Samstag, Dezember 05, 2009

Die Muttergottes im Liebfrauental

Ich geh' in meiner Seele Qual
Zur Mutter ins Liebfrauental.
/: Ihr Bild mich immer hoch beglückt,
Wend' ich hinauf zu ihr mein' Blick. :/

In Deinen Schoß, o Mutter mein,
Ich lege Schmerz und Not hinein.
/: Und ist das Leid auch noch so schwer,
Von Dir kommt allzeit Hilfe her. :/

Du Königin, o schaue hin,
Du Hilfe, Trost und Mittlerin.
/: Dich grüßt der Sonne heller Strahl
Und wir als Pilger tausendmal. :/

Viel Segen ging von Dir schon aus,
Ein jeder ging getrost nach Haus.
/: Und Deine Lieb', der Gnaden reich,
Sie mach' uns Deinem Sohne gleich. :/

Drum, Mutter, Dir vertrauen wir,
Beschütze uns auf Erden hier.
/: Schließ uns in Deine Arme ein,
Dir sei empfohlen Haus und Heim. :/

Den Frieden in uns stets erhalt',
Erwärme, was da lau und kalt.
/: Vor Neid und Missgunst uns bewahr',
Vor Krankheit, Not und Kriegsgefahr. :/

Steh allen Menschen täglich bei,
Mach uns für Gottes Anruf frei.
/: Nimm uns in Deine treue Hut,
Und stärk im Glauben unsern Mut. :/

Melodie: Ich gehe, wenn ich traurig bin...


Lourdes-Madonna im Liebfrauental bei Beuron
Foto: Beuroner Kunstverlag, 7792 Beuron

Donnerstag, Juli 09, 2009

Die "liebliche Mutter" der Birnau (Bodensee)

Birnau, Gnadenbild der "lieblichen Mutter"

Als Hauptblickpunkt des Kirchenraums und Mittlerin der Gnaden besonders hervorgehoben, glänzt seit 1790 die Gottesmutterstatue, wie eine Perle in der Muschel, im klassizistischen Aufbau des Hochaltarzentrums. Das Bild der zum Kreis der "Schönen Madonnen" gehörigen Mutter der Birnau gilt bei Verehrern und Experten als "schönstes thronendes Madonnenbild in Oberschwaben". Ihm ist auch das große Deckengemälde über dem Langhaus der Wallfahrtskirche gewidmet. Engel tragen dort das Gnadenbild in den Kirchenraum, um die neue Gnadenstätte damit auszuzeichnen und die Tradition der Altbirnauer Marienverehrung fortzusetzen.
Die etwa ein Meter hohe Madonnenskulptur ist mit dem weich fließenden Fall des Gewandes und den tiefen Schüsselfalten zwischen den Füßen ein Werk der Gotik um 1430. Nach den Forschungen von Jürgen Michler kann es mit Arbeiten der Bildhauerkunst der Stadt Ulm a. D. während der Jahre 1420/36 verglichen werden. Vor allem handwerklich dekorative Steinskulpturen der Ulmer Münsterfassade und verwandte Arbeiten am Überlinger Münster lassen sowohl in der dekorativen Manier als auch in der grazilen Linienschönheit die stilistischen Beziehungen zwischen dem Birnauer Gnadenbild und der Ulmer Schule, besonders zum "Meister des Dornstädter Altars", erkennen. Zumal eine schriftliche Quelle um 1430 einen "maister von Ulm" für Arbeiten in Überlingen bezeugt, fällt die stilistisch abzuleitende Einordnung in die kunstgeschichtlichen Zusammenhänge nicht schwer. Unklar ist jedoch geblieben, warum um 1430 ein neues Bild der thronenden Gottesmutter für Alt-Birnau geschnitzt wurde. Was war mit dem ursprünglichen Gnadenbild geschehen? Es fällt auf, dass das im "weichen Stil" gehaltene Gnadenbild zwar gotisch geprägt, aber wohl in Anlehnung an das Vorbild einer romanischen, sitzenden Madonna geschaffen wurde. Es liegt nahe, an das vorhergehende Birnauer Bild zu denken. Darüber hinaus scheinen auch typologische Merkmale des früheren, oft nachgeahmten Einsiedler Gnadenbildes durch die gotische Nachbildung der Birnau durch. Neu war am Bodensee für die Madonnenbilder im 1. Drittel des 15. Jhs. die Verwendung des Mondsichelmotivs am Sockel der Marienskulpturen (vgl. Marienbild von Eriskirch, 1410). Dieses Halbmondbild mit eingeschmiegtem Antlitz der apokalyptischen Frau muss in Beziehung zum ursprünglichen, heute fehlenden Strahlenkranz hinter der Sitzfigur gesehen werden (vgl. Gnadenbilddarstellung von Christoph Lienhard, 1708). Am Sonnenglanz (Licht und Wärme Gottes) und Mond erkennen wir in Maria jene Frau der Geheimen Offenbaung, die im Heilsplan Gottes von Ewigkeit her als Mutter des Erlösers und Gnadenmittlerin existierte (Apok. 12, 1-5). Sonne und Halbmond waren im Mittelalter gern gebrauchte, aus der Antike übernommene Königssymbole Christi, die in der Barockzeit aber auch auf Maria bezogen wurden, weil der Mond sein Licht von der Sonne erhalte.
Das Alt-Birnauer Gnadenbild wurde 1746 mit einem Täuschungsmanöver in die Abtei Salem entführt und 1750 in das neue Heiligtum am Bodensee übertragen. "Unsere liebe Frau" hält würdevoll ihren Sohn, das fleischgewordene Wort, auf dem Schoß. Sie stellt ihr Kind zum Heil der Welt vor. Um 1900 ergänzten die Überlinger Restauratoren Gebr. Mezger die verlorenen Hände und Attribute von Mutter und Kind und trugen eine neue Farbfassung auf. So sind die Gestik, der angebissene Apfel als Anspielung auf die Erbsünde und das Kreuzchen des Jesuskindes am Anfang des 20. Jhs. nach alten Vorlagen beigefügte Sinnbilder des durch Christus wiederhergestllten Heils.

