Donnerstag, Juni 26, 2008

Jungfrau Barbara Weigand, Schippach

Barbara Weigand, SchippachSie war geboren in Schippach am 10. Dezember 1845. Früh schon verband sie mit ihrem heiteren Wesen eine ernste Lebensrichtung und erwählte den jungfräulichen Stand. Im Jahre 1873 trat sie in den 3. Orden des hl. Franziskus bei den Kapuzinern in Aschaffenburg ein. Ihr ganzes Leben war Gottes- und Nächstenliebe, Gebet, Arbeit und Leiden. Ihre größte Freude war Jesus im allerheiligsten Altarssakrament. Wie oft besuchte sie Ihn. Einige Jahre ging sie nachts um 1 Uhr wöchentlich mehreremal fast fünf Stunden weit von Schippach nach Aschaffenburg, um in der Kapuzinerkirche die hl. Kommunion zu empfangen und wieder fünf Stunden zurück. Im Jahre 1885 zog sie nach Mainz, um täglich kommunizieren zu können. nach mehrfachem längerem Aufenthalt in Schippach kehrte sie 1924 hierhin endgültig zurück.
Ein großer Wusch beseelte sie, dass der Eucharistische Christus immer mehr von den Menschen angebetet und empfangen werden möge. Mit inniger Andacht verehrte sie das hhl. Herz Jesu, den leidenden Heiland und ihre himmlische Mutter Maria. Der hl. Kreuzweg und das Rosenkranzgebet gehörten zu ihren täglichen Gebetsübungen. Von dem kreuztragenden Heiland lernte sie, das ihr auferlegte Kreuz standhaft zu tragen.
Die leiblichen und geistlichen Anliegen ihrer Mitmenschen trug sie in kindlichem Vertrauen dem himmlischen Vater vor.
Jeder ihrer Landleute weiß, mit welchem Eifer und welcher Energie sie ihre Arbeiten verrichtet hat - bis zum höchsten Alter.
Alles aber opferte sie auf zur Ehre Gottes, im Geiste der Sühneleistung und Fürbitte. Sie ist am 20. März 1943 im Alter von 97 Jahren in Schippach wohlvorbereitet durch die tägliche hl. Kommunion und die hl. Sterbesakramente in die Ewigkeit hinübergegangen.

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Dienstag, Juni 03, 2008

Die selige Anna Schäffer von Mindelstetten

Selige Anna Schäffer, MindelstettenZum Bild: Porträt der seligen Anna Schäffer - Ölgemälde von W. Tonner, Regensburg - Foto: Rappl/Kelheim - Nachdruck verboten

