Samstag, Dezember 23, 2006

Die heilige Hildegard von Bingen


Hildegard, geboren 1098 aus ritterlichem Geschlechte auf dem Schloß Böckelheim in der damaligen Grafschaft Sponheim in der Pfalz, wurde schon in früher Jugend zum geistlichen Stande bestimmt, weil sie, schwächlich und kränklich, für die Welt keinen Sinn zu haben schien und von der lebensfrohen Art und Weise anderer Mädchen desselben Alters auffallend abwich. Denn schon als Kind von drei Jahren ward sie von solcher Fülle eines inneren Lichtes durchgossen, daß ihre Seele bis in das Innerste erzitterte. Sie verstand aber nichts davon und deutete nur durch kindische Worte und Zeichen an, daß sie Dinge sehe und höre, die sonst niemand wahrnahm. Im achten Lebensjahre wurde sie der frommen Frau Jutta, Oberin des Klosters Disibodenberg, einer Schwester des Grafen Meinhard von Sponheim, zur Erziehung übergeben. Hier lernte sie notdürftig lesen und den Psalter beten und singen, blieb aber sonst aller wissenschaftlichen Bildung fremd. Mit der zunehmenden geistigen Entwicklung mehrten sich die Gesichte, sie redete davon in ihrer Einfalt und Unbefangenheit, aber es fing sie doch an zu wundern, daß Jutta und ihre Nonnen nichts dergleichen erzählten, und daß sie allein doppelt sehen sollte, äußerlich durch Sinne und innerlich in der Seele. Von der geheimen Furcht und Scheu befallen, wagte sie es nicht mehr, von ihren Erscheinungen zu sprechen und nahm sich vor, sie ganz in sich zu verschließen. Und doch konnte sie oft, wenn das innere Licht gar reichlich floß und sie mit Gedanken überströmte, die ihrem Verständnis zu schwer und zu ungewöhnlich waren, dem Drange der Mitteilung besonders prophetischer Visionen nicht widerstehen. Dann aber schämte sie sich ihrer Schwäche und weinte bitterlich. Dieses Wahrnehmen geschah nicht im Schlafe oder Traume, nicht in Ohnmacht oder Verzückung, sondern im wachen Zustand, mit offenen Sinnen und vollkommenem Bewußtsein, nicht insgeheim in verschlossener Zelle, sondern an öffentlicher Stätte und am hellen Tage, und doch nicht mit leiblichen Augen und Ohren, sondern tief in der Seele, auf eine ihr selbst unbegreifliche Weise. Sie weihte sich durch die Gelübde dem klösterlichen Leben nach der Regel des heiligen Benedikt und nahm in allen Tugenden desselben zu an Liebe und Schweigsamkeit, Enthaltung, Demut und Geduld. Da sich die menschliche Natur ohne Leid und Schmerz, ohne das Feuer der Trübsal nicht vollkommen läutern und klären kann, so sandte ihr Gott häufige Krankheiten und fast beständiges Siechtum, so daß sie selten das Bett verlassen konnte.
Nach dem Tode Jutta's, 1136, übernahm sie als Priorin die Führung und Leitung der Schwestern. Um dieselbe Zeit befahl ihr eine Stimme vom Himmel, alles, was sie sähe und hörte, niederzuschreiben. Aber aus Furcht vordem eitlen Gerede und dem vermessenen Urteil der Menschen verharrte sie dennoch im Schweigen, bis sie von schwerer Krankheit heimgesucht und unter immer heftigeren Schmerzen ans Bett gefesselt wurde. Nun entdeckte sie sich ihrem Beichtvater, und dieser forderte sie zum Gehorsam gegen die Stimme auf. Als sie im dreiundvierzigsten Jahre stand, durchfuhr ihr ein feuriges, unbeschreiblich funkelndes Licht vom offenen Himmel Gehirn, Herz und Brust, nicht brennend wie die Flamme, sondern erwärmend wie die Sonne. Von nun an hatte sie das Verständnis und die Auslegung der Schrift, des Psalters, der Evangelien und anderen Bücher des Alten und Neuen Bundes, ohne jedoch die Sprache zu kennen. Sie fing denn an zu schreiben, d. h. sie erzählte ihre Gesichte dem Beichtvater in deutscher Sprache, und dieser übesetzte ihre Rede so genau als möglich ins Lateinische. Was aber sie selbst im Geiste lateinisch vernommen hatte, schrieb sie eigenhändig nach dem Gehöre auf, und er suchte es dann grammatisch richtig zu schreiben. Als ein bedeutender Teil dieser Aufzeichnungen fertig war, machte sie der Abt des Klosters Disibodenberg bekannt und legte sie auch dem Erzbischofe von Mainz und seinem Kapitel vor. Indessen mehrte sich die Zahl der Nonnen des Klosters, so daß der beschränkte Raum sie kaum mehr zu fassen vermochte. Sie dachte also allen Ernstes an eine Übersiedlung in ein neu zu gründendes Kloster. Da wurde Hildegard im Gesichte Rupertsberg bei Bingen gezeigt. Nach Überwindung großer Schwierigkeiten bezog sie das Klsoter noch im Jahre 1147 mit 18 Schwestern, meist Töchter aus edlen und reichen Häusern. Sie hatten aber anfangs einen harten Stand; denn sie mußten nur von Almosen leben und oft bitteren Mangel erdulden. Doch wie die Sonne aus den verhüllenden Wolken hervortritt, so leuchtete ihnen nach kurzer Trübsal wieder Gottes Gnadenangesicht. Es flossen bald reichliche Spenden, selbst solche, die Hildegards Unternehmen mit herbem Tadel verfolgten, kamen herbei und leisteten Hilfe, viele Adelige wählten sich da ihre Grabstätten und machten beträchtliche Stiftungen. So brachte sie teils durch Kauf, teils durch Tausch den nötigen Grund und Boden von den Eigentümern an sich und stellte das Kloster unter den Schutz des Erzbischofs von Mainz. Hier, auf dem Rupertsberge, vollendete sie ihr Hauptwerk, das Buch "S'ci-vias", "Kenne die Wege des Herrn", nach zehnjähriger Arbeit. Es besteht aus drei Teilen und enthält sechsundzwanzig Visionen; sie sind in dem prophetischen Stil des Alten Testamentes und der Apokalypse gehalten, in mystischen, oft phantastischen Bildern und Gegensätzen ausgeführt, die jedoch an Größe und Kraft die biblischen nimmer erreichen. Bald schildert sie die Todsünden, die sich als Bestien gegen den Himmel zum Sturm erheben; bald den Thron "des Alten der Tage", von einem Lichtmeere umflosssen, von einem Regenbogen umgürtet; bald die Kirche als eine Frau, die mit dem am Kreuze hängenden Erlöser vermählt wird, dann hält sie wieder scharf Strafreden gegen den Unglauben und die Verderbnis ihrer Zeit, eindringliche Ermahnungen zur Buße und Besserung, woran sie gewöhnlich prophetische Verheißungen glücklicherer Tage knüpft. Bei allem Feuer des Eifers hält sie sich doch immer in den Schranken der Mäßigung, und bei aller Innigkeit des Gemütes streng in den Grenzen der Rechtgläubigkeit. Sie verrät in allem einen ungemeinen Geist und einen glühenden Sinn für religiöse und sittliche Wahrheit, aber die mystischen Ausdrücke und dunklen Redewendungen machen uns gar vieles unverständlich. Ein Teil dieser Schrift wurde zu Trier im Jahre 1147 vor vielen Bischöfen, dem heiligen Bernhard von Clairvaux und dem Papst Eugen III. verlesen und geprüft. viele Stellen erregten Bewunderung und freudiges Lob; der Papst selbst schrieb an die "Seherin" und ermahnte sie, in der göttlichen Begnadigung demütig zu verharren. Solche Zeugnisse begründeten und verbreiteten den Ruf ihrer Heiligkeit und den Glauben and die Göttlichkeit ihrer Offenbarungen, sie gaben ihr aber auch den Mut, noch mehr zu schreiben, und zwar nicht bloß über Moral und Religion. Hildegard sah die ganze Natur als eine lebendige Offenbarung Gottes, als ein Organ des göttlichen Geistes der Weisheit und der Liebe an; daher die sonst befremdende Erscheinung, daß sich die Prophetin auch viel mit Naturgeschichte beschäftigte. Bei dem damaligen tiefen Stand der physikalischen Wissenschaft und bei dem gänzlichen Mangel an Hilfsmitteln hatte sie hierin bedeutende Kenntnisse. Sie war die erste deutsche Naturforscherin und Ärztin, beschrieb die Gestalt und Natur vieler Kräuter und Pflanzen; sie hatte eine große Vorliebe für Medizin, übte sie wohl auch praktisch und heilte viele Gebrechen. Päpste und Könige sandten ihr Briefe und empfahlen sich ihrem Gebete. Sie antwortete ihnen, strafte sie mit prophetischer Freimütigkeit wegen mannigfacher Versäumnis ihrer Pflichten und mahnte sie im Namen Gottes zur Besserung. Bischöfe, Fürsten, Äbte, Magister, Doktoren und geistliche Korporationen schrieben an sie und legten geistliche und weltliche Angelegenheiten, sogar gelehrte Fragen ihrem Rate und ihrer Entscheidung vor. Die noch vorhandenen Antworten Hildegards zeugen von ihrer oft überraschenden Einsicht und Klugheit. Aus allen Gegenden Frankreichs, Belgiens und Deutschlands zogen Geistliche und Weltliche, Hohe und Niedere, Gesunde und Kranke auf den Rupertsberg, um bei ihr Belehrung, Rat, Trost und Beistand zu suchen. Sie erteilte aus der unversieglichen Quelle ihres inneren Schauen nach allen Seiten hin die erbetene geistliche und leibliche Hilfe, und ihre Worte galten allgemein als göttlicher Ausspruch. Zudem machte sie in den gesunden Zwischenzeiten auch mehrere, zum Teil weite Reisen nach Franken, Schwaben und den Rhein hinab; sie besuchte Klöster und Stifte, verkündete überall vor dem Klerus und dem Volke, was der Geist ihr eingab; sie lehrte und mahnte und wirkte in ihrer außerordentlichen Weise für das Heil der Seele. Von ihren äußeren Lebensumständen in den späteren Jahren ist nichts aufgezeichnet worden, wir wissen nur, daß sie am 14. September 1149 im zweiundachtzigsten Jahre ihres Alters von hinnen schied und mit feierlichem Gepränge bestattet wurde. Bei der Zerstörung des Klosters im Schwedenkriege, 1632, wurden ihre Gebeine über den Rhein in das auch von ihr gestiftete Kloster Eibingen gebracht; hier wurde auch ihr Ring aufbewahrt, in den die Worte eingegraben waren. "Ich leide gerne."

Sonntag, Dezember 10, 2006

Bruder Patrizius, Trier

Der am 2. Februar 1868 geborene und im Rufe der Heiligkeit am 9. März 1955 verstorbene Bruder Patrizius, Mitglied der Barmherzigen Brüder von Maria-Hilf, Trier, mit weltlichem Namen Emil Fiedler, von Trier, war der Gründer der "Gemeinschaft von der Heiligsten Dreifaltigkeit". Von ihm besitzen wir einen Text mit dem Titel: "Himmelsvision des heiligmäßigen Bruders Patrizius".

Dienstag, Dezember 05, 2006

Ampelmadonna Oelinghausen

Ampelmadonna in der Wallfahrtskirche zu Oelinghausen über Neheim-Hüslen (Sauerland)

Ampelmadonna Oelinghausen

Montag, November 20, 2006

Das wunderbare Kreuz von Ottobeuren

Der Ursprung dieses Gnadenbildes geht nach den Chroniken der 1200jährigen Abtei zurück bis um 1200. Unter dem Abt Konrad (+ 1229) werden die ersten Wunder berichtet. Bis ins 18. Jahrhundert hatte dieses Kreuz seinen Platz im sogenannten "Paradeis", einer Kapelle zwischen dem mittelalterlichen Kreuzgang und der Begräbnisstätte der Mönche. Während der Bauzeit der heutigen Kirche erbat sich der Klausnerbruder Theophilus, der 1763 bei der Marienkapelle zu Markt Rettenbach eines gottseligen Todes starb, dieses Gnadenbild zur Verehrung. Eigenhändig bestätigt er, "viele Gnaden von diesem wundertätigen Cruzifixusbild empfangen zu haben." Er empfiehlt, vor diesem Gnadenbild die 7 Worte Jesu am Kreuze zu betrachten und mit je einem Vaterunser und Ave Maria zu verehren und versichert solchen Betern, daß sie in ihren Anliegen "in kurzem erhört und sonderbar von Gott in Gnaden angesehen werden".
Seit 1766 thront dieser Christkönig inmitten der Basilika von Ottobeuren. Sein offener Mund ruft "Vater, verzeih' ihnen!" Seit 1964 steht am Nebenaltar das Nagelkreuz von Coventry mit dem gleichen Ruf zur Versöhnung der Menschen und Völker mit Gott und zum Frieden untereinander.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis

Montag, November 06, 2006

P. Jakob Rem S.J., Herold des Glaubens, Verehrer Mariens, Apostel der Jugend, Helfer der Armen Seelen

P. Jakob Rem S.J. erblickte 1546 in Bregenz das Licht der Welt, war durch 50 Jahre hindurch als gottbegnadigter Konviktsleiter ein Apostel der Jugend, hat in Süddeutschland die Marianischen Kongregationen eingeführt und ist am 12. Oktober 1618 in Ingolstadt im allgemeinen Rufe der Heiligkeit gestorben. Durch seine Fürbitte wurden viele Kranke geheilt, im Glauben Wankende gestärkt und Arme Seelen von ihren Peinen erlöst. Der Ehrwürdige erhielt schon früh den Beinamen "der heilige Pater von Ingolstadt" und steht wegen seines heroischen Tugendgrades heute noch im besten Andenken. In allen Anliegen des Leibes und der Seele können und wollen wir uns an diesen großen Marienverehrer wenden und ihn bitten, daß er uns vom Himmel aus helfe, schütze, leite und segne. Mit der großen Familie der Sodalen hegen wir aber auch die Hoffnung und beten, daß die Kirche den Seligsprechungsprozeß des unvergeßlichen Jugendapostels P. Jakob Rem S.J. durchführen möge.

