Mittwoch, Februar 15, 2006

Das Goldene Rößl in der Schatzkammer Altötting

Angefertigt in Paris 1392

Figuren und Pferd sind innen 21 karätiges Gold und mit kunstvollem Email überzogen. Der Sinn des Kunstwerks ist die Darstellung wie König Karl VI. von Frankreich mit seinem Rößl ankommt und aus einem Buch vor ihm eine Andacht verrichtet; rechts von ihm sein Hofmarschall, der ihm die Krone hält. Oberhalb die Namenspatrone seiner Kinder als Fürbitter bei der Mutter Gottes, die in einer Laube sitzt, welche mit echten Steinen und Perlen verziert ist. Der große Wert liegt aber nicht im Gold und den Edelsteinen, sondern weil es das bedeutendste Kunstwerk ist, das wir in figureller Emailarbeit noch finden können. Es wurde im Jahre 1392 in Paris fertiggestellt und erforderte jahrelange Arbeitszeit. König Karl VI. dessen Eigentum es war, kam durch den 100-jährigen Krieg und durch Krankheit in Geldnot, dann hat ihm's sein Schwager, Herzog Ludwig der Gebartete von Ingolstadt abgelöst, 1413 von Paris nach Deutschland gebracht und dessen Neffe Albrecht IV. 1509 nach Altötting. Der Diener trägt zweierlei Fußbekleidung, denn das war damals burgundische Hofsitte. Beim Einbruch 1921 wurde es schwer beschädigt aber in der Kunstgewerbeschule München wieder fachgemäß repariert.

Stempel: Schatzkammer der Gnadenmutter von Altötting
Foto(-karte): Eigentum und Verlag von Jos. Dünhuber, Altötting

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