Marienheiligtum Birnau, Altarraum

Maria, der Stern des Meeres

"Ihr Menschen, die ihr erkennt, dass ihr im Strom des irdischen Lebens mehr zwischen Stürmen und Unwettern schwankt als auf festem Boden wandelt, wendet eure Augen nicht ab von dem Glanz dieses Gestirns, wenn ihr von den Stürmen nicht überwältigt werden wollt! Wenn die Winde der Versuchungen sich erheben, wenn du in die Klippen der Trübsale gerätst, dann blick hin auf den Stern, ruf Maria an! Wenn du getrieben wirst auf den Wellen des Stolzes, auf den Wellen des Ehrgeizes, der Schmähungen, der Eifersucht, richte den Blick auf jenen Stern, ruf Maria an! Wenn Zorn, Habgier oder die Verlockungen des Fleisches dein Lebensschiff von seiner Bahn abbringen wollen, schau auf Maria! In Gefahren, in Ängsten, in bedenklichen Lagen, denk an Maria, ruf Maria an!"

(Aus einer Predigt des hl. Bernhard von Clairvaux)

Marienheiligtum Birnau, Innenansicht

Aus: Hermann Brommer: Die Birnau - Gnadenstätte am Bodensee. Herausgeber Editions du Signe, B.P. 94, F-67038 Strasbourg Cedex 2, ISBN 2-87718-756-X.

Wallfahrtskirche Betenbrunn-Heiligenberg

Betenbrunn, Heiligenberg

Gnadenaltar Betenbrunn, Heiligenberg
Der Gnadenaltar

Die Wallfahrtskirche in Betenbrunn

Geschichte. Der Name wird auf einen Brunnen der drei Beten zurückgeführt, die als Betreuerinnen der Toten von den Kelten verehrt wurden, oder auf einen Mann namens Betto oder auf einen vielverehrten heilkräftigen Brunnen. Vermutlich ist schon früh diese heidnische Mütterkultstätte von christlichen Missionaren in einen Ort der Muttergottes-Verehrung umgewandelt worden. 1275 wird "Bettenbrunnen" erstmals urkundlich im Liber decimationis, dem Abgabenbuch der Diözese Konstanz, erwähnt; 1353 im Zusammenhnag mit dem Zisterzienserkloster Salem und der Gemeinde Wintersulgen. Als sich 1373 bei der baufälligen "Pfarrkirche BMV und Peter und Paul" ein Franziskanerkloster niederließ, genehmigte Papst Gregor XI. den Bau einer neuen Kirche mit Turm. 1387 wurde "Maister Johann von Ah" von Konstanz hierher geschickt, um "ain kor und ain Sekristy" zu bauen. Doch bereits 1388 siedelten die Franziskaner nach Überlingen über. 1398 stimmte Papst Bonifaz IX. der Umwandlung der Pfarrkirche in eine Kollegiatskirche mit einem Propst und 3 Kanonikern zu. 1406 wurde ein 4. Kanonikat, 1681 von Propst Wey ein 5. gestiftet. Das Kollegiat unterstand nicht immer dem Konstanzer Bischof und der Abtei Salem, sondern zeitweise auch dem Abt von Weingarten. 1414 wurde die Kirche zugleich Grablege der gräflichen Familie und blieb dies bis zum Einbau der Gruftkapelle im Schloss 1586. Albrecht IV. und seine Gemahlin Anna von Montfort wurden als erste hier beigesetzt. 1522 stiftete die Familie die 3 heute noch im Turm hängenden Glocken von Hans Folmer, Biberach. In der 2. Hälfte des 16. Jh. kamen - außer den jetzt noch vorhandenen Ausstattungsstücken dieser Zeit - in die Kirche: ein 1579 datierter Flügelaltar (später in der Kapelle von Echbeck, heute in der vorderen Sakristei von Heiligenberg) und die 1591/92 datierten Altäre des Überlinger Bildschnitzers Hans Ulrich Glöckner (jetzt im Schloss Heiligenberg). 1632 - während des 30jährigen Krieges - wurde das Schloss geplündert, in Betenbrunn die Wallfahrsmadonna beschädigt und der Taufstein umgeworfen. In der 2. Hälfte des 17. Jh. nahm das Kollegiat einen Aufschwung: Ein Kirchenumbau wurde nach der Hochzeit Graf Hermann Egons 1655 geplant, die barocke Ausstattung war wohl erst Ende des Jahrhunderts vollendet. 1727 war die Kirche schon wieder reparaturbedürftig: Hofbaumeister Brix aus Messkirch stellte einen Überschlag auf, der genehmigt wurde; 1728 Dachstuhlreparatur durch Betenbrunner Zimmermann Joseph Miller (1734 gest.) ausgeführt. 1731 wurde eine Rosenkranzbruderschaft eingerichtet. Wahrscheinlich schuf Joh. Georg Aichgassen 1738 die neue Orgel. 1740-43 wurden Bauinspektor Bikel aus Donaueschingen und der Messkircher Hofschreiner wegen des Accords für den Hochaltar mehrmals nach Betenbrunn beordert. Vom 4.8.1740 bis 9.1.1741 war der Maler Joh. Nik. Spiegel (1706-59) aus Messkirch am Hochaltar tätig. 1742 wurden die Seitenaltäre errichtet. 1743 weihte der Konstanzer Weihbischof, Graf Fugge, den Hochaltar.
Nach rund 400 Jahren Bestehens des Betenbrunner Kollegiatstifts begannen Verhandlungen über die Übersiedlung nach Donaueschingen, 1801 erfolgte mit päpstlicher Genehmigung seine Auflösung: Der letzte Propst Wetz wurde Pfarrer in Donaueschingen und Direktor am dortigen Gymnasium, zwei Chorherren wurden Professoren. Bei der Säkularisation 1803 ging das Vermögen in den Gymnsialfonds über. 1804 bekam Betenbrunn aus diesen Mitteln eine Pfarrei mit Pfarrer und Kaplan; die Fürsten zu Fürstenberg blieben Patronatsherren. 1892 wurde Schlossverwalter Brütsch als Architekt für Instandsetzungen vorgeschlagen: Turmdach und auch der Brunnen, der schon 1840 verändert worden war, waren wieder reparaturbedürftig. 1892/93 eine neue Kirchentür, 1894 Giebelortgang in Stein; bei Turmreparaturen jetziger Treppengiebel aufgesetzt. Nach langem Schriftenwechsel wurden 1900 die Gnadenkapelle und besonders der Altar erneuert unter Beibehaltung der alten Mensa, der Wallfahrtsmadonna und der heiligen Dominikus und Katharina. Neues Gitter von Kunstschlosser Albert aus Hertrach. 1904 und 1906 neue Fenster im Chor von Lutz und Empt, Konstanz; 1911 neuer Tabenakel von Mezger. 1902 neuer Sandsteinboden und neues Gestühl unter Beibehaltung der Wangen. Bei Heizungskanalgrabungen 1913/14 und 1943 Fundamente von früherem Langhaus gefunden, 1912 Kircheneingang erneuert, 1914 stiftete Pfarrer und Altbürgermeister Schreiber Stationsweg im Osten der Kirche und Ölbergkapelle. Letzte Renovierung des Kircheninnern 1969-71, des Äußeren 1979/80.