GEBET. Heilige Maria, Mutter Gottes und Jungfrau! Wir bitten dich, du wollest erwirken, daß deinem getreuen Diener Jakobus Rem bald die Ehre der Altäre zuerkannt werde. Amen.
Vater unser... Ave Maria... Ehre sei...

Mit kirchlicher Druckbewilligung der Apost. Admin. Feldkirch vom 3. Dezember 1931. A 2130.

Freitag, Oktober 27, 2006

Der Diener Gottes P. Jakob Rem aus der Gesellschaft Jesu, der große Künder der Dreimal wunderbaren Mutter

Gebet um die Seligsprechung P. Rems
(auch für neuntägige Andachten)

Göttlicher Heiland Jesus Christus! Du hast in Deiner Weisheit und Güte das Herz Deines Dieners Jakob mit glühender Liebe zu Dir und kindlicher Andacht zu Deiner jungfräulichen Mutter erfüllt. Durchdringe auf seine mächtige Fürbitte hin auch unser Inneres mit wahrer Liebe zu Dir und zu Deiner reinsten Mutter. Schenke uns, die wir noch fern von dir wandern, die große Gnade, nach dem Vorbild Deines Dieners den Lockungen der sündigen Welt standhaft zu widerstehen und unaufhaltsam unserem ewigen Ziele zuzustreben.
Wunderbare Mutter! Dein Diener Jakob hat Dich schon in frühester Jugend zu seiner Herrin, Beschützerin und Fürsprecherin erwählt. In unwandelbarer Treue hat er Dir zeitlebens gedient und durch Dich auch die ihm anvertraute Jugend zu Jesus geführt. Dreimal wunderbare Mutter! Erflehe uns bei Deinem göttlichen Sohne auf die Fürsprache P. Rems die Gnade, um die wir bitten... Möge so offenbar werden, wie sehr Gott im Himmel den verherrlicht, der Dich auf Erden verherrlicht hat. Erflehe uns diese Gnade, damit Deinem treuen Diener bald auch auf Erden die ihm gebührende Ehre zuteile wird. Amen.

Vater unser, 3 Gegrüßet seist Du Maria mit der 3maligen Anrufung: Wunderbare Mutter, bitte für uns!

Mit kirchlicher Druckerlaubnis des Erzbischöflichen Ordinariates München vom 22. Juni 1939.

Montag, September 25, 2006

Maria, Patronin des Frankenlandes

Patrona Frankoniae

Halt du, o Mutter, Deine Hand stets über uns im Frankenland!

Heiliger Kilian, bitt für uns!

Mittwoch, September 20, 2006

St. Marien, Badenweiler

Freitag, September 08, 2006

Das Gnadenbild "Maria vom Blute" in Bergatreute

Gnadenbild
Aus der Geschichte:
Die Wallfahrt "Maria vom Blute" in Bergatreute hat ihren Ursprung in dem Dorfe Re in Oberitalien. Dort war an der Außenseite der Kirche ein viel verehrtes Bild der allerseligsten Jungfrau mit dem Jesuskind auf dem Schoße angebracht. Es trug die Inschrift: "Im Schoße der Mutter sitzt die Weisheit des Vaters". - Am 29. April 1494 warf zur allgemeinen Entrüstung ein gewisser Joh. Zucconi in frevlerischer Weise einen Stein gegen das Bild, der die Stirne der Madonna traf. Am folgenden Tag sah man das Bild mit Blut überronnen. Das Blut floß aus der Stirnwunde der Madonna auf das Jesuskind. - "Maria vom Blute" - Ein großer Pilgerstrom setzte ein. Viele Gnadenerweise werden berichtet. Ein Abbild des Gnadenbildes kam nach Klattau in Böhmen. Am 8. Juli 1685 zeigte sich auch an diesem Bilde Blutfließen. Der Bürgermeister von Klattau, Joh. Jakob Teplitz, sandte eine Kopie dieses Bildes seinem Schwager, dem Pfarrer Johann Michael Müetinger in Bergatreute (1686). Von manchen besonderen Gnadenerweisen berichten die Akten des Gnadenbildes, zu dem allsbald das gläubige Volk vertrauend und Hilfe suchend kam.

Wallfahrtslied zur Gnadenmutter von Bergatreute

Maria, du vom Blute, du Mutter treu und mild
Wir knie'n als deine Kinder vor deinem Gnadenbild,
Um hier zu deinen Füßen, o Mutter dich zu grüßen:
Maria, Maria, Maria du vom Blut.

Erbitt' von Gott uns Frieden, erfleh' uns Glaubensmut,
Deck' uns mit deinem Mantel, Maria du vom Blut!
Und hilf uns in den Stürmen, wenn sich die Wogen türmen:
Maria, Maria, Maria du vom Blut.

Maria voll der Gnaden, o Mutter du vom Blut!
Des Vaters Weisheit selber in deinem Schoße ruht.
Zu ihm wollst uns geleiten, wenn wir vom Leben scheiden:
Maria, Maria, Maria du vom Blut.

Weihegebet

O meine Gebieterin, o meine Mutter, dir bringe ich mich ganz dar. Und um dir meine Hingabe zu bezeigen, weihe ich dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich selber ganz und gar. Weil ich denn nun dir gehöre, gute Mutter, so bewahre mich, beschütze mich, als dein Gut und als dein Eigentum.


Ich bau auf deine Macht und deine Güte, vertrau' auf sie mit kindlichem Gemüte; ich glaub', vertrau' in allen Lagen blind auf dich, du Wunderbare, und dein Kind.

Mittwoch, September 06, 2006

Sankt Kilian, Martyrer, Würzburg

Aufnahme von Prof. Dr. Max Hirmer -- Fest 8. Juli

Elfenbeinbuchdeckel (Bamberger Arbeit um 1090) vom St. Kiliansevangeliar (entstanden um 600), früher zusammen mit den Reliquien der Frankenapostel bei den Wallfahrten in der Kiliansoktav öffentlich gezeigt und verehrt. Seit der Säkularisation in der Universitätsbibliothek Würzburg. Gehörte zum ehemaligen Würzburger Domschatz. Enthauptung der Glaubenszeugen St. Kilian, Kolonat und Totnan. Im Hintergrund das eucharistische Symbol des Weinstockes als Zeichen ihrer Verbundenheit mit JESUS CHRISTUS nach dem Johannesevangelium 15: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben; wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viele Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun." Darüber tragen Engel ihre Seelen zu GOTT empor. Freudig teilnehmend am Leiden CHRISTI, hat er sie von der Erde erhöht, in ewiger Liebe an sich gezogen. Dort legen sie Fürsprache ein für unsere Anliegen.

O, Blutzeuge CHRISTI, Sankt Kilian, der du streitend für den Namen des HERRN die Krone der ewigen Herrlichkeit verdient hast. Laß mich, deinem Beispiel folgend, im stillen Gebet und vom Erlösungsopfer JESU CHRISTI am Altar die Kraft erbitten zu mutigem Zeugnis in unserer Zeit. Im Auftrag CHRISTI will ich mich einsetzen für meine Schwestern und Brüder. Laß mich bereit werden mein Leben hinzugeben, in der Weise wie GOTT es verlangt. Amen.

Der irische Bischof Kilian verkündigte mit seinen Gefährten Kolonat und Totnan das Evangelium JESU CHRISTI in Franken und wurde deshalb um 689 in Würzburg ermordet. Ihre Gebeine wurden vom Bischof Burkhard am 8. Juli 752 erhoben und auf die alte Marienkirche der Festung überführt. Nach der Erbauung des ersten Domes über der Stätte des Martyriums wurden die Reliquien in den Dom überführt.

Die gottselige Juliane Engelbrecht, Burgweinting

Juliane Engelbrecht, Burgweintingbei Regensburg (geb. am 7.2.1835, gestorben am 7.4.1853) war das sechste Kind einfacher Landleute. Die noch vorhandene Grabrede hebt hervor, daß Unschuld und Opferbereitschaft ihr Leben zierten. Vom Tag ihrer ersten heiligen Kommunion an konnte sie keine gewöhnliche Speise mehr zu sich nehmen. Schon jeder Tropfen Wasser verursachte ihr Schmerzen. Zugleich trat eine unerklärliche Krankheit auf. Juliana konnte vor Schmerzen kaum atmen, lag gekrümmt von furchtbaren Schmerzen acht Jahre durch bis an ihr Lebensende. Der damals in Regensburg stadtbekannte Arzt Dr. Herrich suchte zu helfen, zog auch andere Ärzte zu Rate, aber ohne Erfolg. An den Freitagen traten die Schmerzen besonders heftig auf. An den Fest- und Kommuniontagen aber war Juliana auffälligerweise von Schmerzen frei. Acht Jahre lang war ihre einzige Speise die heilige Kommunion. Zeugen sagten aus, daß sie mit engelgleicher Andacht die heilige Eucharistie empfangen habe. Viele Besucher aus Stadt und Land kamen und erbauten sich an ihrer Geduld und ihrem Schweigen. Auch Bischof Valentin von Regensburg (+ 1857) und hohe Geistliche besuchten sie. Am 7. April 1853 entschlummerte Juliana still und sanft, wie sie gelebt, in die Ewigkeit. Ungewöhnlich viel Volk umstand bei ihrer Beisetzung das offene Grab in nächster Nähe der Kirche. Das Wort des amtierenden Priesters bei der Beerdigung, die Liebe zu Juliana werde wachen am Grabe, ist in der nachfolgenden Generation Wahrheit und Wirklichkeit geworden. Um die vielen Leute, die an ihr Grab kamen, vor den Unbilden der Witterung zu schützen, gestattete der Regensburger Oberhirte die Umbettung der sterblichen Überreste vom Friedhof in das Kirchen-Innere. Am Erstkommuniontag in den Jahren des zweiten Weltrieges und der Nachkriegszeit war das Grab von Juliana für viele Kinder der Stadt eine gern aufgesuchte Pilgerstätte. Auch Erwachsene kommen mit Vertrauen an ihr Grab, hat sie doch ihr Zeitgenosse Pfarrer Burkart den "guten Geist von Regensburg und der ganzen Umgebung" genannt. Im letzten Krieg wurde sie viel angerufen und mit Erfolg.

Keine Wissenschaft kann erklären, wie ein Mensch acht Jahre lang nur von der heiligen Hostie leben kann! Der Herr aber hat gesagt: "Mein Leib ist wahrhaft eine Speise." Er kann die Gesetze der Natur durchbrechen; er kann seine Allmacht unter den eucharistischen Gestalten offenbaren um dadurch den Glauben der Seinen zu stärken. Juliane durfte aus der Kraft der heiligen Eucharistie leben, leiden und vollenden. Auch wir dürfen und sollen es: Leben aus dem eucharistischen Herrn!

Gebet um die Seligsprechung
(auch für eine Novene geeignet)

Heiligstes Herz Jesu, Du Quelle des Lebens und der Heiligkeit! Du bildest in Deiner heiligen katholischen Kirche an allen Orten, zu allen Zeiten und in allen Ständen immer wieder neue Heilige. Wir bitten Dich durch die Verdienste der seligsten Jungfrau Maria, laß Deine jungfräuliche Leidensbraut Juliana recht bald durch die Seligsprechung zur Ehre der Altäre erhoben werden, damit sie durch unsere Verehrung uns ein Vorbild und durch unsere Anrufung uns eine Fürbitterin sein möge, der Du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebst und regierst Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen!

Auf Wunsch von Bischof Rudolf Graber und mit seinem Segen wurde das Leben, Opfern und Dulden der gottseligen Juliane niedergeschrieben in dem aufschlußreichen und lesenswerten Buch: "Leben aus dem eucharistischen Herrn" von Pfarrer A. M. Weigl, St. Grignionverlag, Altötting, von dort können auch Gebetszettel mit dem Bilde von Juliane (nach einem Gemälde von Erwin Schöppl) bezogen werden.
Gebetserhörungen auf die Fürbitte Julianens und eventuelle Anfragen bitte an das katholische Pfarramt, D-93055 Burgweinting

Dienstag, September 05, 2006

Wallfahrt Maria Hilf, Moosbronn

Wallfahrt Im Moosalbtal zwischen Murg und Alb, eingebettet in die Schwarzwaldberge, ganz in der Nähe der Lindenbrunnenquelle steht ein schmuckes, barockes Wallfahrtskirchlein: "Maria Hilf"! Ungezählte Wallfahrer pilgerten schon in leiblichen und seelischen Nöten zur Mutter Gottes. Nicht vergebens! Wieviele hat Maria hier schon erhört, wie einstens den Knecht des Hofbauern zu Moosbronn, dem die liebe Gottesmutter durch ein Wunder beim Holzabfahren beigestanden ist. - Seit unvordenklichen Zeiten haben die guten Zisterziensermönche von Herrenalb die Gnadenkapelle betreut. Natürlich mußte die Wallfahrt auch um ihre Existenz kämpfen. Am 3. Oktober 1749 hat Fürstbischof Franz Christoph zu Speyer die Wallfahrt bestätigt. Selbst in Rom wurde sie am 1. März 1796 von Papst Pius VI. approbiert. - Wieviel Segen, wieviel Gnade von Moosbronn schon in die Herzen der Gläubigen hineingeströmt ist, weiß Gott und Maria allein. Wunder und Gebetserhörungen bewirkten, daß von ganz Mittelbaden: Von Karsruhe und Bruchsal, aus dem Alb-, Murg- und Rheintal bis Rastatt die Wallfahrer nach Moosbronn kommen. - Reich beschenkt, getröstet in ihren Sorgen, begnadet druch die hl. Sakramente, geheilt von ihren Leiden, gestärkt zu neuem Kampfe kehrten die Pilger wieder heimwärts. - Wer möchte heute diesen Gnadenort missen? Fragt die Männer aus Karlsruhe, wenn sie in ihrer althergebrachten Prozession am zweiten Maisonntag hierherziehen. Fragt die vielen Frauen und Mütter, wenn sie in ihren Vereinen oder einzeln hierherpilgern. Fragt die ungezählten Jungmänner und Jungfrauen, wenn sie zur Mutter der Gnaden hierher wallfahren!
Dank sei Gott und seiner hilfreichen Mutter, die uns diesen Wallfahrtsort geschenkt haben!

