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Sonntag, Juni 26, 2011

Gnadenbild der "Trösterin der Betrübten" zu Kevelaer

„An dieser Stelle sollst du mir ein Kapellchen bauen!”
Vor mehr als dreihundert Jahren, in der Weihnachtszeit 1641, hörte ein frommer Handelsmann, Hendrick Busman, dreimal an verschiedenen Tagen diesen geheimnisvollen Auftrag, als er auf dem Weg von Weeze nach Geldern vor einem Hagelkreuz auf der Kevelaerer Heide, dem heutigen Platz der Gnadenkapelle, betete. Im Einvernehmen und mit Unterstützung des Pfarrers von Kevelaer, Johannes Schink, ging er bald an den Bau des Heiligenhäuschens.
„Einen Monat vor Pfingsten geschah es, dass meine Frau Mechel Schrouse in einer Erscheinung bei Nacht ein großes glänzendes Licht sah mit der Darstellung eines Heiligenhäuschens und in diesem ein Bildchen der Art, wie sie solche kurz zuvor in der Hand zweier Soldaten bemerkt hatte." So gab Hendrick Busman auf der Synode zu Venlo — Kevelaer gehörte damals zum Bistum Roermond — am 13. Februar 1647 zu Protokoll. Es handelt sich um ein Abbild der zu ihrer Zeit berühmten Gottesmutter von Luxemburg, die vor allem seit einer Pestepidemie im Jahre 1626 stürmisch als „Trösterin der Betrübten" verehrt wurde. Der Bericht über die nächtliche Erscheinung fand seine Bestätigung durch Posten der Wachtrunde, die in jener Nacht im Haus Busmans ebenfalls das seltsame Leuchten bemerkt hatten. Am 1. Juni 1642 wurde das Gnadenbild von dem Pfarrer von Kevelaer in das von Hendrick Busman erbaute Heiligenhäuschen eingesetzt. „Sofort an demselben Tage kam zu dem Heiligenhäuschen eine große Schar Menschen aus Geldern und anderen Ortschaften. Auch geschahen viele Wunder, welche aufgezeichnet wurden" (Synode von Venlo).
Das Gnadenbild ist ein schlichter, inzwischen stark vergilbter Kupferstich in der Größe von 7,5 x 11 cm, dessen Unterschrift auf Deutsch lautet: „Wirkliches Abbild der Mutter Jesu, der Trösterin der Betrübten, auf dem Gelände unmittelbar vor der Stadt Luxemburg, durch Wunder und den Zulauf der Menschen berühmt . Anno 1640."
Seit dem Einsetzungstag riss der Strom frommer Pilger nicht mehr ab. Die Pilgerscharen wurden trotz der unsicheren Zeit des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648) so groß, dass schon im Jahre 1643 mit dem Bau einer Wallfahrtskirche, der jetzigen Kerzenkapelle, begonnen wurde. Am 28. Oktober 1643 wurde der Grundstein gelegt. Ein Gedenkstein, der im Inneren der Kapelle über dem Weihwasserbecken am Seitenportal eingemauert wurde, enthält eine Inschrift in niederdeutscher Sprache: „Hendrick van Arssen, genannt Bilders, Baumeister dieser Kapelle, hat begonnen, das Fundament zu legen am 28. Oktober 1643 und den Bau vollendet am 20. November 1645."— Jahr für Jahr bringen die Prozessionen als Weihegaben große Kerzen; die Kerzenschilder weisen auf das hohe Alter mancher Prozessionen und das große Einzugsgebiet der Kevelaerpilger hin.
Das schlichte Heiligenhäuschen des Hendrick Busman wurde 1654 durch die jetzige sechseckige Gnadenkapelle umbaut, und zwar so, dass ein torähnlicher Durchbruch der Nordwand während der Wallfahrtszeit den Blick auf das Gnadenbild freigibt. Eine Ampel an der linken Seite des Altars trägt in einer von drei Tauben gehaltenen Schale das Friedenslicht, das, 1949 in Lourdes entzündet, über Altötting nach Kevelaer gebracht wurde. Die drei Tauben weisen hin auf die drei Heiligtümer der Friedenskönigin zu Lourdes, Altötting und Kevelaer. Die Schlange züngelt nach dem Licht: eine Mahnung, die Schlangenzertreterin in inständigem Gebet um ihre Hilfe zur Erhaltung des Friedens anzurufen.
Die Marienbasilika wurde in den Jahren 1858-1864 erbaut. Die feierliche Konsekration erfolgte am 3. Juli 1864. Der Turm mit einer Höhe von 91 m wurde erst 1884 vollendet. Die Basilika hat eine Länge von 70 m und eine Breite von 28 m. Das Querschiff ist 6 m lang und 14 m breit. Die Höhe beträgt 22 m. Seit dem Jahre 1969 wird an der Instandsetzung und Erneuerung des Inneren der Basilika gearbeitet.
Die Beichtkapelle wurde wie die Basilika nach den Plänen des Kölner Dombaumeisters lgnaz Statz 1857/58 errichtet. 1890 fügte man eine neue dreischiffige Beichtkapelle nach Norden hin an. Die frühere Ausmalung der Beichtkapelle durch Friedrich Stummel ist mit den späteren Malereien, die durch Maler aus der Schule Stummels 1934 vollendet wurden, Opfer des Krieges geworden.
Das Priesterhaus gegenüber der Gnadenkapelle wurde von den Oratorianern 1647 in seinen Anfängen gebaut und später ständig erweitert. Über dem Eingang steht bis heute die Inschrift: „Christo peregrinanti in terris" — „Dem auf Erden pilgernden Christus". Es steht für die pilgernden Priester offen, beherbergt die Pfarrseelsorger von St. Marien und die Priester, die in der Wallfahrtsseelsorge aushelfen; von Oktober bis Juni dient es als Exerzitienhaus für Priester und Laien.
Mit der Anlage des Kreuzweges am Rande der Stadt wurde 1889 begonnen. Die Kapellchen der einzelnen Stationen wurden 1892 fertig gestellt. 1934 wurde der Kreuzweg einer weitgehenden Erneuerung unterzogen. In dem neu angelegten Marienpark fand die Schutzmantel-Madonna als Kriegerdenkmal einen würdigen Platz.
Wie in den Jahrzehnten und Jahrhunderten zuvor ist auch heute noch das schlichte Gnadenheiligtum der „Trösterin der Betrübten" von Kevelaer das Ziel zahlreicher Pilger von nah und fern, aus dem In- und Ausland. In den vielfältigen Nöten und Sorgen des irdischen Pilgerweges suchen sie Hilfe und Trost bei derjenigen, die der Herr vom Kreuz herab uns zur Mutter gegeben hat.