Wallfahrtskirche Betenbrunn

Innenraum. Nach dem schlichten Äußeren der Kirche ist man über die helle Festlichkeit ihres Innenraumes überrascht. Über dem rechteckigen, einschiffigen Langhaus spannt sich eine weiße Decke mit Leistenstuckformen. In einem Oval in der Mitte wächst ein Herz aus Akanthusblättern, umgeben von zwölf Engelköpfen auf Wolken, umwunden mit einer Blumengirlande und von einem Schwert durchbohrt; aus dem Herzen lodern Flammen, die von einem großen, einfachen Kreuz überragt werden: ein Symbol für die Schmerzen der Muttergottes. Die gleichen stuckierten Akanthusblätter mit Blüten aus dem Ende des 17. Jh. schmücken den Rundbogen zur Wallfahrskapelle und die drei gemalten Wappen in der Hohlkehle über dem Chorbogen. Diese Wappen erinnern an die Gründer, Förderer und Patronatsherren der Kirche: links Werdenberg-Wappen (Inschrift: HOC FUNDANTE), rechts Montfort-Wappen (HOC JUVANTE), in der Mitte Fürstenberg-Wappen PATROCINANTE).
In die Langhauswände sind fünf rechteckige, auf Holz gemalte Ölbilder, über ihnen querovale Bilder eingelassen, alle von gleichen Stuckornamenten gerahmt. Es sind Darstellungen aus dem Marienleben mit entsprechenden Symbolen: 1. Rechts von der Kanzel: Mariae Heimsuchung, darüber eine Landschaft mit sich zuneigenden Palmen und dem Schriftband BLANDA SE PACE SALUTANT. 2. Gegenüber: Christi Geburt mit der aufgehenden Sonne und CURATIS FERT GAUDIA PARTUS. 3. Daneben: Darstellung im Tempel mit dem singenden sterbenden Schwan und ALIIS VITAM SIBI FUNERA CANTAT. 4. Auf der Nordseite: Marientod mit Weihrauchfass und EXPIRAT SUAVITER. 5. Gegenüber: Maria auf der Mondsichel, von Wolken und Engeln zum Himmel getragen, darüber ein sich erhebender Phönix und COELUM REDIVIVA PETIT. Auch in die Orgelempore sind zu seiten des Orgelpositivs vier Bilder mit je zwei musizierenden Englen eingelassen, gerahmt von rötlichen, dem Stuck ähnlichen Ornamenten, die erst bei der letzten Instandsetzung wieder zum Vorschein kamen. Auf der Unterseite der Orgelempore ist der segnende Gottvater mit der Weltkugel dargestellt.
Im Chor sehen wir an der Decke stilistisch ähnliche Gemälde: in der Mitte eine Krönung Mariens, ein rechteckiges Gemälde, das offensichtlich hier in zweiter Verwendung durch angesetzte Kreissegmente mit Engelköpfen, Wolken und unten durch die erweitere Flusslandschaft bereichert wurde. Auch die ovalen Medaillons mit musizierenden Engeln, wie auch die kleineren über den seitlichen Emporen mit den Köpfen der Evangelisten gehören zu diesem älteren Gemäldebestand, der die Marienlegende nach einer Stichfolge E. Sadelers von 1556/88 nach Gemälden von Hans von Aachens darstellt, um 1600 entstanden sein muss und vermutlich aus einer anderen Kirche stammt.
Gnadenbild Wallfahrtskapelle BetenbrunnDie ältesten erhaltenen Kultbilder von Betenbrunn befinden sich in der gleichzeitig mit dem Langhaus entstandenen Wallfahrtskapelle an der Nordseite. Sie wird beherrscht von dem hohen Altar, den 1900 Victor Mezger auf der alten Mensa in neubarocken Formen errichtet hat. Das alte Auszugsbild zeigt den Wallfahrtsbrunnen, an dem Beter knien, darunter schwebt die Figur der thronenden Muttergottes über einer Ansicht von Betenbrunn. Zu dem Gnadenbild blicken knieend der hl. Dominikus - mit seinem Attribut, dem Hündchen mit der Fackel im Maul - und die hl. Katharina v. Siena. Bei der Neufassung dieser drei frühbarocken Schnitzfiguren wurden der Madonna und dem Kind andere Kronen aufgesetzt.
An der rechten Seitenwand der Kapelle ist eine spätgotische Pietà mit schmerzvollem Ausdruck der Muttergottes in ein Kriegerdenkmal einbezogen. Rechts darunter ist ein Findling eingemauert. Die Wallfahrtslegende besagt, dass ein schwedischer Söldner mit seinem Säbel das Gnadenbild zerschlagen wollte, aber abgeglitten sei. Eine Kerbe ist heuten och sowohl am Haupt der Figur, als auch in dem Findling zu sehen. Ein hölzerner Opferstock mit Eisenbändern und altem Schluss ist in die Kapellenecke eingemauert.

