Montag, März 17, 2008

Pfarrer Franz Landvogt - "Er lebte aus der Liebe"

Diese Überschrift des ersten Nachrufes im Kirchenblatt der Diözese kennzeichnet treffend die Eigenart des "Heiligen Pfarrers von Mainz", wie Pfarrer Landvogt schon vor seinem Tode genannt wurde. Dieser Ruf der Heiligkeit wurde einstimmig von Priestern und Volk ausgesprochen. Als seine sterbliche Hülle in einer Seitenkapelle des Domes aufgebahrt war, kamen die Gläubigen von morgens bis abends, um nicht so sehrf ür ihn, als zu ihm zu beten. Seit dem Tage seines Begräbnisses in der Peterskirche wächst stetig die Zahl der Besucher an seinem Grabe. Eine Reihe Gebetserhörungen wurde schon gemeldet.
Worin lag das Geheimnis dieses Mannes, der so schlicht und unauffällig durch die Straßen ging und dessen äußerer Lebenslauf so einfach war? Als zweites von sieben Kindern in Rockenberg/Oberhessen geboren, machte der begabte Junge 1908 als bester seine Reifeprüfung am Gymnasium in Mainz und wurde 1912 zum Priester geweiht. Nach einigen Kaplansjahren wurde er 1920 Pfarrer am Städt. Krankenhaus in Mainz und 1928 in St. Christoph. Das Geheimnis dieses Lebens liegt in den Worten der Überschrift: "Er lebte aus der Liebe".
Pfarrer Landvogt kannte nur eines, die Sorge für die Seelen. Eines kannte er nicht: sich selbst. Seine Lieblinge waren die Armen, Ausgebombten und die Jugend. Seine ganze Seelsorge war auf das Persönliche eingestellt.
Dabei litt er sein Leben lang an Asthma und verbrachte die Nächte sitzend im Sessel. Zweimal wurde er vollständig ausgebombt. Kirche, Pfarrhaus und die ganze Pfarei waren zerstört. 1945 wurde er Pfarrer von drei fast ganz ausgebombten Pfarreien und arbeitete buchstäblich auf Trümmern. Im Jahre 1951 waren seine Kräfte so verbraucht, dass er nur noch einige kleine Seelsorgsarbeiten übernehmen konnte.
Die Quelle seiner Liebe war das hl. Meßopfer. Dr. G. charakterisiert ihn also: "Er war ein stiller Mann in einer unruhigen und lauten Zeit, ein lauterer Mann in einer verwirrten Zeit, ein einfacher Mann in einer komplizierten Zeit und ein Mann der Abtötung in einer nach Genuss süchtigen Zeit. Was ihm sein Bischof bei der Weihe zugerufen hatte: "Ahme nach, was du tust!", das hat er in beispielhafter Weise erfüllt. - Er war "Sacerdos et victima" - "Priester und Opfer zugleich". Es würde mich nicht wundern, wenn an seinem Grabe einmal Wunder geschehen."
Abschließend die Worte, die Bishcof Dr. Albert Stohr am Christkönigsfest 1953 im Dom über Pfarrer Landvogt sagte:
"Sein Leben war der gelebte Christkönigsgedanke, das Volk spricht von ihm wie von einem Heiligen." All das Gesagte ist zusammengefaßt in seiner Grabinschrift:
"GOTT IST DIE LIEBE" - "HIRTE DER SEELEN" - "VATER DER ARMEN"


GEBET

(zum Privatgebrauch, auch für 9gätige Andachten)

Guter Pfarrer Landvogt, du Hirte der Seelen und Vater der Armen! Für jede geistige und leibliche Not hattest du einen offenen Blick und eine helfende Hand. Darum wende ich mich voll Vertrauen zu dir in meinem Anliegen...
Göttlicher Heiland Jesus Christus, gewähre mir auf die Fürbitte von Pfarrer Landvogt, der Dir ein Leben lang in vorbildlicher Treue gedient hat, die Gnade, um die ich bitte, damit offenbar wird, wie sehr Gott im Himmel den verherrlicht, der Dich auf Erden verherrlicht hat.
Unbeflecktes Herz Mariä, unterstütze meine Bitte bei deinem göttlichen Sohne. Amen.

Mit kirchlicher Druckerlaubnis - Das Bischöfliche Ordinariat - gez. Kastell, Generalvikar Mainz, den 1. Mai 1954
Die auf die Fürbitte des Dieners Gottes erfolgten Gebetserhörungen und Gnadenerweise berichte man an P. Anselm, Pfarrer von St. Peter, Meinz, Karmeliterplatz.