Gedenke, o gütige Jungfrau, es ist noch nie gehört worden, daß jemand, der Deine Hilfe anrief und unter Deinen Schutz sich stellte, von Dir sei jemals verlassen worden. Darum flehen wir zu Dir, Unserer Lieben Frau und gütigen Mutter, bitte für uns und schütze uns. Breite weit über uns aus den Mantel Deiner Macht und decke damit die heilige Kirche. Laß auch uns unter Deiner gnadenreichen Obhut wachen und beten, leiden und streiten. Meerstern leuchte uns, auf daß wir, von Dir geleitet, durch des Erdenlebens Klippen, Wogen und Stürme sicher und glücklich ans herrliche Gestade der ewigen Heimat gelangen. O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria, bitt für uns jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen.

Samstag, September 02, 2006

Weihegebet an die Patronin des Bistums Hildesheim

V: Mutter unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus, Mutter aller Erlösten, Königin im Reiche deines göttlichen Sohnes, Beschützerin der Kirche auf ihrer Pilgerfahrt durch die Jahrhunderte, unbefleckte Gottesbraut, Hoffnung derer, die keinen Ausweg wissen und schuldbeladen sind. Zu dir nehmen wir unsere Zuflucht in dieser Stunde der Finsternis und erwählen dich heute und für immer zu unserer Fürsprecherin bei Jesus, deinem Sohne.
A: In deine mütterliche Hut übergeben wir unseren Bischof, die Priester der Diözese und das ganze heilige Volk Gottes, besonders unsere Jugend, unsere Kinder, die Kranken, die Sterbenden, die Versuchten, alle, die in Gefahr stehen, vom Wege des Heiles abzuirren und ewig verloren zu gehen.
V: Erflehe ihnen die Gnade, daß sie sehend werden und voll des Heiligen Geistes. Gib nicht zu, daß Christi Licht in den Getauften Finsternis werde und wir am Ende unseres Lebens dastehen wie Bäume, die keine Frucht getragen.
A: Rufe auf uns den Segen deines göttlichen Sohnes herab, laß unsere Hingabe an dein heiliges unbeflecktes Herz nicht ohne Antwort bleiben.
V: Vereinige deine so mächtige Fürsprache mit unseren schwachen Gebeten um einen dauernden Frieden.
A: Kämpfe du für die Freiheit unserer Heiligen Kirche, halte deine Hand über unseren Heiligen Vater und hilf uns, deinen Kindern, den Glauben treu zu bewahren, aus seinem Geiste zu leben und ihn vor aller Welt demütig und freudig zu bekennen.
V: Ihm aber, der uns bewahren kann, daß wir nicht zu Fall kommen, und der uns ohne Sünde mit Frohlocken vor dein herrliches Antlitz zu stellen vermag,
A: dem alleinigen Gott, unserem Retter, sei durch unseren Herrn Jesus Christus Ehre, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Wallfahrt zur Gnadenmutter im Dom zu Hildesheim am Patronatsfet der Diözese

Donnerstag, August 10, 2006

Gnadenbild des Hl. Joseph zu Renshausen

Gnadenbild des Heiligen Joseph in der Wallfahrtskirche zu Renshausen

Montag, Juli 31, 2006

Marienbild von B. Hummel, Ars Sacra

Maria mit dem Jesuskind von B. Hummel
Maria, Jungfrau, Mutter rein, wollst Mittlerin bei Gott uns sein!

Freitag, Juni 23, 2006

Altdeutsches Weihegebet zum göttlichen Herzen

O du heiligstes, mildreichstes und gütigstes Herz Jesu Christi, meines getreuesten Heilandes, meines Gottes und Herrn, dir weihe ich mein Herz, all meine Gedanken, meine Wünsche und meinen Willen, meinen Leib, meine Seele und alles, was ich bin und habe, damit alles zu deiner Verherrlichung gereiche.
O allbarmherziger, gnädiger Herr Jesu Christe, in dein göttliches Herz befehle und übergebe ich mich ganz und gar. Nimm du mein ungetreues und sündhaftes Herz und gib mir dafür dein heiliges Herz oder mache mein Herz nach deinem Herzen und bilde es nach deinem höchsten, göttlichen Willen.
O Herr, mein Gott und Erlöser, nimm von mir meine Sünden und alles, was dir an mir mißfällt, und gib mir aus deinem göttlichen Herzen alles, was dir wohlgefällig ist. Nimm Besitz von mir und wandle mich in deiner Liebe ganz um nach deinem göttlichen Wohlgefallen.
Vereinige mein Herz mit deinem Herzen und meinen Willen mit deinem göttlichen Willen, damit ich nichts anderes kann und nichts anderes will, als was du willst und was dir wohlgefällig ist.
O gütiger Herr Jesu Christe, mein Gott, du Herr aller Dinge, gib mir, dich in allem und über alles zu lieben aus meinem ganzen Herzen. Amen.

(15. Jahrhundert, Aus einem Kölner Kloster.)

Entnommen den "Deutschen Herz-Jesu-Gebeten aus Handschriften des 14. und 15. Jahrhunderts" von Karl Richstätter S. J. Kösel & Pustet, München.

Donnerstag, Juni 22, 2006

Unsere Liebe Frau von Mettenbuch

Zeitgenössische Darstellung der Erscheinung in MettenbuchIm Advent 1876, 1. bis 21. Dezember, erschien in einer abgelegenen Waldschlucht bei Metten die Muttergottes mit dem Jesuskind vier Mädchen und einem zehnjährigen Buben. Sie saß auf einem Thronsessel; auf ihrem Schoß ruhte das göttliche Kind, und der hl. Joseph schaute von rückwärts mit gütigem Blick auf das Jesuskind. Die Erscheinung war von einem Sternenkranz umgeben und zwei Engel standen links und rechts. Scharen von Engeln schwebten von oben herab, mit Musikinstrumenten in den Händen. Das ganze Weihnachtsgeheimnis ließ sich aufs neue vom Himmel in diese Waldeinsamkeit hernieder. Die Muttergottes wünschte, daß eine kleine Kapelle gebaut und daß sie als "Trösterin der Betrübten" verehrt werde. - Sie ermahnte zum eifrigen Gebet, vor allem des Rosenkranzes, und daß man die hl. Sakramente empfangen solle. - Anschließend begleitete Maria die Kinder den steilen Waldpfad hinauf in Richtung ihres Heimatdorfes Mettenbuch. Auf halbem Wege blieb sie bei einem Birnbaum stehen und sagte zu den Kindern: "Hier ist heute unser Altar." Noch heute steht hier ein schönes Kreuz aus Metall. Am 3. Dezember 1876, dem ersten Adventssonntag, erschien dem Buben der göttliche Heiland am Kreuz. Er war so leidend und mit Blut überronnen, daß der Knabe zutiefst erschüttert war. - Auch entstand eine kleine Quelle, durch deren Wasser sehr viele Heilungen geschahen. Die Kunde hiervon verbreitete sich sehr schnell, so daß aus Bayern, Österreich und Böhmen Scharen von Pilgern kamen. Eine Kapelle und Notunterkünfte für die vielen Leute wurden errichtet. Auch wurden Andachtsbildchen und Medaillons hergestellt. - Die Patres vom Kloster Metten, welche die Kinder in der Schule hatten und die Familien kannten, setzen sich tapfer für die Echtheit der Erscheinungen ein und zwei von ihnen mußten ihre Überzeugung mit scharfer Maßregelung bezahlen. - Auf kirchenfeindliche Intrigen hin, der man von maßgebender Seite her leider widerstandslos nachgab, kamen strengste Erlasse, welche die Abreißung der Kapelle und Pilgerquartiere sowie die Vernichtung aller Bildchen und Andenken geboten. Die Kinder wurden unmöglichen Verhören unterworfen und ihnen unter Stafe verboten, je etwas über die Erscheinungen zu sagen. - Dennoch erlosch im gläubigen Volk das Andenken hieran nicht ganz. Selbst im Weltkrieg 1939/45 gelobten sich Krieger zur Muttergottes von Mettenbuch, wenn sie glücklich die Heimat wieder sehen würden . - "Maria, Trösterin der Betrübten, bitt für uns!"

(Nach: "Erscheinungen U.L. Frau bei Mettenbuch" von P. Benedikt Braunmüller O.S.B., Deggendorf 1878, Verlag von J. Pfeiffer, Redaktionsarchiv "Das Zeichen Mariens", Immaculata-Verlag, CH-9050 Appenzell)

Siehe auch: "Maria, die Trösterin der Betrübten"

Montag, Juni 12, 2006

Die selige Gute Beth

Siehe dazu unsere Beiträge unter "Katholische Mystik und Hagriographie":
Die Wundertäterin Oberschwabens
Ein sehr altes Gebet zur seligen Elisabeth Bona von Reute

Mittwoch, Juni 07, 2006

Wallfahrt Heiligkreuz, Kempten

Kirche und Ortschaft verdanken ihren Namen einem Kreuze, das auf den Fluren des Bauernhofes Krönlings errichtet worden war zum Gedächtnis an ein Blutwunder, das sich am 24. Juli 1691 dort - wie die Chronik meldet - ereignet hatte. In einem alten Wallfahrtsbuch lesen wir:
"Als anno 1691 den 24 Julii, am Vorabend des heiligen Apostels Jakobi, nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr, Elisabeth Wegerin auf einer ¾ Stund ausser dem Hochfürstlichen Stift Kempten ligenden Wisen das abgemähte Heu mit dem Rechen umbwendete. Sihe! Da verspürte sie an ihrem blossen Fuss, und sahe mit den Augen, wie dass ein helles klares Blut aus der Erde an den abgemähten Grass-Stimplen aufspringe". Ein Bild an der unteren Empore zeigt die Begebenheit, von dem Münchner Kunstmaler Jakob Huwyler nach altem Vorbild 1903 geschaffen. Zu diesem Kreuze pilgerten bald viele Wallfahrer in ihren Anliegen. 1694 ließ der Fürstabt des Hochstiftes Kempten-St.Lorenz, Rupert von Bodman, eine hölzerne Kapelle errichten und 1711 wurde die heute noch als Chor der Kirche verwendete gemauerte Kapelle in Form einer Rundbasilika von demselben Fürstabte erbaut. Unter Fürstabt Anselm v. Reichlin-Meldegg wurde in den Jahren von 1730-33 das Schiff der Kirche nach den Plänen Johann Jakob Herkommers von Sameister, errichtet, dem gesuchtesten Baumeister seiner Zeit im schwäbischen Raum.
Am 3. Mai 1723 hatte der nämliche Fürstabt ein Kunstwerk ersten Ranges, das wundertätige Kruzifix von Liebenthann, einem Schloß der Kemptener Fürstäbte bei Obergünzburg, nach Heiligkreuz verbringen lassen, das zur besonderen Verehrung der heiligen fünf Wunden des gekreuzigten Heilandes und seines bitteren Leidens und Sterbens um unseres ewigen Heiles willen einladen sollte. Die Gestalt des Gekreuzigten dürfte die schönste weit und breit sein. Welch ein ergreifender Ausdruck ruht auf dem bleichen Anlitz voll göttlicher Hoheit! Auf dem Altarblatt des Hochaltares sehen wir St. Michael, den Fürsten der himmlischen Geister, im Kampf mit Luzifer, dem Fürsten der Hölle, und den Engel des Lebens mit dem Engel des Todes kämpfen. Hat ja doch Christus der Herr durch seinen Tod den Sieg über die Hölle und den ewigen Tod gnadenreich für uns errungen. Unten am Rande des Gemäldes befindet sich ein Bild der Stadtpfarrkirche St. Lorenz in Kempten aus der damaligen Zeit. Beim Kreuze auf dem angedeuteten Berge Golgatha stehen Maria, die Mutter des Herrn, und Johannes, merkwürdigerweise mit einem Barte. Zu Füßen des Gekreuzigten umfaßt Maria Magdalena in tiefem Schmerze den Kreuzesbalken. Unter der Kreuzesinschrift steht die Jahreszahl 1623. Einen besonderen Schmuck des Chores bilden die Deckengemälde. Das über dem Hochaltar stellt die Kreuzauffindung durch die römische Kaiserin Helena dar, gemalt von J. M. Koneberg, dem Hofmaler des Stiftes Kempten. Ein zweites, noch großartigeres Gemälde, ziert die Decke des fast runden Chorraumes vor dem Hochaltar, die Kreuzerhöhung durch den römischen Kaiser Heraklius. Dieser hatte das Heilandskreuz in mühseligen, jahrelangen Kriegszügen von den Persern zurückerobert. Aber nicht in königlichem Schmucke kann es der Kaiser nun in das Heiligtum auf den Kalvarienberg zurückbringen, sondern erst als der demütig Krone und Kaisermantel und Schuhe abgelegt hatte, kann er barfuß wie der göttliche Heiland das heilige Kreuz nach Golgatha tragen. In dem großen Rundgemälde ist in einem eigenen ovalen Rahmen dankbar eingefügt das Brustbild des Fürstabtes Honorius Roth von Schreckenstein (1760-85). Ein Engel verkündet mit der Posaune die Hoheit und den Wohltätigkeitssinn dieses Prälaten. Zugleich erinnern Purpurmantel und Hermelindecke, Szepter, Krone und Schwert auf dem Huldigungskissen an des Füsten geistliche und weltliche Würde. Der Posaune ist eine Fahne angehängt mit der Inschrift: EXaLtat DenVo CrVCeM: Er erhöht neuerdings das Kreuz. Ein sinniger Hinweis auf des Fürstabtes Liebe und Opfersinn für das Gotteshaus in Heiligkreuz! Er hatte auch die Deckengemälde der Kirche malen und alle Altäre erneuern lassen. Die großen Buchstaben der lateinischen Inschrift ergeben zusammen die Jahreszahl MDCCXVV = 1770. Das Kuppelgesims scheinen zu tragen die Stuckfiguren der vier Kardinalstugenden: Die Weisheit mit der Fackel, die Mäßigung mit Krug und Zügel, die Gerechtigkeit mit dem Schwert und die Starkmut mit dem Säulenstumpf.