Aus: Schnell, Künstführer Nr. 1428 - Unv. Nachdruck der 1. Auflage (1983), 2002, Verlag Schnell & Steiner GmbH, Leibnitzstraße 13, D-93055 Regensburg, ISBN 3-7954-5139-6

Montag, Juni 29, 2009

Wallfahrt zu "Maria von Buchs", in Himmelspforte bei Basel

Maria von Buchs in Himmelspforte bei BaselDie Geschichte der Wallfahrtskirche Himmelspforte ist eng verbunden mit der Geschichte des Prämonstratenserklosters in Wyhlen, das von 1303 - 1803 bestand. Das Kloster trug den Namen "porta coeli", Himmelspforte. Die Wallfahrt zum Gnadenbild "Maria im Buchs" ist urkundlich bezeugt seit 1448. In dieser Zeit fanden die Mönche in der Nähe des Chrischonaberges im Buchs versteckt das Madonnenbild, das wohl in den Wirren jener Zeit versteckt worden war. Es wurde in die Klosterkirche gebracht und wird seither dort verehrt. 1614 wurde die Wallfahrtskirche in der heutigen Gestalt gebaut. 1690-1698 erhielt sie die heute noch vorhandenen schönen Altäre, die in Gestalt und Form auf die Mutterkirche des Klosters, die Abtei Bellelay, hinweisen.
1963 - 1966 wurde die Wallfahrtskirche außen und innen restauriert. Das Patrozinium der Klosterkirche ist an Mariä Heimsuchung, am 2. Juli, das Pilger von nah und fern an dieser Gnadenstätte vereint. - Möge die Wallfahrtskirche im neuen Gewand ihre alte Aufgabe erfüllen. Gnade und Segen auf uns zu erflehen und die Menschen unserer Zeit an der Mutter Hand zu ihrem Sohne Jesus Christus zu führen.

Maria, du Pforte des Himmels, bitte für uns.

Zur Erinnerung an das Klosterfest 1966

Samstag, Juni 27, 2009

Die Gnadenmadonna im Hildesheimer Dom

Hildesheimer Gnadenmadonna
Weihegebet an die Patronin unseres Bistums

V.: Mutter unseres Herrn und Erlösers Jesus Christus, Mutter aller Erlösten, Königin im Reiche deines göttlichen Sohnes, Beschützerin der Kirche auf ihrer Pilgerfahrt durch die Jahrhunderte, unbefleckte Gottesbraut, Hoffnung derer, die keinen Ausweg wissen und schuldbeladen sind. Zu dir nehmen wir unsere Zuflucht in dieser Stunde der Finsternis und erwählen dich heute und für immer zu unserer Fürsprecherin bei Jesus, deinem Sohne.
A.: In deine mütterliche Hut übergeben wir unseren Bischof, die Priester der Diözese und das ganze heilige Volk Gottes, besonders unsere Jugend, unsere Kinder, die Kranken,die Sterbenden, die Versuchten, alle, die in Gefahr stehen, vom Wege des Heiles abzuirren und ewig verloren zu gehen.
V.: Erflehe ihnen die Gnade, dass sie sehend werden und voll des Heiligen Geistes. Gib nicht zu, dass Christi Licht in den Getauften Finsternis werde und wir am Ende unseres Lebens dastehen wie Bäume, die keine Frucht getragen.
A.: Rufe auf uns den Segen deines göttlichen Sohnes herab, lass unsere Hingabe an dein heiliges unbeflecktes Herz nicht ohne Antwort bleiben.
V.: Vereinige deine so mächtige Fürsprache mit unseren schwachen Gebeten um einen dauernden Frieden.
A.: Kämpfe du für die Freiheit unserer Heiligen Kirche, halte deine Hand über unseren Heiligen Vater und hilf uns, deinen Kindern, den Glauben treu zu bewahren, aus seinem Geiste zu leben und ihn vor aller Welt demütig und freudig zu bekennen.
V.: Ihm aber, der uns bewahren kann, dass wir nicht zu Fall kommen, und der uns ohne Sünde mit Frohlocken vor dein herrliches Antlitz zu stellen vermag.
A.: dem alleinigen Gott, unserem Retter, sei durch unseren Herrn Jesus Christus Ehre, Majestät, Macht und Gewalt vor aller Zeit jetzt und in Ewigkeit. Amen.

Wallfahrt zur Gnadenmutter im Dom zu Hildesheim am Patronatsfest der Diözese

Siehe auch:

Wallfahrtskirche auf dem Heuwinkel bei Iffeldorf an den Osterseen, Obb.

