Abbildung: Augsburg, Dominikaner- und Wallfahrtskirche Hl. Kreuz
Leserbrief an "DAS ZEICHEN MARIENS" von Frau Erna Deffner, Augsburg, vom Sonntag-Abend, 16. Februar 1992:
Grüß Gott, sehr geehrter Herr Sch.,
Während des Lesens im neuen "Zeichen Mariens" - Ausg. Febr. 92 kam mir der Gedanke, daß die "Geschichte über das wunderbarliche Gut" in der Heilig-Kreuz-Kirche zu Augsburg wert wäre, in Ihrer so geschätzten Zeitschrift zu erscheinen. Ich habe mich jetzt intensiver damit beschäftigt, die Festschrift von H. P. Thomas Aquinas Dillis O.P. (ein echter Dominikaner - wortgewaltig und sehr beliebt; leider in jüngeren Jahren schon seinem Kriegsleiden erlegen) ich kannte ihn persönlich, durchgelesen und festgestellt, welche Verehrung die heilige Hostie durch die ganzen Jahrhunderte genoß. Da kann man gut verstehen, daß die Gottesmutter am 13.10.91 bittet um die Zurückführung der alten Messe und der Kommunionbank im Rosenkranzgebet einzubringen. (Ich kenne dieses Werkzeug). Die paar Karten, die existieren, lege ich Ihnen bei, damit Sie sich ein Bild von dem heutigen Zustand machen können. Sie können alles behalten, ob Sie einen Beitrag befürworten oder nicht. Unsere Dom-Kirche, zur 2000-Jahrfeier 1985 neu hergeputzt, hat sämtliche Bischöfe an der Westseite in Bildern festgehalten. Ich suchte und fand, trotz großer Höhe, Bischof Udalkalkus, welcher das Wunder betätigte. Auch jenen Bischof Josef 1747 sah ich, welcher ausrief: "Wir sind verwirrt." (Es war während der sorgfältigen Untersuchung.)
Diese Geschichte auf Blatt 1 ist auf einer Steintafel festgehalten in der Mauer des Westgiebels eingelassen, welcher den Brand beim Fliegerangriff 1944 überstand. (Auch ein Wunder!)
Beigelegte Karte zeigt die Nüchternheit der heutigen Kirche mit dem Westgiebel, das schmiedeiserne Gitter (1744). Die Kreuzwegstationen sind erkennbar und unterhalb leicht zu sehen in der Mitte die steinerne Tafel. Eine andere Tafel beim Eingang hält noch fest die Fertigstellung der Kirche am 26. November 1949. Ein Auszug von der damaligen Schreibweise ist auf einer neueren Tafel zu lesen. "daß die Hostie und Wachs 3-4 fache gewachsen waren, den 28. Aprillen angefangen biß auf das Fest des H. Gottstäuffers Johannis. 1199".
Zur Zeit sind noch drei Dominikaner-Patres und ein Dominikaner-Bruder im Hl.-Kreuz-Kloster. "Das kostbare Gut" auch genannt ist jetzt in einer großen Monstranz gefaßt und wird täglich nach der 8h-Messe mit gesungenem Pangue Lingua ausgesetzt zur Verehrung bis zum Beginn der 9h-Messe. Alte und sehr hochbetagte Messebesucher, aber auch viele Schüler machen kurze Besuche. Es ist eine Oase der Ruhe in diesem Gotteshaus, ein Ort zum Beten. Daß sogar eine mehrstündige Sühnenacht mit 2 hl. Messen stattfinden durfte, ließ aufhorchen.
Vor 2 Jahren wurde der Turm neu renoviert und die einstige Zwiebelhaube aufgesetzt, jetzt strahlt er über die ganze Stadt. Leider gibts noch keine Aufnahme. Hauptsache das Rathaus ist überall drauf. Die Krippe und einige Bilder, wie die Aufnahme Mariens in den Himmel, waren im Angriff gerettet.
Meine Lehrzeit verbrachte ich vom 1. März 1946-49 einige Häuser davon in der Heiligkreuzstr. 30. Fast täglich war ich in der früheren Beichtkapelle zur hl. Messe. Daher auch eine besondere Beziehung. Heute besuchte ich die frühere Dominikaner-Kirche in der Dominikanergasse. Das Römische Museum befindet sich darin, es kommen immer neue Funde dazu, wird ja immer etwas abgerissen und neu bebaut.
Eine große 2 Hallenkirche. - Deckengemälde der 15 Rosenkranz-Geheimnisse. Die 12 Seitenkapellen mit Deckengemälde von den Hl. Aposteln. Welche Geschichte hat eine solche Stadt aufzuweisen, aber auch welchen Kampf um das höcshte Gut, unseren hl. katholischen Glauben.
GESCHICHTE DER WUNDERBARLICHEN GUTES
Im Jahre 1194 empfing eine Weibsperson in der Kirche zum heiligen Kreuz die heilige Kommunion, nahm heimlicher Weise die heilige Hostie aus dem Munde, behielt sie in Wachs verschlossen bei sich zu Hause, und brachte sie erst nach 5 Jahren, von ihrem Gewissen über ihre gottesräuberische That gestraft, dem damaligen Probste zum heiligen Kreuze, Berthold, zurück. - Als dieser das Wachs zu öffnen suchte, bemerkte er die Gestalten des Brodes in fleischähnlicher Farbe. Darüber erstaunt, berichtete er dem damaligen Bischofe von Augsburg, Udalskalk, welcher die wunderbarliche Hostie, noch in dem Wachs verschlossen, im feierlichen Umzuge in die Domkirche versetzte. - Während sie daselbst von Ostern bis zum Fest des heiligen Johann des Täufers aufbewahrt wurde, schwoll sie innerhalb des Wachses so an, daß dieses sich von selbst ablöste. Hierauf schloß Udalkalk die ganz in fleischrother Farbe erschienene, sonst aber ganz die Gestalt des Brods an sich tragende heilige Hostie und das Wachs, beide gesondert, in eine kristallene Kapsel ein, und brachte sie wieder in feierlicher Prozession zur Heilig-Kreuz-Kirche zurück, wo sie nach mehr als sechs Jahrhunderten unverwesen erhalten, in der fleischähnlichen Farbe, sonst aber nach einer im Jahre 1747 vorgenommenen sorgfältigen Untersuchung, noch ganz in den Gestalten des Brods, die zu dem heiligen Sakramente wesentlich gehören, sich befindet; durch Wunder und Gnaden verherrlicht. Verlöbniss im Jänner 1839.
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