Kunstverlag Hannes Oefele, Neuburg (Donau)

Freitag, Mai 19, 2006

Das reinste Herz der heiligen Jungfrau Maria

Bild: Figel, Ars sacra 10802

Reinstes Herz der heiligen Jungfrau Maria, erbitte mir von Jesus ein reines, demütiges Herz!

Montag, Mai 15, 2006

Wallfahrtsandenken an Unsere Liebe Frau von Bogenberg

"Freude den Kommenden, Friede den Weilenden, Segen den Scheidenden!"

"Geh zu Maria..."

Geh zu Maria, fromme Seele,
ist Dir das Herz von Kummer schwer,
mit wahrer Kindeseinfalt zähle
ihr alle Deine Leiden her!

Geh zu Maria, fromme Seele,
zu jeder Stund, an jedem Tag,
und sag und klag ihr, was Dir fehle,
was immer Dich bedrücken mag.

Schau, liebe Mutter, mußt Du sagen,
ich habe niemand mehr als Dich,
Du aber laß mich nicht verzagen,
laß nicht zuschanden werden mich.

Vor allem geh zu dieser Stätte,
wo Gnadenglanz ihr Bild verklärt,
's gibt keinen, der gebetet hätte,
dem sie die Bitte nicht gewährt.

Bitte an Unsere Liebe Frau

Hilf, Maria, es ist Zeit,
Hilf, Mutter der Barmherzigkeit!
Du bist mächtig, uns in Nöten
Und Gefahren zu erretten.
Denn wo Menschenhilf gebricht,
Mangelt doch die Deine nicht.
Nein, Du kannst das heiße Flehen
Deiner Kinder nicht verschmähen.
Zeige, daß Du Mutter bist,
Wo die Not am größten ist!
Hilf, Maria, es ist Zeit,
Hilf, Mutter der Barmherzigkeit!

Pilger-Gebet

Liebe Gnadenmutter vom Bogenberg! Zu Deinen Füßen kniet Dein Kind. Auf Deinen heiligen Berg bin ich als Pilger heraufgestiegen, um Dich hier an diesem Gnadenort zu verehren. Ich freue mich, dieses Dein altehrwürdiges Heiligtum betreten zu dürfen.
Hier will ich Jesus Christus, Deinen geliebten Sohn, meinen Erlöser, im Sakrament des Altares gläubig und demütig anbeten: Hochgelobt...
Hier will ich Dich, hochgebenedeite Mutter Maria, heimsuchen und besonders verehren. Schau her auf mich und hilfe mir, daß meine Wallfahrt Gott zur Ehre, Dir zum Lobe und mir zum Heile gereiche.
Salve Regina! Gegrüßet seist Du Königin, Mutter der Barmherzigkeit...
Mutter Maria, zu Dir bin ich heraufgepilgert, um Deinem Mutterherzen Freude und Leid vertrauensvoll mitzuteilen, um Dir, mächtige Jungfrau und gütige Mutter, all meine Bitten vorzutragen und mit Deinem Muttersegen getröstet wieder heimzugehen zu meiner Familie und meiner Arbeit. Vertrauensvoll wage auch ich, Dir meine Bitten vorzutragen.
(Hier nenne Deine Anliegen und Sorgen!)
Gnadenmutter vom Bogenberg! Nun habe ich Dir kindlich und freimütig alles geoffenbart was mich bedrückt. Du kannst mir ja helfen, o Mächtigste, Du willst mir ja helfen, o Gütigste, Du mußt mir auch helfen, o Treueste, Du wirst mir auch helfen, Barmherzigste! Doch nicht mein, sondern Gottes heiliger Wille geschehe! Hilf mir, Mutter Maria, Gottes heiligen Willen, der immer mein Bestes will, zu erkennen und zu erfüllen in Freud und Leid, in Glück und Unglück meines Lebens. Laß mich nicht von Deiner Gnadenstätte scheiden, ohne wenigstens von Dir getröstet und ermuntert die Pilgerfahrt meines Lebens fortzusetzen. Amen.

Gebet beim Abschied

Bevor ich scheide von Deinem Gnadenort, Mutter Maria, danke ich Dir für Deine Liebe und Dein Fürbittgebet. Ich emfpehle Dir nochmals all jene, die sich meinem Gebet empfohlen haben, all meine Verwandten, meine Freunde und Wohltäter, die Lebenden und Verstorbenen. Gnadenmutter vom Bogenberg, segne sie alle! Dein Segen kann sie finden an jedem Ort und zu jeder Stunde. Leg für uns wie einst beim ersten Wunder in Kana, ein gutes Wort ein auch für unsere leiblichen Nöten und Anliegen, daß der allgütige Gott uns fernerhin gebe unser tägliches Brot, Arbeit und Verdienst, daß er unsere Fluren bewahre vor Dürre, Nässe und Hagel und auch unser Vieh im Stall vor allem Unheil behüte. Erhalte unseren Familien und unserem Volke den Frieden.
Nun gib mir Deinen mütterlichen Segen! Dein Segen begleite mich heim. Dein Segen sei mir stets Hilfe im Leben und einmal Trost im Sterben. Amen.

"Die Mariens Fürbitt' haben
Genießen täglich Gottes Gaben.
O Maria, mir erwreb',
Daß ich in Jesu Liebe sterb'!"
(Pilgergebet aus dem 18. Jahrhundert)

Aus der Geschichte des Heiligtums

1104 nach der frommen Überlieferung Beginn der Wallfahrt
1295 erste Kirchenanlage bezeugt
1463 gegenwärtige Kirche vollendet
1723 Rokokoausstattung eingebaut
1884 Regotisierung der Altäre

Bogenberger Wallfahrtslied

1. Vorsänger: Zum Bogenberg kommen der Wallfahrer viel,
Dein Bild, Mutter Gottes, ist immer ihr Ziel.
Alle:/: Gegrüßt, gegrüßt, seist du Maria! :/
2. Dein Bild schwamm einst her gen des Donaustroms Lauf
Am Fels erst gelandet, zum Berg kams herauf.
3. Seit elfhundertvier schon die Wallfahrt hier blüht,
Die Kinder es immer zur Mutter herzieht.
4. Aus Stein ist dein Bild, doch nicht steinern dein Herz,
Von dir ging noch jeder getröstet heimwärts.
5. In Bethlehem warst du mit Jesus einst arm,
Reich bist jetzt im Himmel, dich unser erbarm.
6. Halt unsere Familien in Frieden geeint,
Laß wieder sich lieben, die jetzt sich verfeindt.
7. Laß die Kinder geraten, gib Arbeit und Brot,
Halt fern die Gewitter, wenn Unheil uns droht.
8. In Not und Bedrängnis, o Mutter, sei nah,
Bleib du unser Trost, wenn ein Unglück geschah.
9. Wer Schuld auf sich trägt, den führ wieder zur Beicht,
Versöhnt mit dem Sohne, das Herz wird ihm leicht.
10. Das Kreuz nimm uns ab, wenns dem Vater gefällt,
Wenn nicht, hilf es tragen, im Leid zugesellt.
11. Das Rosenkranzbeten wollst Mutter uns lehrn,
Zu tun und zu tragen den Willen des Herrn.
12. Für Kirche und Heimat wir beten heut hier,
Das Land und das Volk sind ja anvertraut dir.
13. Ein Sterben im Herrn schließ einst ab unsern Lauf,
Dann führ uns, Maria, zu Jesus hinauf.

Das Lied wird gesungen nach der Molodie des Lourdes-Liedes.

Die Wallfahrt zum Bogenberg

Votivbild von Willy Braun: Pfingstwallfahrt zum Bogenberg
"Die Holzkirchner Wallfahrt bringt jedes Jahr in Treue die große Kerze, der gläubige Pilger bringt in jeder Wallfahrt sich selber Unserer Lieben Frau"

Pilgergebete

1. Sei gegrüßt, reinste Jungfrau, Mutter Gottes, Königin des Himmels! Wir freuen uns, dir unsere Verehrung und Liebe durch unsere Pilgerfahrt, unsere Gebete und Lieder zeigen zu können. Ungezählte haben hier, wie an vielen Orten vor deinem Bilde dein Lob gesungen. So hast du es selbst vorhergesagt, als du betetest: Von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter. Du willst aber auch, daß wir vor allem den loben, der Großes an dir getan, dessen Name heilig ist. So wollen wir den Preisgesang mit dir beten, den du angestimmt hast:
Hochpreise den Herrn meine Seele, und mein Herz ist voll Freude in Gott, meinem Heiland.
In Gnaden sah er auf seine geringe Magd, selig werden mich fortan alle Geschlechter preisen.
Denn Großes tat an mir der Mächtige; heilig ist sein Name.
Seine Barmherzigkeit gegen alle, die ihn fürchten, waltet von einem Geschlecht zum andern fort.
Mächtig wirkt sein Arm; Hochmütige weist er ab, Fürsten stößt er vom Throne und erhebt die Geringen.
Die Hungrigen erfüllt er mit Gütern, Reiche schickt er leer fort.
Israels nahm er sich an, seines Knechtes, eingedenk seiner Gnade und Treue.
Wie er versprochen hat unsern Vätern, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.
Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste.
Wie es war im Anfang so auch jetzt und allezeit und in Ewigkeit. Amen.

2. Sei gegrüßt unsere Mutter, du Hilfe der Christen und Trösterin der Betrübten! Wir danken Gott, der in seiner väterlichen Liebe dich, die Mutter seines Sohnes, auch zu unserer Mutter bestellt hat. Viele Menschen haben hier vor deinem Gnadenbild gekniet und im Vertrauen auf deine mütterliche Liebe die Sorgen ihres Herzens vor dir ausgebreitet, und sie haben alle deine Hilfe erfahren. Auch wir schauen voll Zuversicht auf zu dir. Jeder von uns kommt mit seinen Sorgen: Beruf und Familie, Arbeit und Geschäft, Krankheit und Not, Leid und Kummer, Einsamkeit und Heimweh, Leib und Seele, was immer unser Herz beschwert, das alles empfehlen wir deiner mütterlichen Sorge. Die Liebe deines Herzens ist weit wie die Welt. So wollen auch wir in unseren Bitten nicht nur an uns denken, sondern deinen mütterlichen Schutz herabrufen auf alle Verwandten und Freunde, auf unsere Heimat, auf die hl. Kirche und auf die friedlose Welt. Höre uns gnädig an und trage unsere Bitten deinem Sohne vor, wie du es einst für die Brautleute in Kana getan hast!
Unter deinen Schutz und Schirm...

3. Sei gegrüßt, Mutter der Gnade und Zuflucht der Sünder! Schau mit den Augen deiner Liebe vor allem auf unsere größte Not! Unsere größte Traurigkeit ist, daß wir nicht heilig sind, daß wir Christen heißen und es im Leben oft so wenig sind. Wie sehr sind auch wir angesteckt vom Geiste dieser Welt, verführt vom Feinde unseres Heiles, getrieben von Habsucht, Ehrsucht, Genußsucht, die aus dem eigenen verkehrten Herzen aufsteigen. Hilf uns besonders in dieser Not! Du bist die ganz Reine, die Gnadenvolle, die vollkommen mit Gott Verbundene, die gehorsam, demütig und bereiten Herzens Gottes Willen tut.
Du wärest nicht zufrieden mit uns, wenn wir nur flüchtig zu dir aufschauten. Du willst vielmehr, daß wir Chrustus nachfolgen, wie du es getan. Wir haben voll Vertrauen in unseren zeitlichen Sorgen und Nöten deine Hilfe angrufen, wir wollen aber auch hinzufügen: 'Vater, nicht mein, sondern dein Wille geschehe!'
Wie einst den Dienern in Kana so rufst du auch uns zu. Was er euch sagt, das tut. So nimm uns bei der Hand und sei unsere Führerin auf der Wallfahrt unseres Lebens, hin zu dem Ziel, das du in Herrlichkeit erreicht hast und wo du gute Mutter, uns alle als deine Kinder erwartest. Amen.
Sei gegrüßt, o Königin, Mutter der Barmherzigkeit...
"Die Mariens Fürbitt haben,
Genießen täglich Gottes Gaben.
O Maria, mir erwerb,
Daß ich in Jesu Liebe sterb."

Dienstag, Mai 09, 2006

Wallfahrtskirche Schönenberg, Ellwangen an der Jagst

Eine Ansichtskarte aus dem Jahre 1909 gesandt an das St. Scholastika-Kloster in Tübach bei Rorschach (Schweiz):

Montag, Mai 08, 2006

Maria Gern bei Berchtesgaden - Gnadenbild

"Wer zu mir kombet in die Gern,
dem will ich seine Bitt erhörn,
ein Muetter ich mich zeigen will,
der Zeichen suecht, hier find er vill."