Wallfahrtskirche auf dem Heuwinkel

Donnerstag, Juni 25, 2009

Die Erscheinungen von Heroldsbach

Zusammenfassung von Norbert Langhojer, Forchheim

Rosenkönigin von HeroldsbachDie vielfältigen Erscheinungen und Visionen auf dem "Heiligen Berg" in Heroldsbach begannen am 9. Oktober 1949 mit einem geheimnisvollen Zeichen über dem Birkenwald. Es bestand aus drei Buchstaben in hellgrüner Schrift JSH [das "S" höhergestellt]. Eine in Kupfer getriebene Nachbildung dieses Schriftzeichens befindet sich in der Umfriedung zwischen Podium und großem Leuchtkreuz.
Unmittelbar danach erschien erstmals die Seligste Jungfrau Maria mit betend gefalteten Händen. Ganz in Weiß stand sie über den Birken, mit weißem Schleier und schwarzem Rosenkranz an der rechten Seite. Auf ihren Füßen leuchteten rote Rosen. Vom dritten Erscheinungstag an trug die "Immaculata" auch das Jesuskind oftmals auf ihrem Arm. In der dreijährigen Erscheinungszeit bis zum 31. Oktober 1952 zeigte sich die Mutter Gottes zumeist in blauem Mantel mit goldener Krone, aber auch in andersfarbenen Gewändern. Dabei entsprach die Farbsymbolik den jeweiligen Erscheinungsinhalten und den gesprochenen Mitteilungen.
Der Gottessohn erschien auch in der größeren Gestalt des Jesusknaben und des erwachsenen Heilands, besonders als Herz Jesu oder leidend am Kreuz. Eine Erscheinung des Gekreuzigten mit den Kelchengeln ist in der Gnadenkapelle an der Vorderfront dargestellt. Nach oben erweitert sie sich zum "deifaltigen Gnadenstuhl" und nach unten zum Leidensort der Armen Seelen im Fegfeuer. In der vorderen Nische steht die Marienstatue an der Stelle, wo die Mutter Gottes am 13. Januar 1950 erstmals ihren Fuß auf die Erde setzte. An das ursprüngliche Altarhäuschen wurde die Holzkapelle angebaut.
Die sieben einheimischen Sehermädchen konnten die Erscheinungen berühren und anfassen. Deren reale Gegenwart erwies sich besonders bei der Handreichung, als die Kinder sogar den lebendigen Händedruck der Mutter Gottes spürten. Von auswärts kam ein gelegentlich mitsehendes Mädchen aus der Oberpfalz hinzu.
Bei den Naherscheinungen schwebte die Mutter Gottes vom südlichen Birkenwald bis zu dem eigens errichteten Altar vor dem unteren Lichtmast. Dort erwartete sie die Kinder, die vom Podium kamen und sie abholten. Der von ihr beschrittene Weg ist durch die angelegten Rosenbeete festgehalten. Die große Marienstatue am Podium bezeichnet die Stelle, wo die Erscheinung inmitten der betenden Pilger stehenblieb und die nach Tausenden zählenden Scharen immer wieder segnete. Dabei strömte übernatürliches Licht aus ihren Händen, das sie den Gläubigen mitteilte. Es heilte die Kranken, sobald sie von dem göttlichen Licht berührt wurden. Die größten Wallfahrten zur Erscheinungsstätte in Heroldsbach zählten fünfzig- und sogar siebzigtausend Menschen an einem Tag.
Himmlische Erscheinungen kamen die drei Jahre hindurch fast täglich und oft mehrmals am Tag. Dabei zeigten sich auch viele Engel und Heilige, die sich beim gewaltigsten Erlebnis der Seherkinder zu einer großartigen "Dreifaltigkeitsprozession" formierten. Besonders oft zeigten sich die sieben Heiligen, die unterhalb der Kapelle in der Gemälde-Trilogie des "Heiligenaltars" dargestellt sind: der eucharistische Papst Pius X. als heiliger Stellvertreter der Kirche, die kleine hl. Theresia mit dem hl. Bruder Klaus als Gesandte der Demut, der hl. Aloisius und Maria Goretti als Gesandte der Keuschheit sowie der hl. Antonius von Padua und die selige Kreszenzia von Kaufbeuren als Helfer gegen dämonische Bedrängnis. Oftmals erschienen auch die hl. Bernadette, der stigmatisierte Franz von Assisi und die Namenspatrone der Kinder.
Rechts von der Heiligendarstellung bezeichnet der "Engelaltar" die Stelle, wo an Weihnachten 1951 Engelchöre zu einer Krippenvision der Kinder das Lob Gottes sangen. Dort kam auch der Kelchengel und reichte den Mädchen die mystische Kommunion. Zuerst gab er ihnen mit der rechten Hand den Kelch, den die Kinder nahmen und daraus tranken. Dann brach er von der großen Hostie in seiner Linken Stücke ab und teilte sie aus. Ein Krippchen mit der Statue eines liegenden Jesuskindes und eine Bronzestatue des Kelchengels erinnern an das dortige Geschehen.
Der spätere "Ort der mystischen Kommunion" war dann ständig am westlichen Altar, etwa hundert Meter entfernt beim Apfelbaum. Noch weiter westlich erinnert beim Birnbaum ein Bildstock mit einer Statue des Jesuskindes an dessen Erscheinen, zusammen mit den Schutzengeln der Mädchen. Es gab ihnen Belehrungen über die mystische Innenseite des wirksamen Gebetes. Dabei öffnete sich in der Höhe die Herrlichkeit des göttlichen Lichtes, das in sichtbaren Gnadenströmen niederfloss. Die Wiese am dortigen Hang war Schauplatz von belehrenden Visionen über Gnadenwirkungen in der menschlichen Seele. Rechts vom Birkenwald führt ein Forstweg zum "Waldkreuz", an dem sich die Mutter Gottes einmal öffentlich zeigte. Es war der beginnende Tag der Dogmenverkündigung ihrer leiblichen Aufnahme in den Himmel, am 1. November 1950, als Hunderte Pilger sie in herrlichem Licht erblickten.
Eine auserwählte und bedeutsame Stelle ist auf dem Heiligen Berg der große Altarstein mit der beiderseitigen Treppe. Die Kinder mussten hier auf Geheiß der Mutter Gottes mit bloßen Fingern und dann mit Löffeln graben. Diese Tätigkeit setzten sie wochenlang fort, bis sie ebenerdig in dem Loch versanken. Das gleichnishafte Graben "nach dem verborgenen Schatz im Acker" sollte ein Symbol schaffen, das sich auf Christus bezog. Die Mutter Gottes sagte: "Daraus werden viele Gnaden fließen." Sie kommen nicht aus der Erde, sondern aus der göttlichen Gnadenquelle, die Jesus Christus ist. In dieser Quelle aller Gnaden sollen wir innerlich ein- und untertauchen, wie es äußerlich am Beispiel der grabenden Mädchen gezeigt wurde. Deshalb gehen die Gläubigen auf der Treppe in die "Mystische Gnadenquelle" hinein und beten dabei einen Akt der geistigen Vereinigung mit dem Gottessohn. Eine entsprechende Bedeutung hat der große Stein über der Grabstelle. Er bezeichnet Christus den "Eckstein", auf dem die Kirche nach den Worten Mariens neu erbaut werden soll. Darin offenbat sich das Geheimnis des Grabens mit der symbolischen Grundsteinlegung: Je mehr wir mit Christus, der göttlichen Gnadenquelle vereinigt werden, um so mehr werden wir selbst lebendige Bausteine der Kirche. Daran sollen wir mit Hilfe der Gnade arbeiten.
Auf dem Altarstein steht die große Bronzestatue der Heroldsbacher Mutter Gottes mit dem Jesuskind auf dem Arm. Die rechte Hand zeigt die typische Segensgeste der Erscheinung: Daumen und kleiner Finger kreisförmig geschlossen und die drei mittleren Finger nach oben gestreckt. Sie offenbarte sich auf dem Heiligen Berg als die "Rosenkönigin", die Königin der Gnaden. Nach außen hat ihr Aufruf zum unablässigen Gebet die Abwendung drohender Gefahren zum Ziel. Die Mutter Gottes greift nicht mit unseren menschlichen Gebetsworten in das Weltgeschehen ein, sondern durch das allmächtige Gotteslicht, das wir im Gebet erflehen. In demütiger Bußgesinnung nehmen wir es auf und in opferbereiter Sühne können wir es auch anderen mitteilen, zur Bekehrung der Ungläubigen und Sünder. Ihren Sieg hat die Mutter Gotts verheißen, wenn wir ihren Willen erfüllen.
In einer "Russenbotschaft" wies die Erscheinung am 2. Februar 1950 auf den drohenden Atomkrieg hin. Bei den "Russenvisionen" machte sie am 15. und 16. Mai 1950 auf die Gefahr der Teilung Deutschlands aufmerksam. Ähnlich wie in Korea und Vietnam kann diese zum Selbstmord der Nation führen, der ihr planmäßig aufgezwungen wird. Die Mutter Gottes stellte zwei Möglichkeiten dar: entweder Frieden durch Gebet und Buße oder aber Krieg mit konventionellen Waffen und modernsten Vernichtungsmitteln. Da die ideologische Spaltung durch ganz Europa geht, würde eine atomare Auseinandersetzung zwischen Ost und West apokalyptische Ausmaße annehmen. Darauf weist ein "Geheimnis" hin, das die Kinder erhielten in Verbindung mit einer "Himmelsvision", bei der Engel am Throne Gottes zum Gericht bliesen.
Zum Zeichen der Echtheit der himmlischen Erscheinungen schenkte die Mutter Gottes zahllose Gebetserhörungen und wunderbare Heilungen, auch in hoffnungslosen Fällen. Sie wirkte am 8. Dezember 1949 vor über zehntausend Augenzeugen das große Sonnenwunder und am 2. Februar 1950 vor siebzigtausend das gewaltige Lichtwunder, wobei die Übernatürlichkeit allen offenbar wurde. Vor ihrem letzten Abschied versprach die Mutter Gottes den Kindern auf dem Heiligen Berg: "Ich bin immer hier, auch wenn ihr mich nicht mehr seht." Am seitlichen Herz Jesu-Altar fuhr sie segnend in den Himmel auf.

