Kirche und Ortschaft verdanken ihren Namen einem Kreuze, das auf den Fluren des Bauernhofes Krönlings errichtet worden war zum Gedächtnis an ein Blutwunder, das sich am 24. Juli 1691 dort - wie die Chronik meldet - ereignet hatte. In einem alten Wallfahrtsbuch lesen wir:
"Als anno 1691 den 24 Julii, am Vorabend des heiligen Apostels Jakobi, nachmittag zwischen 3 und 4 Uhr, Elisabeth Wegerin auf einer ¾ Stund ausser dem Hochfürstlichen Stift Kempten ligenden Wisen das abgemähte Heu mit dem Rechen umbwendete. Sihe! Da verspürte sie an ihrem blossen Fuss, und sahe mit den Augen, wie dass ein helles klares Blut aus der Erde an den abgemähten Grass-Stimplen aufspringe". Ein Bild an der unteren Empore zeigt die Begebenheit, von dem Münchner Kunstmaler Jakob Huwyler nach altem Vorbild 1903 geschaffen. Zu diesem Kreuze pilgerten bald viele Wallfahrer in ihren Anliegen. 1694 ließ der Fürstabt des Hochstiftes Kempten-St.Lorenz, Rupert von Bodman, eine hölzerne Kapelle errichten und 1711 wurde die heute noch als Chor der Kirche verwendete gemauerte Kapelle in Form einer Rundbasilika von demselben Fürstabte erbaut. Unter Fürstabt Anselm v. Reichlin-Meldegg wurde in den Jahren von 1730-33 das Schiff der Kirche nach den Plänen Johann Jakob Herkommers von Sameister, errichtet, dem gesuchtesten Baumeister seiner Zeit im schwäbischen Raum.
Am 3. Mai 1723 hatte der nämliche Fürstabt ein Kunstwerk ersten Ranges, das wundertätige Kruzifix von Liebenthann, einem Schloß der Kemptener Fürstäbte bei Obergünzburg, nach Heiligkreuz verbringen lassen, das zur besonderen Verehrung der heiligen fünf Wunden des gekreuzigten Heilandes und seines bitteren Leidens und Sterbens um unseres ewigen Heiles willen einladen sollte. Die Gestalt des Gekreuzigten dürfte die schönste weit und breit sein. Welch ein ergreifender Ausdruck ruht auf dem bleichen Anlitz voll göttlicher Hoheit! Auf dem Altarblatt des Hochaltares sehen wir St. Michael, den Fürsten der himmlischen Geister, im Kampf mit Luzifer, dem Fürsten der Hölle, und den Engel des Lebens mit dem Engel des Todes kämpfen. Hat ja doch Christus der Herr durch seinen Tod den Sieg über die Hölle und den ewigen Tod gnadenreich für uns errungen. Unten am Rande des Gemäldes befindet sich ein Bild der Stadtpfarrkirche St. Lorenz in Kempten aus der damaligen Zeit. Beim Kreuze auf dem angedeuteten Berge Golgatha stehen Maria, die Mutter des Herrn, und Johannes, merkwürdigerweise mit einem Barte. Zu Füßen des Gekreuzigten umfaßt Maria Magdalena in tiefem Schmerze den Kreuzesbalken. Unter der Kreuzesinschrift steht die Jahreszahl 1623. Einen besonderen Schmuck des Chores bilden die Deckengemälde. Das über dem Hochaltar stellt die Kreuzauffindung durch die römische Kaiserin Helena dar, gemalt von J. M. Koneberg, dem Hofmaler des Stiftes Kempten. Ein zweites, noch großartigeres Gemälde, ziert die Decke des fast runden Chorraumes vor dem Hochaltar, die Kreuzerhöhung durch den römischen Kaiser Heraklius. Dieser hatte das Heilandskreuz in mühseligen, jahrelangen Kriegszügen von den Persern zurückerobert. Aber nicht in königlichem Schmucke kann es der Kaiser nun in das Heiligtum auf den Kalvarienberg zurückbringen, sondern erst als der demütig Krone und Kaisermantel und Schuhe abgelegt hatte, kann er barfuß wie der göttliche Heiland das heilige Kreuz nach Golgatha tragen. In dem großen Rundgemälde ist in einem eigenen ovalen Rahmen dankbar eingefügt das Brustbild des Fürstabtes Honorius Roth von Schreckenstein (1760-85). Ein Engel verkündet mit der Posaune die Hoheit und den Wohltätigkeitssinn dieses Prälaten. Zugleich erinnern Purpurmantel und Hermelindecke, Szepter, Krone und Schwert auf dem Huldigungskissen an des Füsten geistliche und weltliche Würde. Der Posaune ist eine Fahne angehängt mit der Inschrift: EXaLtat DenVo CrVCeM: Er erhöht neuerdings das Kreuz. Ein sinniger Hinweis auf des Fürstabtes Liebe und Opfersinn für das Gotteshaus in Heiligkreuz! Er hatte auch die Deckengemälde der Kirche malen und alle Altäre erneuern lassen. Die großen Buchstaben der lateinischen Inschrift ergeben zusammen die Jahreszahl MDCCXVV = 1770. Das Kuppelgesims scheinen zu tragen die Stuckfiguren der vier Kardinalstugenden: Die Weisheit mit der Fackel, die Mäßigung mit Krug und Zügel, die Gerechtigkeit mit dem Schwert und die Starkmut mit dem Säulenstumpf.
Kunstverlag Hannes Oefele, Neuburg (Donau)
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