Samstag, Mai 06, 2006

Das Einsiedler-Gnadenbild in der Marienkapelle des Dominikanerinnen-Klosters "Maria, Königin der Engel" in Bad Wörishofen

Am 1. Juni 1243 übergab Christina von Wellenburg, geborene Freifrau von Fronhofen, ihre sämtlichen Besitzungen, darunter die Herrschaft Wörishofen, dem Dominikanerorden. Die Schenkung wurde verwendet zur Errichtung des Frauenklosters St. Katharina in Augsburg. Dieses sollte später ein Tochterkloster der strengen Observanz gründen. Dadurch kam es im Jahre 1718 zur Gründung des Dominikanerinnen-Klosters Maria, Königin der Engel, in Wörishofen. Der Bau wurde zwischen 1719 und 1723 ausgeführt unter der bewährten Leitung von Franz Beer aus dem Brengenzer Wald. Die Brüder Dominikus und Johann Baptist Zimmermann statteten das Kloster, namentlich aber die Kirche, mit Stuck und Gemälden aus. Schon am 18. Oktober 1721 konnten 12 Schwsstern mit ihrer Priorin von St. Katharina, M. Maximiliana, Gräfin Rupp von Falkenstein, ihren feierlichen Einzug in das Kloster halten. Die tröstlichste Begleitung nach Gott war das Gnadenbild Unserer Lieben Frau von Einsiedeln. Nach dem Bericht der Chronik erhielt der Augsburger Handelsherr Matthäus Goney diese getreue Nachbildung der Gnadenmutter von Einsiedeln von dem damaligen Fürstabt nach Segnung und Berührung am Original zum Geschenk. Aus Andacht und Hochschätzung trug Matthäus Goney seinen Schatz auf den Schultern nach Augsburg und vermachte ihn seiner Tochter Maria Michaela, die im Kloster St. Katharina für das neue Kloster in Wörishofen ihre hl. Profeß ablegte. Vorerst wurde das Gnadenbild der Kirche zu St. Katharina zur Verehrung übergeben, bis es mit der Neugründung nach Wörishofen gelangte. Hier wurde es zuerst in der Pfarrkirche aufgestellt, um am Tage nach der Ankunft, am 19. Oktober 1721, in feierlicher Prozession in das neue Kloster übertragen zu werden. Seit dieser Zeit tragen die Gläubigen ihre Anliegen zur Schwarzen Madonna. Viele Gebetserhörungen geben Zeugnis von der fürbittenden Macht der lieben Mutter Gottes. Im Jahre 1955 wurde das Kloster von einem Brand heimgesucht, dem auch die Muttergottes-Kapelle zum Opfer fiel. Das Gnadenbild konnte gerettet werden. Mit der baldigen Wiederherstellung im Jahre 1956 wurde ein dringendes Bedürnis erfüllt. Liebe und Sorgfalt in der Ausgestaltung machen das wiedererstandene Heiligtum zu einer anziehenden Gebetsstätte. Zu jeder Tageszeit knien fromme Beter vor der Mutter mit dem Kinde auf dem Arm, ein beredtes Zeugnis von dem Vertrauen, mit dem an dieser Stätte die Gottesmutter als Helferin und Fürsprecherin bei ihrem Sohne liebend verehrt wird.

SALVE REGINA. Gegrüßet seist du, Königin, Mutter der Barmherzigkeit, unser Leben, unsere Süßigkeit und Hoffnung, sei gegrüßt! Zu dir rufen wir elende Kinder Evas. Zu dir seufzen wir trauernd und weinend in diesem Tal der Tränen. Wohlan denn, unsere Fürsprecherin, wende deine barmherzigen Augen zu uns und nach diesem Elende zeige uns Jesus, die gebenedeite Frucht deines Leibes! O gütige, o milde, o süße Jungfrau Maria!
V. Bitte für uns, o heilige Gottesgebärerin!
R. Auf daß wir würdig werden der Verheißungen Christi.
Wir bitten Dich, o Herr, gieße Deine Gnade in unser Herz und führe uns durch das Kreuz und Leiden Deines Sohnes, dessen Menschwerdung wir durch die Botschaft des Engels vernommen haben, zur Herrlichkeit der Auferstehung! Durch Christum unsern Herrn. Amen.

Imprimatur Augustae Vind., 2. Julii 1962, Vic. Glis abs. B. Vill

Das Gnadenbild Bad Rippoldsau

Wallfahrtslied

O Mutter, Du hehre, Du heilige Frau,
Du Mutter der Schmerzen von Bad Rippoldsau,
Gib Trost den Betrübten im Leid dieser Welt,
Wo Kummer und Sorgen gefangen uns hält.
Breit' aus Deine Hände, verlasse uns nicht,
Die Not von uns wende und was uns gebricht.

Du Mutter, Du hehre, Du heilige Frau,
Du Mutter der Schmerzen von Bad Rippoldsau,
Schenk' Frieden den Menschen in unserer Zeit,
Mach' unsere Herzen zum Lieben bereit.
Laß schweigen das Hassen und ruhen den Streit,
Gib Frieden den Seelen, die Herzen mach' weit.

Du Mutter, Du hehre, Du heiligeFrau,
Du Mutter der Schmerzen von Bad Rippoldsau,
Sei Zuflucht von Sündern, verstoße sie nicht,
Führ heim die Verirrten, sei ihnen das Licht.
Erfleh uns die Gnade beim Göttlichen Sohn,
Auf daß uns einst werde sein himmlischer Lohn.

Mittwoch, Mai 03, 2006

P. Wilhelm Eberschweiler S.J.

Er wurde geboren am 5. Dezember 1837 zu Püttlingen (Saar) in einer tiefgläubigen Lehrerfamilie, die bald nach Waxweiler und später nach Bitburg übersiedelte. Im Orden der Gesellschaft Jesu wirkte er 45 Jahre lang überaus segensreich als Seelenführer, besonders der zukünftigen Priester. Seit seinem glückseligen Heimgang am 23. Dezember 1921 zu Exaeten in Holland war er vielen ein wirksamer Helfer in jeder Not und ein Führer zu froher Gottesliebe.

GEBET
(Nur für den Privatgebrauch)
Gott, himmlischer Vater, Du hast Deinen Diener Wilhelm Eberschweiler so hoch begnadet, erhöre uns gnädig um seinetwillen in dem, was wir von Dir erflehen... Siehe, er hat Dir immerdar so treu gedient und über 50 Jahre das Gelübde, stets Deinen Willen vollkommen zu erfüllen, mit bewundernswerter Treue gehalten. - Würdige Dich, den liebeglühenden Apostel des inneren Lebens recht bald durch Seligsprechung zu verherrlichen. - Schenke auch uns die Gnade, allzeit das zu lieben, was ihm auf Erden das Teuerste war:

Deinen heligsten Willen,
Dein gnadenreiches Kreuz und
das allerheiligste Sakrament.

Laß uns alle wie er das demütige Herz Jesu treu nachahmen und einmal selig sterben als Deine guten Kinder, der Du bist unser Vater im Himmel und unsere Liebe in Ewigkeit. Amen.

Vater unser. Gegrüßet. Ehre sei dem Vater.

Mit kirchlicher Erlaubnis, Treveris, Nr. 11/1964.
Gebetserhörungen bitte berichten an:
Ignatiushaus, Dietrichstr. 40, Trier.