* * *

Zeitgeschichtliche Parallelen:
Erscheinungsbeginn im Herbst 1949 - Kurz vorher zündeten die Russen ihre erste Atombombe (Russenbotschaft).
Erster Erscheinungstag 9. Oktober 1949 - Zwei Tage vorher Gründung des ostdeutschen Teilstaates der DDR (Russenvisionen).
Zur gleichen Zeit Konstituierung der kommunistischen Macht in Rot-China. Die Kinder sehen am 25. Juni 1950 Tränen in den Augen der Erscheinung. Auf die Frage "Liebe Gottesmutter, warum weinst du?" antwortete sie: "Weil die Menschen nicht auf meine Bitten hören." Wenige Stunden später kam erstmals die Meldung durchs Radio, dass die Nordkoreaner den 38. Breitengrad überschritten hatten. Das war der Beginn eines neuen Systems moderner Kriegführung durch ideologisch geschaffene Konfliktherde in den geteilten Ländern.
Letzte Erscheinung am 31. Oktober 1952 - Einen Tag später explodierte die erste amerikanische Wasserstoffbombe.
Ein Seherkind rief bei der Warnung vor den drohenden Gefahren erschreckt aus: "Liebe Mutter Gottes, wende das Furchtbare von uns ab!" Sie antwortete: "Das könnt ihr selbst durch euer Gebet."

* * *

Wer sich weiter und umfassender über die Erscheinungen sowie über das rettende Gnadenwerk Mariens unterrichten will, der lese unser großes Buch REICH DER MYSTIK - DIE BOTSCHAFT VON HEROLDSBACH! Es gibt auch eine Monatszeitschrift für christliche Innerlichkeit mit dem gleichen Titel "Reich der Mystik", die durch den Verlag Arche Josef, 855 Forchheim, Am Weingartsteig 8, ausgeliefert wird.

Verfasser, Herausgeber und Verleger:
Norbert Lanhojer, D-8550 Forchheim/West, Am Weingartsteig 8
Druck: Höfer & Limmert, Inh. M. Mayer, 8520 Erlangen, Wasserturmstraße 8

Siehe auch:

Die Rosenkönigin von Heroldsbach

Die Rosenkönigin von Heroldsbach
Foto: Atiram Re

Heroldsbach - Pilgerstätte - 1988

Heroldsbach - Pilgerstätte 1988
Aufnahme von El. Müller, Hassfurt
Heroldsbach - Pilgerstätte 1988
Aufnahme von El. Müller, Hassfurt

Erscheinungsort in Heroldsbach - vom 9.10.1949 bis 31.10.1952

Erscheinungsort in Heroldsbach - vom 9.10.1949 bis 31.10.1952

Heroldsbach - Inneres der Kapelle mit Gnadenkreuz

Inneres der Kapelle mit Gnadenkreuz von Heroldsbach

"Mutter Gottes auf dem Podium" - Gnadenstätte Heroldsbach

Gnadenstätte Heroldsbach - "Mutter Gottes auf dem Podium"

Das Gnadenkreuz von Heroldsbach

Das Gnadenkreuz von Heroldsbach

Die Seherkinder von Heroldsbach (1949?)

