Mittwoch, April 02, 2008

Das Herz-Jesu-Schild

Was ist das Herz-Jesu-Schild? Es ist ein zierlich gearbeitetes Medaillon von cirka 13 cm Durchmesser, auf welchem in emailleartigem Farbenschmuck das Brustbild des heiligsten Herzens Jesu nach einem Gemälde der bekannten Malerin Freiin A. M. von Oer dargestellt ist. Rechts und links davon der Anfangs- und Schluss-Buchstabe des griechischen Alphabetes: Alpha und Omega, welches bedeutet: "Anfang und Ende". Im innern Rande des Medaillons stehen die Worte: "Ich werde die Häuser segnen, wo das Bildnis meines Herzens aufgestellt und verehrt wird." Der äußere Rand weitet sich in vier Kreuzarme aus, von denen der obere das Namenszeichen des Erlösers: "I.H.S." und die drei andern die Worte: "Ehre", "Liebe", "Sühne" in goldenen Lettern auf rotem Grunde tragen. Das Medaillon ist aus steifer Pappe ausgestanzt, lackiert und mit einer Metall-Öse zum Befestigen an die Wand versehen, die Zeichnung in erhabener Präung.
Wozu soll das Herz-Jesu-Schild dienen? Es soll oberhalb der Haus- oder Zimmertüre, beziehungsweise auf derselben angebracht werden, um alle Eintretenden zu mahnen, dass die Bewohner dieser Räume sich dem göttlichen Herzen Jesu geweiht haben und es als ihren sichersten Schutz und Schirm verehren und anerkennen. (Sehr sinnreich und schön wirkt das Schildchen auch in den Zimmern oberhalb des Weihwasserkessels.)
Dieses Bildchen soll an der Schwelle der Wohnung ein mächtiger Wachtposten sein, der allen Feinden des Heiles den Eingang wehrt, gemäß der Versicherung des göttlichen Heilandes an die selige Margaretha: "Ich werde die Häuser segnen, in denen das Bild meines heiligsten Herzens aufgestellt und verehrt wird." Jeder fromme Verehrer des göttlichens Herzens soll und will damit feierlich bekunden, dass er sich und sein ganzes Haus miteingeschlossen wissen will in jene großartige Huldigung an den göttlichen Heiland, welche unser hl. Vater Leo XIII. dadurch kundgegeben hat, dass er zu Beginn des neuen Jahrhunderts alle Völker der Erde dem heiligsten Herzen Jesu weihte.
Diese neue schöne Art und Weise, das heiligste Herz Jesu zu verehren, ist schnell populär geworden - und mit Recht, denn sie paßt ganz für unsere Zeit. Man darf in unsern Tagen der Lauheit, ja des Abfalles, sich nicht damit begnügen, in einem verborgennen Zimmerwinkel ein Heiligenbild, oder im Schlafgemach über dem Bett ein möglichst unscheinbares Kruzifix als Zeichen des Christentums zu besitzen, sondern muss bereit, sein, den Glauben auch öffentlich zu bekennen. Das Anbringen des Herz-Jesu-Schildes an der Haus- oder Zimmertüre ist gewiss ein Glaubensbekenntnis, das für niemand zweiflehaft ist.
Zudem ist das Herz Jesu-Schild für die Hausbewohner selbst eine beständige Mahnung zum christlichen Leben und ein leichtes Mittel, während des Tages hie und da die Gedanken zu Gott zu erheben. "Herz Jesu, Dir zu lieb!" wenn Gott ein Leid schickt, oder: "Herz Jesu, alles zu Deiner Ehr!" wenn die Arbeit schwer wird, oder: "Jesus sanftmütig und demütig von Herzen, mache mien Herz gleich Dienem Herzen!" wenn der Zorn aufwallt. - Was ist schneller und leichter gesagt oder gedacht als das und doch ist es ein Gruß, der vom göttlichen Herzen mit Segen und reicher Gnade beantwortet wird.
Wäre es nicht eine neue herrliche Ehrung des göttlichen Herzens, ein neues erfreuliches Zeichen der Liebe zu Ihm und ein neuer fortgesetzter Akt der Sühne, wenn dieses Herz-Jesu-Schildchen den Eingang jedes katholischen Hauses, jeder christlichen Wohnugn schmückte, gleichsam als Gelöbnis der Bewohner, dass sie in treuer Verehrung des göttlichen Herzens Christus als ihrem Herrn und König, als ihrem Retter und Beschützer, als ihrem Berater und Tröster angehören wollen?
Am 25. Juni 1900 erteilte der hl. Vater seinen Segen allen denen, welche ein Herz-Jesu-Schild in ihren Wohnungen anbringen und diese Verehrung auch bei andern empfehlen und verbreiten.

(Auszug aus dem "Sendbote des göttlichen Herzens Jesu" Juni und November-Heft 1900 und aus dem Monatsheft zu Ehren U.L. Frau vom hlgst. Herzen Jesu, Mai 1901)
Mit kirchlicher Genehmigung. Druck und Verlag von B. Kühlen, Apostol. Verleger, M.Gladbach (Rheinpreußen)