Freitag, April 28, 2006

Die Geschichte des Wunderbarlichen Gutes bei Hl. Kreuz in Augsburg - 2

Abbildung: Das Innere der Heilig Kreuz-Kirche vor der Zerstörung

Der leidenschaftlichste Gegner des Wunderbarlichen Gutes, Stunz, der inzwischen neue Anhänger seiner Ansicht, anscheinend auch im Domkapitel, gefunden hatte, suchte jedoch auch weiterhin, besonders wieder in den Fronleichnamspredigten im Dom 1497, die Gläubigen von der Verehrung des Wunderbarlichen Gutes abzubringen. Daraufhin berief Bischof Friedrich zwei Doktoren der Theologie, Jodokus Gay von Memmingen und Wolfgang Eiselin von Landsberg, nach Augsburg, damit sie nach eingehendem Studium des Streitfalles ihre Meinung in mehreren Predigten äußern sollten. Beide traten denn auch für die Anbetung des Wunderbarlichen Gutes ein. Bernhard Stunz ließ sich aber auch von diesen beiden Gelehrten nicht von seiner irrigen Meinung abbringen, er mußte vielmehr 1498 wiederum Augsburg verlassen, durfte jedoch auf Ansuchen des Augsburger Bürgermeisters bald wieder in die Stadt zurückkehren. 1498 predigten die beiden Doktoren zum 2. Mal unter großem Andrang des Volkes in Hl. Kreuz und auf dem Fronhof, anscheinend ohne weiteren Widerstand von Seiten des Bernhard Stunz zu finden.
Der vorsichtige Propst von Hl. Kreuz, Vitus Fackler, sammelte nunmehr alle auf das Wunderbarliche Gut bezüglichen Urkunden, Gutachten und Aktenstücke und beantragte, damit zukünftig kein Zweifel über ihre Echtheit aufkommen könne, eine amtliche Prüfung und Bestätigung derselben. Diesem Antrag wurde auch unter dem Nachfolger Bischof Friedrichs, dem Bischof Heinrich IV. von Lichtenau stattgegeben. In einer öffentlichen Sitzung am 2. Dezember 1507 schritt man in Anwesenheit zweier Rechtsgelehrten als Zeugen, Johannes Bayr und Johannes Ott, zu einer genauen Prüfung der vorgelegten Akten. Dieselben wurden als echt befunden, eine genaue Abschrift davon genommen und über den ganzen Verlauf der Untersuchung eine notarielle Urkunde ausgefertigt. Gegner, die durch vorherigen Anschlag an den Domkirchentüren zum Erscheinen aufgefordert worden waren, hatten sich zum Termin keine eingefunden. So ward das Wunderbarliche Gut in Hl. Kreuz wieder zur Anbetung ausgesetzt und "umso mehr verehrt als vorher seine Echtheit angefochten wurde". Das Wunderbarliche Gut stand gar bald wieder so hoch in Ehren, daß allein im Jahre 1510 vier Erzbischöfe, nämlich die von Mainz, Trier, Köln und Magdeburg und der Bischof von Bamberg anscheinend persönlich nach Augsburg kamen und zum Zeichen ihrer persönlichen Verehrung und Anerkennung des Wunderbarlichen Gutes die Verehrer desselben mit Ablässen bereicherten.
Aber der Frieden und die Ruhe dauerten nicht lange. Im Jahre 1537 mußte das Wunderbarliche Gut infolge des "Neuerungs- und Empörergeistes der Reformatoren" aus Augsburg geflüchtet werden. Der Augsburger Bischof Christoph von Stadion, wanderte mit seinem Klerus im Januar 1537 nach Dillingen aus, der damalige Propst von Hl. Kreuz, Christphorus Gail, aber begab sich mit seinem Konvent zuerst in die katholisch gebliebene Stadt Landsberg a/Lech, in deren Umgebung das Kloster von Hl. Kreuz einigen Besitz hatte. Der Propst nahm auf seiner Flucht den kostbaren Schatz seiner Kirche, das Wunderbarliche Gut, mit, begab sich aber mit seinen Chorherrn und dem Wunderbarlichen Gut 1538 auch nach Dillingen, wo die hl. Hostie in der Stadtpfarrkriche St. Peter aufbewahrt und des öfteren zur öffentlichen Verehrung ausgesetzt wurde. Nachdem der Augsburger Bischof 1543 plötzlich gestorben war, folgte ihm im Mai desselben Jahres der päpstliche Kämmerer und Nuntius auf dem Nürnberger Reichstag, Otto Truchseß von Waldburg, auf dem Augsburger Bischofsstuhl nach. Auch er gestattete wie sein Vorgänger, obwohl "beide geschworene Feinde aller Irrlehren, Mißbräuche und jeglichen Aberglaubens waren", die Anbetung des Wunderbarlichen Gutes in Dillingen. Die Verbannung des Augsburger Klerus und damit auch des Wunderbarlichen Gutes dauerte mehr als 11 Jahre. Erst im August 1548 mußte auf Befehl Kaiser Karls V. der vertriebene Klerus in Augsburg wieder aufgenommen und sein Eigentum zurückerstattet werden. Auch der neue Propst Bernhard Werlin nahm wieder Besitz von Kirche und Kloster Hl. Kreuz und ließ das Wunderbarliche Gut unter dem Jubel der katholisch gebliebenen Bevölkerung wie vordem öffentlich zur Anbetung aussetzen. Bis zum Jahre 1632 blieb es so an seiner alten Gnadenstätte aufbewahrt. Am 20. April dieses Jahres fiel jedoch Ausburg in die Hände der Schweden. Am 7. April war der Propst von Hl. Kreuz, Johannes Schall, mit dem Wunderbarlichen Gut schon geflüchtet, diesmal nach dem Augustiner-Chroherrenkloster Herrenchiemsee, wo die wunderbarliche Hostie überaus feierlich empfangen ward. Während der drei Jahre des dortigen Aufenthaltes wurde sie mit Gutheißung des Erzbischofs von Salzburg und des Bischofs von Chiemsee durch öffentliche Anbetung, Gottesdienste und zu ihrer Ehre veranstaltete Prozessionen gefeiert. Nachdem Augsburg durch die kaiserlichen Truppen aus den Händen der Schweden befreit war, kam auch das Wunderbarliche Gut wieder in seine Stadt zurück. Es muß ein unerhörter Triuphzug gewesen sein, in dem es 1635 über Wasserburg, Rosenheim, München und von dort aus unter dem Ehrengeleit der Münchener Bürger nach Augsburg zurückkehrte. Die Augsburger waren ihm, an der Spitze Weihbischof Sebastian Müller und eine Abteilung kaiserlicher Reiter mit dem von 6 Pferden gezogenen Galawagen des kaiserlichen Stadtkommandaten, Grafen Otto Heinrich von Fugger, auf der Friedberger Straße bis an den Lech entgegengezogen. Der Weihbischof nahm das Wunderbarliche Gut aus den Händen des Propstes in Empfang und trug es in feierlicher Prozession nach St. Ulrich, vor das Rathaus, in den Dom, wo überall der sakramentale Segen gegeben wurde, und schließlich nach Hl. Kreuz zurück und beendete mit einem feierlichen "Te Deum" und dem Schlußsegen die Rückkehr des Wunderbarlichen Gutes nach Hl. Kreuz am 10. Mai 1635.
1699 wurde unter dem Propst Felix Bröll das 5. Jubiläum des Wunderbarlichen Gutes mit "besonderer, nie gesehener Festlichkeit" und einer "prächtigen und glorreichen Generalprozession" gefeiert. Bischof Alexander Sigismund, Pfalzgraf von Neuburg, hatte für das Jubiläum von Papst Innozenz XII. einen vollkommenen Ablaß erwirkt. Durch diese anscheinend großartige Jubelfeier wurde die Verehrung des Wunderbarlichen Gutes für die Folgezeit sehr gefördert. Ein vollkommener Ablaß auf den 11. Mai war schon 1611 von Paul V. bewilligt und von Innozenz XI. auch für die zwei folgenden Tage bestätigt worden.
Im Jahre 1747 fand in Hl. Kreuz die in allen Kirchen gebräuchliche beischöfliche Visitation statt. Die beiden Visitatoren, Generalvikar Dr. Nikolaus Seitz und der Augustiner-Chorherr aus Polling und bischöfliche Hoftheologe Eusebius Amort, fanden bei der Besichtigung des Wunderbarlichen Gutes die hl. Hostie selbst zwar unverletzt und unverwesen vor, aber an der Kristallkapsel fehlte das bischöfliche Siegel, das wahrscheinlich bei der zweimaligen Flüchtung Schaden gelitten hatte und dann abgefallen war. Daß es nicht erneuert wurde, solange noch Zeugen des Verlustes vorhanden waren, war eine unverantwortliche Nachlässigkeit der zuständigen Stellen und rächte sich jetzt auch durch den Argwohn eines vorgefallenen Betruges, der jedoch, falls ein solcher Betrug tatsächlich stattgefunden hätte, wohl durch ein nachgemachtes Siegel an der Kapsel verdeckt worden wäre. So aber wurde der Befund von den Visitatoren dem Bischof gemeldet, und das Wunderbarliche Gut noch vor dem 11. Mai in aller Stille zur bischöflichen Residenz gebracht. Bischof Joseph, Landgraf von Hessen-Darmstadt, der Generalvikar Seitz, der Kanonikus bei St. Moritz von Bassi und Propst Joh. Bapt. Danzer von Hl. Kreuz besahen sich die hl. Hostie, und sie "erschien" allen "wie Wachs", heißt es in einem Brief von Bassi's an den Chorherrn Armort vom 12. Mai 1747, und Bischof Joseph habe ausgerufen: "Wir sind verwirrt!" Die Folge dieser Verwirrung war, daß dem Wunderbarlichen Gut eine neukonsekrierte Hostie beigelegt und so die Prozession am 11. Mai abgehalten wurde. Am 3. Juli desselben Jahres fand jedoch eine genaue Untersuchung des Wunderbarlichen Gutes, die sich auf "die Natur der Hostie" bezog, durch Bischof Joseph, Generalvikar Seitz, Kanonikus von Bassi, den Professor der Theologie und Sonntagsprediger bei Hl. Kreuz Joh. Ev. Falk und den Chorherrn Amort von Polling, seines Faches Naturwissenschaftler, statt. In einer eigenen Abhandlung mit dem Titel: "Jesus zum zweiten Male verwandelt, d.i. die wirkliche Gegenwart unseres Herrn Jesu Christi in dem allerheiligsten wunderbaren Sakament zu Augsburg bei dem heiligen Kreuz durch die letzte am 3. Juli 1747 stattgefundene Untersuchung ganz klar endeckt und offen erwiesen..." berichtet der Augenzeuge J. E. Falk, die Untersuchung habe einwandfrei erwiesen, daß an dieser hl. Hostie alle für die wirkliche Gegenwart des Herrenleibes notwendig vorauszusetzenden Besandteile einer wahren Brotsgstalt vorhanden seien, und daß sie deshalb ein wahres Sakrament und der göttlichen Anbetung würdig ist. P. Jgnatius Kistler, der damalige Klosterchronist von Heilig Kreuz, aber schließt seinen Bericht über diese Untersuchung mit den Worten: "Es blieb das Wunderbarliche Gut in seinem Besitzstande, und die Verehrung der Anbetung ist dadurch mehr gehoben als vermindert worden." Zwei Jahre später - 1749 - ließ Bischof Joseph das 550. Jubiläum des Wunderbarlichen Gutes sehr feierlich begehen und erwirkte für die Jubiläumsoktav von Papst Benedikt XIV. die Verleihung eines vollkommenen Ablasses. Die sechste Jahrhundertfeier, die auf das Jahr 1799 traf und zu der Welzhofer sein oben erwähntes Buch schrieb, mußte wegen der herrschenden Kriegsunruhen auf das Jahr 1800 verlegt werden und wurde "in einer betrübten Zeit als Ermunterung des Volkes zur Buße, zur Andacht und zum Gebet" begangen. Tatsächlich rückten schon am 28. Mai 1800 die Franzosen in Augsburg ein, räumten aber die Stadt wieder, nachdem die auferlegten Kriegskontributionen, zu denen auch das Hl. Kreuzkloster 15'000 Gulden beisteuern mußte, bezahlt waren, um jedoch am 12. Juni, dem Fronleichnamsfest des Jahres 1800, von neuem die Stadt zu besetzen. Tags zuvor flüchtete man das Wunderbarliche Gut zuerst zum Klostergut nach Bachern, dann in das Karmeliterkloster nach München, und als die Franzosen am 28. Juni auch dort einzogen, nach St. Zeno bei Reichenhall und schließlich bis nach Saalfelden im Pinzgau. Nach drei Wochen brachte man es wieder nach Reichenhall zurück. Erst am 3. März 1801 früh 6 Uhr fand sich das Wunderbarliche Gut wieder in Augsburg Hl. Kreuz und wurde am 29. März nachts 12 Uhr öffentlich zum vierzigstündigen Gebet ausgesetzt. Kaum 2 Jahre später, am 25. Februar 1803, mußten die durch sechs Jahrhunderte getreuen Wächter des Wunderbarlichen Gutes, die Augustiner-Chorherren von Hl. Kreuz, laut Reichsdeputationshauptschluß Kirche und Kloster und auch ihren kostbarsten Schatz, das Wunderbarliche Gut, für immer verlassen. Der letzte Propst von Hl. Kreuz war Ludwig Zoeschinger von Burtenbach. Die Pfarrei Hl. Kreuz wurde 1810 eingezogen.
In sehr eindrucksvoller Weise wurde 1899 die siebte Jubelfeier des Wunderbarlichen Gutes in einer Art Volksmission begangen. Den Vormittags- und Abendpredigten war als Hauptthema zugrundegelegt: "Zurück zu Christus im hochwürdigsten Sakrament in festem Glauben und wahrer Bußgesinnung!" Sonderzüge brachten "riesige Volksmengen" aus Schwaben, Altbayern und Franken, aus Württemburg und Österreich zur altehrwürdigen Gnadensttätte bei Hl. Kreuz nach Augsburg. Eine 98jährige Greisin kam aus St. Gallen in der Schweiz nach 74 Jahren wieder nach Augsburg, um das Wunderbarliche Gut noch einmal zu sehen und zu verehren. Der "11. Tag Mai", der Christi Himmelsfahrtstag 1899, wurde mit Pontifikalamt und Jubiläumsprozession bei herrlichster Witterung und außerordentlicher Beteiligung der Gläubigen aus Stadt und Land gefeiert als ein Höhepunkt in der Geschichte der Verehrung des Wunderbarlichen Gutes.
Im Jahre 1932 wurde die Kustodie von Hl. Kreuz vom damaligen Hochwürdigsten Bischof von Augsburg, Exzellenz Dr. Josef Kumpfmüller, dem Dominkanerorden anvertraut, der schon von 1225 bis 1808 Kirche und Kloster am Predigerberg in Augsburg besessen hatte. Seitdem bemühten sich die Dominikanerpatres und Brüder um die Erhaltung und Förderung der Verehrung des Wunderbarlichen Gutes, und Hl. Kreuz erfreute sich eines stets anwachsenden Kirchenbesuchs, bis in der Nacht vom 25. auf den 26. Februar 1944 auch unsere herrliche Kirche Hl. Kreuz dem furchtbaren Bombenangriff auf Augsburg zum Opfer fiel. Der Provinzial der süddeutschen Dominikaner, Dr. P. Marianus Vetter, der gerade in Augsburg weilte, brachte in dieser Nacht zwischen dem 1. und 2. Angriff das Wunderbarliche Gut in den Turm und nach dem 2. Angriff in die Kapelle des erhalten gebliebenen Klosters Hl. Kreuz. Um es jedoch vor weiteren Angriffen sicherzustellen, wurde das Wunderbarliche Gut nach Stotzard bei Affing verbracht, von wo es nur zur Wunderbarlich Gut-Oktav vom 10. bis 20. Mai und zum Liebesbundfest am 24. Juni 1944, die beide in der Hauskapelle des Klosters gefeiert werden mußten, nach Hl. Kreuz zurückgebracht wurde. Nach dem Liebesbundfest vertraute man die wunderbare Hostie jedoch - wegen der besseren Zugverbindung - den ehrw. Ursberger Schwestern in Kloster Holzen an, die das Wunderbarliche Gut während seines dortigen Aufenthaltes in zahlreichen Anbetungsstunden hochverehrten und sich auch heute noch mit dankbarer Freude dieses gnadenvollen Trostes in schwerster Zeit erinnern. Am 8. Mai 1945 wurde das kostbare Kleinod wieder nach Hl. Kreuz zurückgeholt. Hier wurde der öffentliche Gottesdienst auch weiterhin in der Hauskapelle des Klosters Ottmarsgäßchen 8 abgehalten. Erst im Advent 1945 war die frühere große Beichtsakristei der Hl. Kreuzkirche soweit hergestellt, daß das Wunderbarliche Gut dort einziehen konnte, wo es bis zur Fertigstellung des Kirchenbaues verehrt und angebetet werden soll. Auf besondere Anordnung S. Exz. des H. H. Bischofs von Augsburg muß auch jetzt bei der Aussetzung des Wunderbarlichen Gutes und beim sakramentalen Segen mit demselben der Hymnus "Pange lingua" mit folgender Sakraments-Oration gesungen werden.

Die Geschichte des Wunderbarlichen Gutes bei Hl. Kreuz in Augsburg - 1

Abbildung: Das Wunderbarliche Gut in seinem herrlichen Ostensiorium. In der Hostenkapsel ist oben die blutrote hl. Hostie, darunter die weiße Wachshülle sichtbar.

Die Geschichte des Wunderbarlichen Gutes ist eine sehr ruhmvolle. Sie läßt sich von der heutigen Zeit bis zu ihrem Ursprung hinauf mühelos und ohne Unterbrechung zurückverfolgen an Hand der vielen Zeugnisse in Büchern und Schriften, in Tatsachenberichten und Urkunden. Aus der immerhin bedeutenden Literatur sind heute noch die beiden zuletzt erschienenen Abhandlungen über das Wunderbarliche Gut, die eine von Leopold Riedmüller: "Geschichte des Wunderbarlichen Gutes in der Dominikaner- und Wallfahrtskirche zum Heiligen Kreuz in Augsburg" Augusburg 1938, Buchhandlung M. Seitz, die in 1. Auflage 1899 zum 700jährigen Jubiläum des Wunderbarlichen Gutes erschienen ist, und die andere von Jos. Karl Oblinger "Das Wunderbarliche Gut bei Hl. Kreuz in Augsburg, verherrlicht durch die Kunst von acht Jahrhunderten", eine Festschrift zum 200jährigen Jubiläum des Freiwilligen Liebesbundes zu Ehren des Wunderbarlichen Gutes, Augsburg (1927) bei Haas & Grabherr, weit verbreitet. Beiden Büchlein zugrunde liegt aber die begeisterte und überzeugende Verteidigungsschrift von Siegismund Welzhofer, dem Regularchorherrn und Prediger bei Hl. Kreuz: "Die wesentliche Gegenwart Jesu Christi in der wunderthätigen heiligen Hostie, sogenannten wunderbarlichen Gute, beym Hl. Kreuze in Augsburg, in einer historischtheologischen Zeitschrift auf das sechste Säkularjahr der nämlichen wunderthätigen Hostie den Unwissenden erklärt, den Zweifelnden erörtert, den von Vorurtheilen eingenommenen hartnäckigen Widersprechern bis zur Überzeugung dargestellt und mit XXIV Beylagen beurkundet" gedruckt mit Röslschen Schriften 1799. Das eigentliche Anliegen dieses kleinen Werkes ist der Nachweis der wesentlichen Gegenwart Jesu Christi im Wunderbarlichen Gut zu Hl. Kreuz, der besonders aus der fast ununterbrochenen oberhirtlichen Anerkennung der göttlichen Verehrung des Wunderbarlichen Gutes von Seiten des Klerus und des Volkes und aus den vielen Wunderzeichen, die auf Grund dieser Verehrung geschahen, geführt wird. Welzhofer, der die ganze damals vorhandene Literatur über diesen Gegenstand benutzt und in seiner Schrift verarbeitet hat, wendet dabei die für einen solchen Nachweis einzig mögliche historische Methode an und stützt sich immer und überall auf unzweifelhaft authentische Urkunden, die ihm zu seiner Zeit noch zum größten Teil, - ein beträchtlicher Teil war bei dem großen Brand des Hl. Kreuzklosters 1314 mitverbrannt, - zur Verfügung standen. Die eben genannten Abhandlungen über das Wunderbarliche Gut benutzen wir in der Hauptsache als Vorlage für diese Festschrift.