Die Seherkinder von Heroldsbach

Das Sonnenwunder von Heroldsbach vom 8.12.1949

Das Sonnenwunder von Heroldsbach am 8.12.1949

Laut Andreas Schlötzer, Forchheim, der ab dem 13. Oktober 1949 mit noch einigen Freunden die Seherkinder täglich betreut hat und am Erscheinungsort die Aussagen der Kinder bis August 1951 aufgenommen hat, ereignete sich nach seinem Originalbericht der Höhepunkt des von ihm persönlich erlebten grandiosen Sonnenwunders vom 8. Dezember 1949 um 15 Uhr 23 und konnte bis 15 Uhr 40 von etwa 10000 Personen beobachtet werden.

Mittwoch, Mai 06, 2009

Der selige Liborius Wagner

Liborius Wagner wurde 1593 als Sohn der Schneidermeisterseheleute Paul und Sybille Wagner in Mühlhausen/Thüringen geboren und in der dortigen evangelisch-lutherischen Pfarrkirche getauft. Er besuchte die Lateinschule seiner Vaterstadt und danach das Gymnasium in Gotha. 1617 erwarb er an der Universität Straßburg den Titel eines Magisters. 1621 ging er nach Würzburg. Dort trat er zur katholischen Kirche über, studierte Theologie und bereitete sich im von Jesuiten geleiteten Seminar St. Kilian auf den Priesterberuf vor. Am Karsamstag 1625 wurde er in Würzburg geweiht.
Seine erste Stelle war die eines Kaplans in Hardheim, das damals zum Bistum Würzburg gehörte. 1625 übernahm er die Pfarrei Altenmünster mit dem Filialort Sulzdorf. Die Seelsorge dort war schwierig. Im Pfarrort selbst waren nur noch wenige Familien katholisch geblieben, die Bevölkerung von Sulzdorf ganz. Er aber war als Seelsorger für alle, auch für die Protestanten, eingesetzt und er setzte sich für sie ein.

Sein Martyrium

In Deutschland tobte damals der "Dreißigjährige Krieg". Die Schweden drangen 1631 rasch in das Bistum Würzburg vor. Der Dorfherr von Altenmünster befehligte eine von deutschen Söldnern gebildete Kompanie. Er war dem katholischen Pfarrer schon vorher nicht gut gesinnt; jetzt glaubte er ihn ganz in der Hand zu haben. Liborius Wagner war seines Lebens nicht mehr sicher, seine Seelsorgetätigkeit lahmgelegt. Er musste fliehen, verbarg sich aber in dem nahegelegenen Reichmannshausen. Von dort versuchte er vergeblich mit seiner Pfarrei in Verbindung zu treten. In den ersten Dezembertagen wurde er verhaftet, halbnackt auf ein Pferd gebunden, nach Schonungen und Mainberg geschleift und dort fünf Tage mit rohesten Praktiken des damaligen Kriegshandwerks von in schwedischem Sold stehenden deutschen Soldaten unsagbar gequält. Kaum wiederzugebende Einzelheiten des Martyriums sind von Augenzeugen zu Protokoll gegeben worden. Hatte man zunächst mit diesen Quälereien auf die Herausgabe seiner wenigen Habseligkeiten gedrungen, so verlangte man jetzt den Widerruf seines Glaubens. Er blieb unter all den Qualen standhaft und rief nach glaubhaftem Bericht immer wieder aus: "Ich lebe, leide und sterbe päpstlich-katholisch." Schließlich wurde sein zermarterter Körper auf den Mainwiesen zwischen Mainberg und Schonungen durch einen Degenstoß getötet. Liborius Wagner starb als Martyrer der Glaubens- und Gewissensfreiheit.
Den zur Unkenntlichkeit verunstalteten und geschundenen Leichnam warfen die Peiniger in den Main. 1632 zogen ihn Fischer aus dem Fluss und bestatteten ihn aus Furcht heimlich an Ort und Stelle. Nach Abzug der Schweden wurde er 1634 in die Schlosskapelle zu Mainberg überführt und 1637 in der Kirche des Augustiner-Chorherren-Stiftes Heidenfeld beigesetzt. Die vom Prior bei dieser Feier gehaltene Predigt ist noch erhalten. Nach Aufhebung des Stiftes und Abbruch der Kirche fanden 1805 die Geb3eine ihre Ruhestätte in der Dorfkirche Heidenfeld.
1931 wurde der Seligsprechungsprozess röffnet. Die Seligsprechungsfeier in der Peterskirche zu Rom wurde durch Papst Paul VI. auf den 24. März 1974 festgesetzt.

