen Volkes an, das ihn als Heiligen und Vater verehrte. Mit dem Christentum suchte er dem Volk auch zeitlichen Wohlstand zu bringen, wie ja überhaupt die Kirche zu allen Zeiten die große Kulturträgerin war.
Hl. Magnus, bitt' für uns!