Im Herzen Bayerns, zwischen Regensburg und Ingolstadt, liegt das Pfarrdorf Mindelstetten. Hier wurde Anna Schäffer am 18. Februar 1882 als Tochter eines Schreiners geboren und getauft. Die kinderreiche Familie lebte in bescheidenen Verhältnissen. Den guten christlichen Geist prägte die Mutter. Das Kind entwickelte sich zu einem gesunden, kräftigen Mädchen. In der Schule war sie eine der Besten, dabei still, bescheiden und fromm. Als Anna 1894 zur ersten hl. Kommunion gehen durfte, bot sie ihr Lebendem Heiland als Opfer an. Mit 13 Jahren kam sie in den Dienst nach Regensburg. Hier hoffte sie die Aussteuer für die Aufnahme in einen Orden verdienen zu können. wollte sie doch Missionsschwester werden.
Nach dem Tode ihres Vaters 1896 diente sie in Landshut. Dort erfuhr sie im Juni 1898 den entscheidenden Anruf Jesu: Sie werde bald schon viel und lange leiden. Obwohl in ihrer kindlichen Seele eine große Bereitschaft zur Ganzhingabe vorhanden war - Anna hatte sich im selben Jahr Maria geweiht, reagierte sie zunächst wie jeder gesunde Mensch: mit Erschrecken und Flucht. Sie fand im Forsthaus zu Stammham eine neue Stelle. Am 4. Februar 1901 begann hier in der Waschküche ihre Leidenszeit. Da sich das Ofenrohr über dem Waschkessel von der Wand gelöst hatte, versuchte sie, den Schaden zu beheben. Dabei glitt sie aus und rutschte mit beiden Beinen bis über die Knie in den Kessel mit kochender Lauge. Weder im Krankenhaus Kösching, wohin man sie gebracht hatte, noch in der Klinik in Erlangen gelang es, die Wunden zu heilen. Als man sie als Frühinvalide im Mai 1902 entließ, verschlimmerte sich ihr Zustand immer mehr, so dass sie bald das Krankenlager nicht mehr verlassen konnte. Zu dem schweren Siechtum gesellte sich auch bittere Armut. Zusammen mit ihrer Mutter musste sie mit Rücksicht auf die Familie des Bruders das kleine Elternhaus verlassen, eine Stube mieten und mit monatlich 9 RM Invalidenrente das Auskommen finden. Nach zunächst vergeblichem Aufbäumen lernte Anna in der harten Schule des Leidens den Willen Gottes erkennen und immer freudiger bejahte sie ihn. In Siechtum und Armut sah das Mädchen einen liebevollen Ruf des Gekreuzigten, ihre Lebensaufgabe und Erfüllung. Sie fasste den Entschluss, ihr Leben und Leiden Gott als Sühneopfer darzubringen und entwickelte einen erstaunlichen Gebets-, Buß- und Sühneeifer. Der Ortspfarrer Karl Rieger war ihr ein guter Seelenführer und brachte ihr täglich die hl. Kommunion. Selbstverständlich leistete er ihr, wie auch andere im Dorf, materielle Hilfe.
Im Herbst 1910 ereigneten sich außerordentliche Dinge. In Visionen - Anna bezeichnete sie als Träume - sah sie zuerst den hl. Franziskus, dann den Heiland, der ihr Sühneopfer anzunehmen bereit war. Seither trug sie, nur wenigen Menschen bekannt, die Wundmale Christi. Fortan erstarkte Anna im Dienst des Apostolatsgedankens: Sie versprach ihr Fürbittgebet, tröstete in Wort und Schrift alle diejenige, die sich an sie wandten. Nicht nur aus ihrer Heimat, sondern auch aus Österreich, der Schweiz und sogar aus Amerika kamen Bittbriefe.
Ab dem Markustag 1923, an dem Anna in einer Ekstase das Karfreitags-Geschehen miterleben durfte, verschlechterte sich zusehends ihr Zustand: völlige Lähmung der Beine (spastische Lähmung), furchtbare Krämpfe als Folge eines Rückenmarkleidens und Mastdarmkrebs. Fünf Wochen vor ihrem Heimgang zog sich die Dulderin durch einen Sturz aus dem Bett noch eine Gehirnverletzung zu, die das Sprechvermögen und das Augenlicht beeinträchtigte. Ihre Leiden waren in den letzten Lebensjahren so qualvoll, dass sich alle wunderten, dass ein Mensch so furchtbare, fast unglaubliche körperliche Qualen ertragen könne.
Am Morgen des 5. Oktober 1925 empfing die Sterbende zum letzten Mal die heilige Kommunion, die Kraftquelle ihrer 25-jährigen Leidenszeit. Kurz vor ihrem Hinscheiden machte sie noch einmal ein Kreuzzeichen und betete: "Jesus, dir leb' ich!" - Ihre Beerdigung am 8. Oktober 1925, an der viele Menschen teilnahmen, gestaltete sich zu einem viel beachteten Ereignis. Pfarrer Rieger beschränkte sich bei der Leichenrede auf die vielen Gnadenerweise dieses Dulderlebens und deutete an, dass die Gnade Gottes an der Heimgegangenen groß war.
Seit dem Tode Annas ist ihr Grab das Ziel vieler Menschen, die sie um Fürbitte in ihren Nöten anrufen, ihr für erwiesene Hilfe danken und vor allem um ihre Seligsprechung beten. Bisher wurden über 17000 Gebetserhörungen verzeichnet. Auf vielfachen Wunsch des gläubigen Volkes gab Bischof Dr. Rudolf Graber von Regensburg die Genehmigung, am 26. Juli 1972 die Gebeine der Dienerin Gottes vom Friedhof in die Pfarrkirche Mindelstetten zu übertagen und den Seligsprechungsprozess zu eröffnen. Seither kommen am Anna-Tag (26. Juli), der immer als großer Gebets- und Sühnetag gehalten wird, tausende Menschen nach Mindelstetten. Nachdem die zuständigen Kommissionen der Kongregation für Heiligsprechungen eindeutig das heroische Maß der Tugenden festgestellt hatten, verlieh Papst Johannes Paul II. am 11. Juli 1995 Anna Schäffer den heroischen Tugendgrad. Das für die Seligsprechung notwendige Wunder wurde am 3. Juli 1998 in Rom anerkannt. Am 7. März 1999 wurde Anna Schäffer von Papst Johannes Paul II. in die Schar der Seligen aufgenommen.
Die "Schreiner Nandl von Mindelstetten", wie Anna Schäffer vom Volk liebevoll genannt wir, wurde von Gott herausgehoben als ein leuchtendes Zeichen seiner Liebe. Sie gehört zu jenen, die gegenüber allem Mittelmäßigen Ernst gemacht haben mit der Verwirklichung der Nachfolge Christi. Sie gab ein Beispiel, das Augenmerk weniger auf das irdische Wohl als vielmehr auf das ewige Heil (vgl. Hebr. 13, 14 u. 11, 10) zu richten, das Apostolat der Tat harmonisch mit dem des Betens, Opferns und Leidens zu verbinden und in stiller Verborgenheit Sühne zu leisten aus Liebe zu Gott und in verantwortlicher Liebe für das Seelenheil des Nächsten. Darin besteht ihre Größe und Bedeutung.
Anna erfasste, was der hl. Johannes schreibt: Christus "ist die Sühne für unsere Sünden" (1 Joh 2,2) und sie machte sich das Wort des hl. Paulus zu eigen: "Ich freue mich der Leiden für euch und will an meinem Fleisch ergänzen, was an den Drangsalen Christi noch aussteht, zugunsten seines Leibes, der die Kirche ist" (Kol 1,24). Die Dienerin Gottes hat Sühne als christliche Pflicht empfunden und als Vermächtnis folgendes Gebet, das an die Botschaft von Fatima erinnert, hinterlassen:
"Heiligstes Herz Jesu, schenk mir recht viele Seelen, besonders jene, die sich vor Verzweiflung kaum mehr helfen können; jene, die dem Abgrund nahe sind und der Gnade am meisten bedürfen. Heiligstes Herz Jesus, vermehr meine Leiden und schenk mir dafür Seelen, die ich für dich retten kann! Heilige Schmerzensmutter, verleihe mir stets einen brennenden Durst, am Heil der unsterblichen Seelen zu arbeiten, für sie zu beten und zu leiden!"