Seine Bedeutung

Liborius Wagner hat unter schwersten Bedingungen seinen Glauben öffentlich bekannt und dafür unter schrecklichen Qualen sein Leben geopfert. Er war tief ergriffen von der Wahrheit seines Glaubens und hielt an seiner Gewissensentscheidung fest.
Liborius Wagner hat durch seinen priesterlichen Dienst die Reform der katholischen Kirche, die durch die Reformation veranlasst und mit dem Konzil von Trient eingeleitet war, zu verwirklichen versucht. Und er suchte als Gelehrter und doch einfacher Pfarrer in der Dorfseelsorge die Grundlagen der Kirche aus dem Geist des Konzils zu erneuern.
Liborius Wagner wollte dem Papst bis in den Tod treu bleiben. Es scheint ihm also die Entscheidung für das Petrusamt ein Gewissensanliegen gewesen zu sein. Nicht etwa weil er ein oberstes Koordinierungsamt in der Kirche für nützlich hielt, wollte er "päpstlich leiden und sterben". Er hat vielmehr durch sein Sterben das Leitungsamt des Papstes als Wesenselement seines Glaubens verteidigt.
Liborius Wagner hat "die Spannung zwischen unten und oben durchgestanden, ja förmlich durchgelitten, aber er hat sie nicht umgangen".
Liborius Wagner hat sich auch für die protestantischen Mitglieder seiner Gemeinde eingesetzt und ist in einer Zeit des Krieges zwischen den Konfessionen zum Zeugnis christlicher Zusammenarbeit zwischen den Kirchen in Deutschland geworden.
Liborius Wagner war Dorfpfarrer und Seelsorger, der sich gewissenhaft plagte und doch das Kreuz des Misserfolgs tragen musste. Sein Verantwortungsbewusstsein hinderte ihn, sich in der Gefahr abzusetzen und in Sicherheit zu bringen. Von seiner Gemeinde gewaltsam getrennt, sehnte er sich nach ihr zurück. Die Versuche, Verbindung mit ihr wieder aufzunehmen, führten zu seinem gewaltsamen Tod.
Liborius Wagner ist heute noch einer religiös und kirchlich verunsicherten Zeit ein großes Zeichen. Durch seine Seligsprechung wird es weithin sichtbar gemacht.
Dr. Johannes Meisenzahl

Donnerstag, März 19, 2009

Gnadenbild U.L. Frau, genannt Schuttermutter

Unsere Liebe Frau genannt Schuttermutter, IngolstadtAn der Stelle der jetzigen (unteren) Franziskanerkirche stand einstens eine Judensynagoge. Dieselbe wurde 1390 in eine Marienkapelle verwandelt und von Herzog Stephan 1397 eine hl. Messenstiftung dahin verlegt. In der Kapelle wurde ein Marienbild unter dem Namen "Schuttermutter" verehrt, von dem die Sage berichtet, die Juden hätten aus Verdruss wegen ihrer 1348 stattgehabten Vertreibung aus Ingolstadt das Bild aus der Kapelle gestohlen, ihm den Kopf abgesägt und es am Gestade der Donau, ober Ingolstadt, versteckt; es sei aber mit abgesägtem Kopfe auf der Donau herab in die Schutter hineingeschwommen und habe sich an die Marienkapelle angelehnt. Seitdem gilt das Bild als Mirakelbild. Herzog Max I.berief 1599 an die Kapelle die Augustiner-Eremiten, die sich neben dieser 1606 ein Kloster bauten. Zu der jetzigen Kirche wurde 1739 der Grundstein gelegt und in diese am 9. Oktober 1740 das Gnadenbild aus der alten Kapelle übertragen. An die Stelle der Augustiner traten 1804 die Franziskaner, welche Kloster und Kirche noch innehaben.

Gebet. O Maria, die Du ohne Makel in die Welt eingetreten bist, ach, erlange mir von Gott, dass ich ohne Schuld aus ihr scheiden möge. (Ablass von 100 Tagen einmal im Tage.)

Mit Genehmigung des Hochwürdigsten Bischöflichen General-Vicariats Eichstädt.
Carl Poellath, Schrobenhausen, Bayern

Mittwoch, März 18, 2009

Altes Gebet zu unserer lieben Frau von Ettal

Unsere Liebe Frau von EttalO gütigste Jungfrau Maria, schönste Lilie unseres Tales, die Du aus Deinem anmutsvollen Antlitz in Deinem wunderschönen Bilde Deine engelreine Unschuld, Demut und Liebe zu erkennen gibst, wodurch Du aller Herzen an Dich ziehest und zu Deiner Nachfolge erweckest, die Dich sehen und verehren: Ich bitte Dich, holde Mutter, dass Du mich wie alle, die sich unter Deinen Schutz begeben, in Deinem Schoß aufnehmen, beim Scheiden aus diesem Tränentale mir beistehen und in die ewigen Wohnungen des Himmels mich einführen wollest, damit ich dort Jesus, Deinen göttlichen Sohn, ewig sehen, lieben und loben könne. Amen.

(Mit Erzb. Druckerlaubnis)

Dienstag, März 17, 2009

Unsere Liebe Frau von Eldern

Unsere Liebe Frau von EldernIn einem Erlenwald nächst Ottobeuren fand 1466 eine kranke Frau ein Muttergottesbild und Heilung von ihrer Krankheit. Daraufhin suchten und fanden auch andere Hilfe in ihren Anliegen. Es entstand eine Wallfahrt mit einer 1487 konsekrierten Kirche. Der Bischof von Augsburg und der Legat des Papstes verliehen 1492 den Besuchern der Wallfahrt Ablässe. 1506 war ein eigener Wallfahrtspriester nötig für die vielen Pilger. 1678 entstand eine Bruderschaft zur Anbetung des Herrn im Hl. Sakrament der Eucharistie mit Mitgliedern bis aus dem Schwarzwald und der Schweiz. 1695 wurde wegen der vielen Pilger vom Reichsstift Ottobeuren ein Wallfahrtskloster errichtet, 1710 eine neue Wallfahrskirche mit 8 Altären geweiht. 1763 empfingen dort über 24000 Pilger die Hl. Kommunion.
Mit Aufhebung der Klöster fand auch die Wallfahrt am 12.12.1803 ein gewaltsames Ende. 1806 wurden Kirche und Kloster in Eldern abgebrochen. Das Vertrauen des Volkes zu U.L.Frau von Eldern konnte nicht erlöschen. Nach Wiedererrichtung des Klosters Ottobeuren wird seit 1841 die Gottesmutter von Eldern in der östlichen Seitenkapelle der Klosterkirche verehrt, die wegen des dort verwahrten Gnadenbildes 1926 von Papst Pius XI. zur päpstlichen Basilika erhoben wurde. Seit 500 Jahren betet das gläubige Volk zu U.L.Frau von Eldern:
DU ARCHE DES BUNDES - BITTE FÜR UNS!

Mit kirchlicher Druckerlaubnis