Das Bild mit dem Wappen des Abtes Korbinian Riegg (1634-1658) zeigt das Scheyerer Kreuz in der damaligen gotischen Monstranz, links den hl. Benedikt und die Muttergottes, die Patronin von Kirche und Kloster, rechts die hl. Magdalena, die Patronin der damals noch bestehenden Pfarrkirche, und Johannes den Täufer, den ursprünglichen Patron der Kapitelkirche, darunter das Kloster in der Gestalt jener Zeit.
Als die hl. Helena, die Mutter Konstantins d. Gr., um 325 daranging, die heiligen Stätten in Jerusalem von der Verunehrung durch heidnischen Kult zu säubern, wurde der Überlieferung nach das Kreuz des Herrn wieder gefunden. Im Anschluß an die Weihe der prächtigen, neu errichteten Auferstehungskirche wurde am 14. September 335 das heilige Kreuz öffentlich zur Verehrung gezeigt, worauf sich das Fest Kreuzerhöhung zurückführt. - 1099 war Jerusalem von den Kreuzfahrern erobert und dort ein lateinisches Patriarchat errichtet worden. Dieses war aber in arger Not und Bedrängnis durch die Feinde. Deshalb sandte Patriarch Fulcherius um 1150 seinen Chorherrn Konrad ins Abendland um Almosen zu sammeln. Er gab ihm dazu mehrere Reliquien von den heiligen Stätten mit, darunter "einen Teil von dem durch Christi Blut geweihten heiligen Kreuz", wie er in der heute noch erhaltenen Begleiturkunde bestätigt. Bekannte des Grafen Konrad II. von Dachau nahmen jedoch dem Kanonikus die Reliquien mit Gewalt ab. Etwa 1180 kam mit dem Aussterben der Grafen von Dachau das heilige Kreuz in das Benediktinerkloster Scheyern, wo es durch all die Jahrhunderte vom gläubigen Volk hoch verehrt wurde. Um dem Wunsche des Volkes zu genügen, wurden schon früh Nachbildungen der Kreuzreliquie, sogenannte Scheyerer Kreuzlein, angefertigt und den Wallfahrern mitgegeben. Diese sind gesegnet und am heiligen Kreuz berührt.
Für die Gewinnung der auf solche Kreuzchen, Bildchen, Medaillen usw. verliehenen Teilablässe, früher "unvollkommene" genannt, genügt jedoch nicht ihr bloßes Tragen oder Aufbewahren oder die äußere Verrichtung eines betimmten Gebetes, sondern es ist dazu eine entsprechende innere Haltung vorausgesetzt: wahre Gottesliebe, aufrichtige Reue, innere Abkehr von der Sünde und gläubiges Vertrauen auf Gottes Hilfe und Schutz. Nach dem Grad des durch solche Haltung erworbenen eigenen Verdienstes richtet sich auch das Maß des von der Kirche zusätzlich gewährten Ablasses, was man früher mit Zeitangaben ausdrückte.
Gebete
Errette uns, Christus, Erretter, durch die Kraft des Kreuzes! Der Du Petrus auf dem See gerettet, erbarme Dich unser, alleluja.
Wir beten Dich an, Herr Jesus Christus, und benedeien Dich; denn durch Dein hl. Kreuz hast Du die ganze Welt erlöst.
Christus ist für uns gehorsam geworden bis in den Tod, ja bis zum Tod am Kreuz.
Lied zum heiligen Kreuz
Sei, heilges Kreuz, gegrüßet,
An dem mein Gott gebüßet
Für aller Menschen Schulden
Aus Lieb und freiem Dulden.
Du Himmelsbaum auf Erden,
Du Zuflucht in Beschwerden.
Du Labsal aller Müden,
Du wahrer Trost und Frieden!
Du trägst das ewge Leben,
Als Frucht uns dargegeben,
Die wahre Seelenspeise
Auf unsrer Pilgerreise.
O Jesus, mein Verlangen,
Der du am Kreuz gehangen,
O laß dein Siegeszeichen
Niemalen von mir weichen!
Und wann zu Deinen Stufen
Du Freund und Feind wirst rufen,
Dann denke mein in Gnade,
Daß mir der Feind nicht schade!
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