Gebet aus Anlass einer Novene

Herr, gestärkt durch deine unendliche Gnade, hat sich die selige Anna Schäffer in heroischer Hingabe an den Willen Gottes im stillen Opfer für andere verzehrt. Schenke uns durch ihr Vorbild und ihre Fürsprache die Erkenntnis, dass in Gebet, Opfer und Sühne das große Mittel zum ewigen und zeitlichen Heil zu suchen ist. Gib uns die Kraft, nach ihrem Vorbild zu handeln. Schenke auf ihre Fürsprache den Sündern die Bekehrung, der Kirche Einheit, den Familien und Völkern Frieden, den Priestern Starkmut und Treue, der Jugend Gottesfurcht und Reinheit. Rufe die Ungläubigen und Irregleiteten in dein Reich! Sei den Seelen der Verstorbenen gnädig und barmherzig. Erhöre unser Gebet und schenke uns persönlich auf die Fürsprache der seligen Anna Schäffer die Gnade..., um die wir dich innig bitten. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.

Gebet um Heiligsprechung der seligen Anna Schäffer

Dreieiniger Gott, du Krone aller Heiligkeit! Wir bitten dich, lass deine treue Dienerin, die selige Anna Schäffer von Mindelstetten, bald als Heilige in der ganzen Kirche verehrt werden. Im Blick auf die Liebe deines göttlichen Herzens hat sie dir ihr Leben und Leiden, das aus der Kraft der heiligen Kommunion genährt war, als Sühneopfer dargebracht.
Auf ihre Fürsprache schenke den Kranken und Notleidenden neue Zuversicht. Gib, dass sie allen Gläubigen ein Vorbild opferbereiten Lebens sei, damit du, allmächtiger Gott, durch sie umso mehr verherrlicht wirst, der du lebst und herrschst in Ewigkeit. Amen.

(Mit kirchlicher Druckerlaubnis) (Dr. W. Gegenfurtner, Generalvikar,Regensburg, 26.1.1999)

Zur Förderung des Heiligsprechungsprozesses Anna Schäffers berichte man Gebetserhörungen und Gnadenerweise, die der Fürsprache der Seligen zugesprochen werden, ausführlich und wahrheitsgetreu an: H. H. Domvikar Georg Schwager, Leiter der Abteilung für Selig- und Heiligsprechungsprozesse beim Bischöflichen Konsistorium für das Bistum Regensburg, Schwarze-Bären-Str. 2, D-93047 Regensburg. Oder an: Pfarramt Mindelstetten, Kirchplatz 2, D-93349 Mindelstetten.