Die Geschichte des Wunderbarlichen Gutes aber ist folgende:

Eine Augsburger Frau hatte im Jahre 1194 gleich nach dem Empfang des allerheiligsten Altarsakramentes die hl. Hostie heimlich aus dem Mund genommmen und in Wachs eingeschlossen zu Hause 5 Jahre lang aufbewahrt. Ob des furchtbaren Gottesraubes von Gewissensbissen gequält, beichtete sie im Mai 1199 ihre unselige Tat dem Chorherrn und damaligen Propst von Hl. Kreuz, Berthold, und übergab ihm freiwillig die in Wachs eingeschlossene Hostie. Probst Berthold, "maßen seiner Einsicht und Rechtschaffenheit von jeher berühmt und als der frömmste, von Sitten und Verdiensten bewährteste Mann und wahrer Priester gepriesen", öffnete das Wachs ein wenig am Rande und fand die hl. Hostie auf wunderbare Weise verändert. Sie zeigte sich "in dünner, fleischförmiger und einem roten Faden ähnlicher Gestalt". Das Wachs von beiden Seiten ablösend fand der Probst den Leib des Herrn "gleichsam in zwei Teile gepalten, aber mit einigen Äderchen wie mit Banden zusammenhängend". Voll Erstaunen über das Geschaute, aber auch mit kritischer Zurückhaltung ging er mit sich zu Rate, "ob er die ganze Sache unterdrücken und in ein ewiges Stillschweigen einhüllen oder an die Öffentlichkeit bringen sollte." Auf den Rat seiner Kapitulare aber berichtete er gewissenhaft den Vorfall dem damaligen Augsburger Bischof Udalskalk, der sofort die ganze Angelegenheit überprüfte und "nach reifbeschehener Überlegung" die wieder in das Wachs eingeschlossene Hostie "unter Beteiligung der Geistlichkeit und des ganzen Volkes mit größter Ehrerbietung" in die Domkirche übertragen ließ. Dort geschah es dann, daß die zur Verehrung ausgesetzte hl. Hostie unter der Wachshülle von Ostern bis zum Fest des hl. Johannes des Täufes "vorzüglich während der hl. Messe vor den Augen aller so stark wuchs und anschwoll, daß sich das Wachs von selbst völlig ablöste". Beide Teile, die blurote hl. Hostie und das Wachs gesondert, schloß der Bischof in ein Kristallgefäß ein und ließ, "eines gar großen Wunders sicher", die hl. Hostie in feierlicher Prozession nach Hl. Kreuz zurückbringen, wo sie nunmehr als das "Wunderbarliche Gut" seit Jahrhunderten schon verehrt und angebetet wird.
"Zum Gedächtnis einer so außerordentlichen und denkwürdigen Tatsache" wurde in Hl. Kreuz ein besonderes "Fest des Wunderbarlichen Gutes" mit eigenem Meßformular, Chorgesang und die Chorherren von Hl. Kreuz verpflichtenden eucharistischen Tagzeiten - jeweils für den 11. Mai jeden Jahres - angeordnet und durch ein besonderes bischöfliches Dekret vom 15. Mai 1199 Hl. Kreuz zur Pfarrkirche erhoben. Das Fest des Wunderbarlichen Gutes am 11. Mai wurde seit dem 13. Jahrhundert auch in der Kollegiatskirche St. Moritz, seit 1485 in der Klosterkirche St. Georg, vom Jahre 1496 ab in der Domkirche und seit 1639 in der ganzen Diözese Augsburg eingeführt und gefeiert.
"Allenthalben redete man von der neuerrichteten Pfarrkirche, aber noch mehr von der Ursache ihrer Erhebung. Die Andacht begann, das Vertrauen wuchs, Besuchung und Anbetung wurden häufig wiederholt", berichet Welzhofer weiter in der Geschichte des Wunderbarlichen Gutes. Es waren vor allem die wunderbaren Krankenheilungen, die so gewaltig auf die Gläubigen einwirkten, daß die Gelübde, Wallfahrten und Opferspenden immer zahlreicher und größer wurden. In den nächsten Jahren wuchs die Zahl der Wallfahrer nach Hl. Kreuz schon auf jährlich über 30'000 an. "Der Ruf unserer hl. Hostie durchflog nämlich allmählich auch die benachbarten Provinzen und besonders die gegen Osten gelegenen Bistümer." Die Bischöfe von Salzburg, Regensburg, Passau, Gurk, Seckau und Lavant kamen im Laufe der Jahre nach Hl. Kreuz in Augsburg, um das Wunderbarliche Gut zu sehen und zu verehren und verliehen nach Gutheißung des Augsburger Bischofs nach damaligem Brauch Ablässe für den 11. Mai und für andere Tage des Kirchenjahres, besonders für das Osterfest, "als gültig für alle künftige Zeiten". Ebenso verlieh der päpstliche Kardinallegat Markus, der im Mai 1474 in Augsburg weilte, allen Besuchern von Hl. Kreuz am 11. Mai einen Ablaß von 100 Tagen. "Alles erkannte, alles glaubte, alles benedeite den Wundergott, das wunderbare Sakrament, das wunderbarliche Gut!" - ruft Welzhofer begeistert aus.

Bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts wird auch von keinem Zweifel oder Widerspruch gegen das Wunderbarliche Gut berichet. Da setzte kirchlicherseits, namentlich durch Nikolaus von Cues, der von 1450 - 1452 Deutschland und die Niederlande als päpstlicher Legat und Kreuzzugsprediger gegen die Türken bereiste, auch eine gründliche Reform der kirchlichen Zustände ein. Nikolaus von Cues hatte es vor allem auf die zahlreichen Wallfahrtsorte abgeseheh wo bei der vielfach ungesunden Frömmigkeit und Wundersucht jener Zeit viel Mißbrauch mit unechten, gefälschten oder fragwürdigen Reliquien und auch mit Bluthostien, deren es im deutschen Sprachgebiet allein damals gegen 100 gab, getrieben wurde. Solche an bestimmte Brotsgestalten gebundene Hostienlegenden traten, besonders auch in Südbayern, gerade gegen 1200, also zur Entstehungszeit auch der Wallfahrt zum Wunderbarlichen Gut in Augsburg Hl. Kreuz, auf und erreichten um 1300 ihren Höhepunkt. Historsich gehen diese Hostienlegenden zurück auf das sog. "Erbärmdebild", ein wohl schon aus dem Orient stammendes, im Zusammenhang mit der deutschen Mystik sehr beliebt gewordenes Bildmotiv, Christus darstellend als Schmerzensmann, mit Dornenkrone und Mantel oder Lendenschurz, - u. zw. nachweislich schon verbunden mit der Idee eines eucharistischen Verwandlungswunders, wie Christus auch schon Papst Gregor d. Gr. (590-604) bei der Feier der hl. Messe erschienen sein soll. Eine solche Darstellung "Christi in der Erbärmde", des dorngekrönten Leidensmannes und Kelterteters, findet sich auch in dem für das Wunderbarliche Gut in Hl. Kreuz eigens verfertigten und im Laufe der Jahrhunderte immer weiter ausgebauten, äußerst kunst- und wertvollen Ostensorium, u. zw. unter der Kreuzblume des von dem Augsburger Goldschmied Jörg Seld (1454-1527) verfertigten Ostensoriumtürchens.
Es wird nun nichts berichtet, ob der päpstliche Legat seiner Zeit auch in Augsburg Hl. Kreuz gewesen ist. Zu Wilsnack in der Mark Brandenburg, wo zwei blutende Hostien durch große Wallfahrten verehrt wurden, trat er jedenfalls, - wenn auch umsonst, gegen diese Verehrung auf, weil er einen Betrug dahinter sah. Im übrigen hielt Nikolaus von Cues mehrere Synoden zur Abstellung solcher kirchlichen Mißbräuche ab, so 1451 eine Provinzialsynode zu Mainz, an der auch der damalige Bischof von Augsburg, Kardinal Petrus von Schaumburg, teilnahm. Diese Synode verfügte die Beseitigung "der veränderten Hostien und geröteten Linnen". Damit waren offenbar solche "Heiligtümer" gemeint, deren Echtheit nicht, oder doch nicht sicher, nachgewiesen werden konnte. Auf das Wunerbarliche Gut in Hl. Kreuz zu Augsburg wurde jedenfalls dieser Beschluß vom Augsburger Bischof, der die Anordnungen der Mainzer Synode in einer eigenen Diözesansynode zu Augsburg am 10. Mai 1452 zu halten befahl, nicht angewandt. Er erteilte vielmehr am 4. Okt. 1456 den Besuchern der Hl. Kreuzkirche für bestimmte Feste einen Ablaß von 100 Tagen. Trotzdem erhoben sich gegen Ende des 15. Jahrhunderts erfolgreiche Widersprüche gegen die Echtheit des Wunderbarlichen Gutes, zunächst von mehr privater Seite, indem anscheinend durch Hetzblätter gegen die Verehrung der hl. Hostie in Hl. Kreuz angegangen wurde. (Der Chronist schreibt, daß "unbekannte Leute bald auf diese, bald auf jene Bank einen Wisch hinwarfen, der einen üblen Geruch von sich gab".) Wie eine "Krebskrankheit" fraß dieser Widerspruch allmählich weiter um sich. "Das Heiligtum begann zu schwinden", steht klagend in den Klosterannalen geschrieben, "wurde nur mehr für eine Reliquie gehalten und nicht mehr 'Sakrament', sondern nur noch 'Heilig Gut' genannt." Anscheinend wurde damals schon das Wunderbarliche Gut zu den Reliquien in den Kirchenschatz von Hl. Kreuz getan. Der Augsburger Bischof Friedrich II. von Zollern berief jedoch 1486 seinen berühmten Lehrer, Dr. Geiler von Kaisersberg von Straßburg nach Augsburg, um dessen Urteil über den vorliegenden Streitfall zu hören. Geiler predigte, wahrscheinlich 1489, in Augsburg über das Wunderbarliche Gut und empfahl, an der wirklichen Gegenwart Christi in der wunderbaren Hostie festzuhalten. Infolgedessen gestattete Bischof Freidrich wieder die Anbetung derselben. Bald darauf brach jedoch "ein Sturmwetter los, welches gräßlich zu brausen anfing". Der Chorvikar und damalige Domprediger Benhard Stunz hielt im Jahre 1491 während der Fronleichnamsoktav die üblichen Abendpredigten im Hohen Dom. "Er stellte sich", schreibt der Chronist, "an die Spitze der Pharisäer und predigte auf den Dächern ,was man insgeheim schon abgedroschen hatte". Stunz behauptete nämlich in der Freitagabendpredigt, es seien nur Gedichte, Fabeln und Altweibermärchen, was sich mit dieser Hostie zugetragen haben soll. Keinesfalls dürfe man sie zur Anbetung aussetzen, weil Christus in ihr nicht gegenwärtig sei. Derartige Behauptungen brachte er auch an den folgenden Abenden auf der Domkanzel vor. Das Volk geriet in große Aufregung, viele begannen an der Echtheit des Wunderbarlichen Gutes wieder zu zweifeln, die meisten aber blieben standhaft. Der damalige Propst von Hl. Kreuz, Vitus Fackler, machte eine gerichtliche Anzeige beim Augsburger Bischof und bat um Untersuchung des Wunderbarlichen Gutes. Stunz wurde als Domprediger abgesetzt und aus der Stadt verwiesen. Aber auch das Wunderbarliche Gut durfte bis auf weiteres nicht mehr zur öffentlichen Anbetung ausgesetzt werden, sondern wurde, in eine hölzerne Kapsel verschlossen, abermals bei den übrigen Reliquien von Hl. Kreuz verwahrt. Bischof Friedrich hatte schon eine Untersuchung des Wunderbarlichen Gutes veranlaßt, als 1492 der päpstliche Legat und Inquisitor Dr. Heinrich Institoris aus dem Dominikanerorden in Augsburg eintraf. Dieser interessierte sich sofort - schon als Inquisitor - für die wunderbare Hosite und war willens, ihre Echtheit oder Unechtheit nach menschenmöglichem Wissen und Können festzustellen. Zunächst reiste er nach Ingolstadt, um an der dortigen Universität das Urteil und ein Gutachten der theologischen Fakultät einzuholen. Da die Ingolstädter Theologen für die Verehrung des Wunderbarlichen Gutes entschieden, setzte sich auch Heinrich Institoris 1493 in 36 Predigten zuerst in Hl. Kreuz, dann im Dom und schließlich - wegen des anwesenden Zulaufs der Gläubigen - auf dem Fronhof "ebenso eifrig als bündig" für die Anbetung des Wunderbarlichen Gutes ein. Zur selben Zeit hatte aber der ehemalige Domprediger Bernhard Stunz auf die Bitten seiner Freunde wieder nach Augsburg zurückkehren dürfen. Er nahm den Kampf gegen die Anbetung des Wunderbarlichen Gutes von neuem auf, wenn auch ohne großen Erfolg.
Der päpstliche Legat Heinrich Institoris verfaßte neben seinen Predigten 1493 eine wissenschaftliche Abhandlung mit dem Titel: "Bekämpfung des Irrtums, daß das allerheiligste Sakrament, sobald in ihm die Hostie in Bluts- oder Fleischesgestalt oder in ein Bild verändert erscheint, kein wahres Sakrament mehr sei". Diese ziemlich weitläufige Schrift des Dominkanerlegaten ist die erste theologische Verteidigung der Echtheit des Wunderbarlichen Gutes gegen die vielen Anfechtungen und Widersprüche in jener Zeit. Sie sollte jedoch zusammen mit den 36 Predigten zu Ehren des Wunderbarlichen Gutes erst 1496 in Nürnberg gedruckt und herausgegeben werden. Um aber die Entscheidung nicht so lange hinauszuzögern, holte Bischof Friedrich 1494 ein weiteres Urteil und Gutachten für oder gegen die Anbetung des Wunderbarlichen Gutes bei der Universität Erfurt ein. Die Erfurter Theologen schlugen eine Untersuchung des Wunderbarlichen Gutes vor, mit dem Zweck festzustellen, ob dort die sakramentale Brotsgestalt noch vorhanden oder aber schon verwest sei. Im ersteren Falle müsse man das Wunderbarliche Gut wie jedes andere Altarsakrament mit göttlicher Verehrung anbeten. "Im Falle der Verwesung aber, sofern man nichts mehr von der vorigen Brots- oder Fleischesgestalt entdecken könne, als etwa nur einen zarten Staub oder eine schwache Farbe, die sich vielleicht an das Glas oder anderwo angehängt habe, sei es außer Zweifel, daß mit Aufhebung der Gestalt auch die Gegenwart des wahren Leibes Chisti aufgehört habe, mithin auch die göttliche Anbetung aufhören müsse. In einem solchen Falle könnten derlei vermoderte Gestalten dem Volke noch als heilige Überbleibsel mit der Verkündigung der ehevor geschehenen Wunderwerke gezeiget werden".
So fand denn zum ersten Male 1494 eine genaue Untersuchung des Wunderbarlichen Gutes durch Bischof Friedrich von Augsburg unter Zuziehung seiner Geistlichen Räte statt. Die Untersuchungskommission fand das von Bischof Udalskalk angebrachte Siegel an dem verschlossenen Kristallgefäß unverletzt vor, was jeglichen nachträglichen Betrug ausschloß. Dann stellte der Bischof einwandfrei fest, daß auch jetzt, nach fast 300 Jahren, nicht zarter Staub, noch eine schwache, an dem Glas hängende Farbe, sondern eine sehr dicke, fleisch- und blutähnliche Gestalt vorhanden sei. Damit bestand auch kein Hindernis mehr, die früher übliche Anbetung des Wunderbarlichen Gutes wieder zu gestatten. Der Bischof ließ am 10. Mai 1495 durch seinen Generalvikar Heinrich von Lichtenau dieses Ergebnis der Untersuchung im hohen Dome öffentlich verkünden. Tags darauf erklärte der bischöfliche Generalpoenitentiar Magnus Pirgmann in Hl. Kreuz in mehreren Predigten die Beschlüsse der Ingolstädter und Erfurter Universitäten und belehrte das Volk über die Art der Verehrung des Wunderbarlichen Gutes, daß es nämlich mit göttlicher Verehrung wie jedes andere Altarsakrament anzubeten sei. Der päpstliche Legat Institoris sprach am Vorabend des Fronleichnamsfestes über jeden, der dagegen Widerspruch erheben sollte, die dem Papst zu reservierende Exkommunikation aus. Dagegen sollte, wer persönlich keinen Glauben an das Wunderbarliche Gut aufbringen konnte, nicht als "Ketzer" bezeichnet werden dürfen. Bischof Friedrich selbst drohte in einem eigenen Hirtenschreiben vom 15. Januar 1496 jedem, der sich der bischöflichen Verordnung, das Wunderbarliche Gut sei wie das gewöhnliche Altarsakrament mit göttlicher Anbetung zu verehren, entweder in Predigten oder auf anderem Wege widersetzen würde, mit der Rache Gottes und mit strener Ahndung auch bischöflicherseits. Im selben Jahre wurde, wie schon erwähnt, das Fest des Wunderbarlichen Gutes auf Bitten des Propstes Vitus Fackler vom Domkapitel auch für die Domkirche zur Feier angenommen.