Maria, breit den Mantel aus, mach Schirm und Schild für uns daraus;
lass uns darunter sicher stehn, bis alle Stürm vorübergehn.
Patronin voller Güte, uns allezeit behüte!
Dein Mantel ist sehr weit und breit, er deckt die ganze Christenheit,
er deckt die weite, weite Welt, ist aller Zuflucht und Gezelt.
Patronin voller Güte, uns allezeit behüte!
 

Mit kirchlicher Druckerlaubnis.
Internet: www.wallfahrt-kevelaer.de
E-Mail: info@wallfahrt-kevelaer.de
Gnadenbild der „Trösterin der Betrübten" zu Kevelaer

Freitag, Februar 17, 2006

Trösterin der Betrübten, Kevelaer

Unter diesem Titel "Trösterin der Betrübten" wird die Gottesmutter an dem Wallfahrtsorte Kevelaer in Rheinpreußen verehrt. Heinrich Buschmann, ein einfacher Bürger hörte im Gebete auf der Kevelaerer Haide die Worte: "Hier sollst du mir ein Heiligenhäuschen bauen." Dieselben Worte vernahm er drei Tage nach einander. Auch seine Frau sah des Nachts von hellem Glanze umflossen ein Heiligenhäuschen mit einem Muttergottesbilde plötzlich in ihrem Zimmer erscheinen. In dem Bilde erkannte sie die Nachbildung eines in Luxemburg hoch verehrten Gnadenbildes, welches sie in den Händen von Soldaten gesehen hatte. Die frommen Eheleute kauften ein solches Bild, bauten am bestimmten Platze ein Heiligenhäuschen und 1642 stellte der Pfarrer von Kevelaer das hl. Bild auf. Wunderbare Gebetserhörungen u. Heilungen zogen so viele Pilger herbei, daß schon 1643 der Grundstein zur größeren Kapelle gelegt und diese 1645 vollendet werden konnte. Sie wurde feierlich eingeweiht und den Oratorianern übergeben. 1654 bauten diese die 6eckige Kapelle um das Heiligenhäuschen mit dem Gnadenbilde. Eine silberne mit vergoldeten Figuren geschmückte Platte, ein Geschenk des Reichsgrafen Wolfgang v. Ottingen, ziert noch heute das hl. Bild. Viele Weihgeschenke legten Hohe und Niedere huldigend der allerseligsten Jungfrau hier nieder. Selbst der protestantische König Friedrich Wilhelm I. von Preußen kam 1714 nach Kevelaer, betrachtete das hl. Bild und opferte eine Kerze. Zum Superior der Oratorianer aber sprach er: "Ich will gnädig sein, Pater; begehren Sie, was Sie wollen!" Dieser antwortete: "Seine Majestät möge die Verehrung der allerseligsten Jungfrau und die katholische Religion schützen und die Privilegien von Kevelaer bestätigen!" "Ich werde sie schützen, begünstigen, erhalten", war die Antwort des Königs. 1728 schickte er nochmals eine Wachskerze von 50 Pfund mit seinem Wappenschild. 1792 wurde zwar die hl. Kapelle von den französischen Revolutionären geschlossen und beraubt; aber unter Napoleon I. wieder eröffnet. Da die Zahl der Wallfahrer jährlich zunimmt und Zahllose dort Hilfe finden, hat Papst Leo XIII. die hl. Kapelle zum Range einer Basilika erhoben und "vollkommenen Ablaß" an den 5 hohen Muttergottesfesten zu gewinnen verliehen.

Druck u. Verlag v. C. Bauer, Höchst a. M.
Mit Genehmigung des Hochw. Bisch. Ordinariats zu Limburg.