Das Wunderbarliche Gut bei Hl. Kreuz in Augsburg - Festschrift zum 750jährigen Jubiläum (1199 - 1949)

unseres Augsburger Stadtheiligtums von P. Thomas Aquinas Dillis O.P.

VORWORT

Augsburgs Stadtheiligtum, das Wunderbarliche Gut zu Hl. Kreuz, feiert in diesem Jahr 1949 sein 750. Jubiläum. Obwohl das Wunderbarliche Gut auch heute noch bei den Augsburger Katholiken in höchster Verehrung steht, würde sich dieses Jubiläum ganz anders gestalten als alle vorhergehenden, die nach den Chronisten "mit viel Glanz und Prunk und unter ungeheurer Beteiligung der Gläubigen aus Stadt und Land" gefeiert wurden. Glanz und Prunk können wir Heutigen auch zur Verherrlichung Gottes nicht mehr entfalten; denn wir sind durch zwei schreckliche Weltkriege in den Staub geworfen und ganz arm geworden. Nur mühsam vermögen wir uns aus den Trümmern unserer Zeit zu erheben, um Stein auf Stein zusammenzutragen zum Wiederaufbau unseres Lebensraumes. Lächerlich oder gar anmaßend mag es da anmuten, ein solches Jubiläum feiern zu wollen, zumal ja auch das Wunderbarliche Gut nur noch in der alten Beichtsakristei der zerstörten Hl. Kreuzkirche eine provisorische Zufluchtsstätte gefunden hat. Wohin also auch mit den vielen Leuten bei einer etwaigen "ungeheuren Beteiligung der Gläubigen aus Stadt und Land" an dieser 750. Jubelfeier? Wir müssen deshalb mit der äußeren Feier dieses Jubiläums warten, bis bessere Zeiten kommen, oder wenigstens bis in Hl. Kreuz der notwendige Kirchenraum geschaffen ist, der die zahlreichen Verehrer des Wunderbarlichen Gutes einigermaßen zu fassen vermag. Wie lange aber soll das Wunderbarliche Gut noch in dieser seiner Verborgenheit bleiben? Soll Hl. Kreuz auf Jahre hinaus nicht wiederhergestellt und wegen Geldmangels nicht weiter ausgebaut werden können? - Diese große äußere Sorge um ein würdiges Gotteshaus für das kostbarste Kleinod unserer Stadt und des ganzen Landes ist jedoch noch die geringere. Was alle äußere Not alles irdische Elend in unserer Zeit weit übertrifft, ist die innere Verarmung an Glaube, Hoffnung und rechter Liebe, die Angst und das Entsetzen vor kommenden, noch ärgeren Dingen, - eine ganz natürliche Folge der Entgottung und Verweltlichung aller Menschheitsideale und Lebenswerte. Der menschliche Geist ist heute bis an die äußersten Grenzen der Schöpfung vor- und vielleicht schon sogar darüber hinaus in ihre tiefsten Geheimnisse eingedrungen und hat voll Stolz darauf den ehrfurchtvollen Sinn der Anbetung dem wunderbaren Geheimnis gegenüber verloren. Auch das Wunderbarliche Gut ist so für den heutigen Menschen gerade in dem, was es "wunderbarlich" macht, scheinbar kein Gegenstand der Vehehrung mehr. Und doch könnte eben dieses "Wunderbarliche Gut" in unserer Zeit die Sendung zu erfüllen haben, uns wieder den Sinn für das Geheimnis und das Wunder zurückzugeben, indem wir uns voll Demut gläubig beugen vor dieser besonderen Offenbarungsform des im allerheiligsten Altarsakrament gegenwärtigen Gottes. So könnte dann auch vielleicht das Wunder geschehen, daß wir im Vertrauen auf Gottes Allmacht und Güte, die hier sichtbar zutage treten, die Angst und das Entsetzen überwinden und hoffnungsvoller in die Zukunft blicken, weil Gott jeden, der an Ihn glaubt und auf Ihn hofft, aus Not und Elend, ja sogar aus Sünde und Verzweiflung zur rechten Zeit erhöht (1. Petr. 5,6).
Der Sinn und der Zweck dieser bescheidenen Festschrift ist also ein doppelter. Sie soll vor allem die Liebe und Verehrung zum Wunderbarlichen Gut in Hl. Kreuz festigen und fördern, wo sie noch vorhanden, wieder aufleben lassen und neu entfachen, wo sie nur noch glimmen oder schon erloschen sind, ganz neu aber dort entzünden, wohin noch keine Kunde davon gelangt ist. Zu diesem Zweck stellen wir im Folgenden kurz die Geschichte des Wunderbarlichen Gutes, die Art seiner Verehrung und seine wundertätige Wirksamkeit dar. Dann aber sollen sich diese Liebe und Verehrung zum Wunderbarlichen Gut auch darin äußern, daß wir alle nach besten Kräften helfen, die Kirche des Wunderbarlichen Gutes wieder neu erstehen zu lassen. Deshalb soll in dieser Schrift auch getreu über den gegenwärtigen Stand des Wiederaufbaus der Dominikaner- und Wallfahrtskriche Hl. Kreuz berichtet werden.

Das wunderbarliche Gut bei Heilig Kreuz in Augsburg

Abbildung: Augsburg, Dominikaner- und Wallfahrtskirche Hl. Kreuz

Leserbrief an "DAS ZEICHEN MARIENS" von Frau Erna Deffner, Augsburg, vom Sonntag-Abend, 16. Februar 1992:

Grüß Gott, sehr geehrter Herr Sch.,
Während des Lesens im neuen "Zeichen Mariens" - Ausg. Febr. 92 kam mir der Gedanke, daß die "Geschichte über das wunderbarliche Gut" in der Heilig-Kreuz-Kirche zu Augsburg wert wäre, in Ihrer so geschätzten Zeitschrift zu erscheinen. Ich habe mich jetzt intensiver damit beschäftigt, die Festschrift von H. P. Thomas Aquinas Dillis O.P. (ein echter Dominikaner - wortgewaltig und sehr beliebt; leider in jüngeren Jahren schon seinem Kriegsleiden erlegen) ich kannte ihn persönlich, durchgelesen und festgestellt, welche Verehrung die heilige Hostie durch die ganzen Jahrhunderte genoß. Da kann man gut verstehen, daß die Gottesmutter am 13.10.91 bittet um die Zurückführung der alten Messe und der Kommunionbank im Rosenkranzgebet einzubringen. (Ich kenne dieses Werkzeug). Die paar Karten, die existieren, lege ich Ihnen bei, damit Sie sich ein Bild von dem heutigen Zustand machen können. Sie können alles behalten, ob Sie einen Beitrag befürworten oder nicht. Unsere Dom-Kirche, zur 2000-Jahrfeier 1985 neu hergeputzt, hat sämtliche Bischöfe an der Westseite in Bildern festgehalten. Ich suchte und fand, trotz großer Höhe, Bischof Udalkalkus, welcher das Wunder betätigte. Auch jenen Bischof Josef 1747 sah ich, welcher ausrief: "Wir sind verwirrt." (Es war während der sorgfältigen Untersuchung.)




Diese Geschichte auf Blatt 1 ist auf einer Steintafel festgehalten in der Mauer des Westgiebels eingelassen, welcher den Brand beim Fliegerangriff 1944 überstand. (Auch ein Wunder!)
Beigelegte Karte zeigt die Nüchternheit der heutigen Kirche mit dem Westgiebel, das schmiedeiserne Gitter (1744). Die Kreuzwegstationen sind erkennbar und unterhalb leicht zu sehen in der Mitte die steinerne Tafel. Eine andere Tafel beim Eingang hält noch fest die Fertigstellung der Kirche am 26. November 1949. Ein Auszug von der damaligen Schreibweise ist auf einer neueren Tafel zu lesen. "daß die Hostie und Wachs 3-4 fache gewachsen waren, den 28. Aprillen angefangen biß auf das Fest des H. Gottstäuffers Johannis. 1199".
Zur Zeit sind noch drei Dominikaner-Patres und ein Dominikaner-Bruder im Hl.-Kreuz-Kloster. "Das kostbare Gut" auch genannt ist jetzt in einer großen Monstranz gefaßt und wird täglich nach der 8h-Messe mit gesungenem Pangue Lingua ausgesetzt zur Verehrung bis zum Beginn der 9h-Messe. Alte und sehr hochbetagte Messebesucher, aber auch viele Schüler machen kurze Besuche. Es ist eine Oase der Ruhe in diesem Gotteshaus, ein Ort zum Beten. Daß sogar eine mehrstündige Sühnenacht mit 2 hl. Messen stattfinden durfte, ließ aufhorchen.

Vor 2 Jahren wurde der Turm neu renoviert und die einstige Zwiebelhaube aufgesetzt, jetzt strahlt er über die ganze Stadt. Leider gibts noch keine Aufnahme. Hauptsache das Rathaus ist überall drauf. Die Krippe und einige Bilder, wie die Aufnahme Mariens in den Himmel, waren im Angriff gerettet.
Meine Lehrzeit verbrachte ich vom 1. März 1946-49 einige Häuser davon in der Heiligkreuzstr. 30. Fast täglich war ich in der früheren Beichtkapelle zur hl. Messe. Daher auch eine besondere Beziehung. Heute besuchte ich die frühere Dominikaner-Kirche in der Dominikanergasse. Das Römische Museum befindet sich darin, es kommen immer neue Funde dazu, wird ja immer etwas abgerissen und neu bebaut.
Eine große 2 Hallenkirche. - Deckengemälde der 15 Rosenkranz-Geheimnisse. Die 12 Seitenkapellen mit Deckengemälde von den Hl. Aposteln. Welche Geschichte hat eine solche Stadt aufzuweisen, aber auch welchen Kampf um das höcshte Gut, unseren hl. katholischen Glauben.

GESCHICHTE DER WUNDERBARLICHEN GUTES

Im Jahre 1194 empfing eine Weibsperson in der Kirche zum heiligen Kreuz die heilige Kommunion, nahm heimlicher Weise die heilige Hostie aus dem Munde, behielt sie in Wachs verschlossen bei sich zu Hause, und brachte sie erst nach 5 Jahren, von ihrem Gewissen über ihre gottesräuberische That gestraft, dem damaligen Probste zum heiligen Kreuze, Berthold, zurück. - Als dieser das Wachs zu öffnen suchte, bemerkte er die Gestalten des Brodes in fleischähnlicher Farbe. Darüber erstaunt, berichtete er dem damaligen Bischofe von Augsburg, Udalskalk, welcher die wunderbarliche Hostie, noch in dem Wachs verschlossen, im feierlichen Umzuge in die Domkirche versetzte. - Während sie daselbst von Ostern bis zum Fest des heiligen Johann des Täufers aufbewahrt wurde, schwoll sie innerhalb des Wachses so an, daß dieses sich von selbst ablöste. Hierauf schloß Udalkalk die ganz in fleischrother Farbe erschienene, sonst aber ganz die Gestalt des Brods an sich tragende heilige Hostie und das Wachs, beide gesondert, in eine kristallene Kapsel ein, und brachte sie wieder in feierlicher Prozession zur Heilig-Kreuz-Kirche zurück, wo sie nach mehr als sechs Jahrhunderten unverwesen erhalten, in der fleischähnlichen Farbe, sonst aber nach einer im Jahre 1747 vorgenommenen sorgfältigen Untersuchung, noch ganz in den Gestalten des Brods, die zu dem heiligen Sakramente wesentlich gehören, sich befindet; durch Wunder und Gnaden verherrlicht. Verlöbniss im Jänner 1839.